Bestwig. . Holger Knackstedt sorgt in Bestwig für den reibungslosen Bahnbetrieb. Für den 47-Jährigen gibt es keinen schöneren Job.
Er steht direkt an den Schienen, dort, wo ungefähr im 30-Minuten-Takt die Züge Richtung Dortmund und Hagen vorbeirauschen. Holger Knackstedt aber kennt den Bahnbetrieb ganz genau. Er weiß, wann der nächste Zug kommt und dass es im Moment ungefährlich für ihn ist, sich so dicht an den Schienen aufzuhalten.
Der 47-Jährige ist Bezirksleiter bei der Deutschen Bahn und für den gesamten Bereich zwischen Schwerte und Warburg verantwortlich. Sein Büro ist in Bestwig. Dort verbringt Knackstedt aber nur drei bis vier Stunden am Tag, denn sein Hauptarbeitsplatz ist draußen.
Sieben Stellwerke fallen in den Bereich des Bezirksleiters, für alle ist er zuständig. Um von seinem Büro im Bestwiger Bahnhof zum Bestwiger Stellwerk zu kommen, führt sein Weg eben entlang der Schienen, so gehört die leuchtend orange Warnjacke außerhalb des Büros zu Holger Knackstedts Arbeitskleidung.
1991 ist Knackstedt zur Bahn gegangen, hat in Bestwig als Inspektorenanwärter angefangen und eine dreijährige Ausbildung absolviert. „Dann habe ich sechs Monate als Fahrdienstleiter gearbeitet und bin dann vom Betriebssachbearbeiter bis zum Bezirksleiter aufgestiegen und seit 1997 für diesen Bereich hier zuständig“, so der 47-Jährige.
Bei Störungen im Einsatz
Heute ist Knackstedt zuständig für 45 Mitarbeiter und neun Auszubildende. Acht Mitarbeiter befinden sich im Stellwerk am Bahnhof Bestwig. Ihnen schaut der Bezirksleiter an diesem Tag über die Schulter: „Ich schaue wöchentlich in den Stellwerken vorbei und schaue hier nach dem Rechten und beantworte anfallende Fragen“, so der Briloner. Knapp gesagt, ist Knackstedt dafür verantwortlich, dass im Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Warburg und Schwerte alles läuft und das Regelwerk eingehalten wird.
„Wenn in Nuttlar mal wieder die Leute auf die Gleise fahren und wir die Schranken, die von Bestwig aus gesteuert werden, nicht runterlassen können, muss ich mich darum genauso kümmern, wie um andere Störungen, durch die es zu Verspätungen im Bahnverkehr kommt“, erklärt der Bezirksleiter. So sei eben kein Tag wie jeder andere: Fließbandarbeit gibt es hier nicht und genau das macht mir an meinem Beruf auch so viel Spaß.“
Ein gutes Gefühl
Neben seiner Tätigkeit als Bezirksleiter ist Knackstedt auch Bahn-Notfallmanager, das heißt, dass er im Einsatz ist, wann immer es auf seiner Bahnstrecke zu schweren Störungen oder eben Unfällen kommt - egal ob Tag oder Nacht. „In dieser Funktion arbeite ich im Bereitschaftsdienst und fahre auch mitten in der Nacht raus, falls es irgendwo einen Zwischenfall gibt“, so Holger Knackstedt.
Dazu gehören neben liegengebliebenen Zügen auch Unfälle an Bahnübergängen und Unfälle mit Personenschaden auf der Strecke. „Der Job kann in solchen Fällen schon sehr hart und auch eine Herausforderung sein, aber es ist am Ende ein gutes Gefühl, wenn man helfen kann“, sagt Knackstedt. Wichtig sei es dann, auch abschalten zu können und nicht alles „mit nach Hause zu nehmen.“ Ob ihm das leicht falle? „Nicht wirklich“, sagt er.
Kontrolle von der Couch aus
Schnell sei natürlich auch noch mal von der heimischen Couch aus kontrolliert, ob der Bahnverkehr reibungslos laufe - die moderne Technik macht es möglich. Aber: „Man muss auch Abstand gewinnen und das versuche ich dann auch“, so Holger Knackstedt. Für den 47-Jährigen gibt es am Ende keinen schöneren Job.
„Der Zusammenhalt bei der Bahn ist einfach toll, hier Arbeiten alle Hand in Hand zusammen. Wie bei einem Zahnrad greift alles ineinander, denn nur so kann der Betrieb am laufen gehalten werden. Wir haben hier ein tolles Team und die Bezeichnung ‘Eisenbahnerfamilie’ passt einfach“, so Knackstedt. Und dann ist da natürlich noch die Faszination Eisenbahn: „Die Bahn hat mich einfach immer schon fasziniert.
Noch keinen Tag bereut
Der Beruf ist abwechslungsreich und das Unternehmen zuverlässig. Ich habe es noch keinen Tag lang bereut, hier zu arbeiten und gehe jeden Tag gern zur Arbeit“, sagt der Bezirksleiter mit einem Lächeln auf den Lippen. Dann streift er seine orange Warnweste wieder über - der Zug in Richtung Dortmund hat gerade den Bestwiger Bahnhof verlassen, jetzt kann Holger Knackstedt wieder gefahrlos die Schienen entlang gehen, zurück zum Hauptgebäude und dann weiter zum nächsten Stellwerk.
Auch dort wird er begutachten, ob alles nach Plan läuft, damit die Züge pünktlich seinen Bereich passieren können.
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