Lakeland / Meschede. . Ein Fulbright-Stipendium macht es möglich: Marius Brinkmann studiert in Lakeland/USA. Er berichtet, wie er das geschafft hat.
Den Hurrikan „Florence“ hat Marius Brinkmann nicht mitbekommen, dafür ist er zu weit südlich an der Ostküste der USA gelandet. Seit August studiert der Mescheder Elektrotechnik-Absolvent an der Florida Polytechnic University in Lakeland. Nach seinem Bachelor an der Fachhochschule Südwestfalen strebt er hier den Master of Science in Engineering an. Ein knappes Jahr wird er dafür im Sonnenstaat Florida verbringen – finanziert durch ein Stipendium der deutsch-amerikanischen Fulbright-Kommission.
Knapp 2000 Studierende sind an der Universität in Lakeland eingeschrieben, ungefähr so viele wie auch am Hochschulstandort Meschede. Trotzdem ist der Campus dort anders, vor allem größer. „Ich brauche gut zehn Minuten, um einmal den Campus zu überqueren“, berichtet Brinkmann über Skype aus Florida. Es gibt dort neben den Universitätsgebäuden Wohnheime, ein Fitness-Studio, Fußball-, Tennis- und Basketballplätze.
Brinkmann wohnt „off campus“, wie er sagt, in einem Appartement-Komplex außerhalb des Campus in einer Wohngemeinschaft mit drei amerikanischen Studenten. In Lakeland, das zwischen Tampa und Orlando liegt, ist meist warmes, schönes Wetter, wenn auch öfter Regen. Insgesamt studieren dort junge Menschen aus 20 Nationen, der Großteil stammt jedoch aus den USA. „Alle sind hier sehr offen und zuvorkommend, es gefällt mir wirklich gut“, erzählt Brinkmann.
Anderes Bildungssystem
Am 22. August haben für den deutschen Austauschstudenten die Vorlesungen begonnen – mit deutlichen Unterschieden zum deutschen Hochschulsystem. Brinkmann besucht aktuell fünf Kurse zur Kommunikationstechnik. Für eine Stunde Unterricht sind in der Regel drei Stunden Nacharbeit erforderlich. „Es gibt hier viele Online-Tests, Quiz, Hausaufgaben und Präsentationen“, so Brinkmann. Die Prüfung am Ende des Semesters falle oft nur mit 30 Prozent ins Gewicht. „Es zählt mehr die Arbeit während des Semesters.“
Neben dem eigenen Studium wird er als Graduate Assistant einen Professor bei seinen Forschungsprojekten unterstützen. Im nächsten Semester plant Marius Brinkmann schon seine Abschlussarbeit – er absolviert das Zwei-Jahres Programm in einem Jahr. Seine Studienleistungen wird er nicht nur als eigenen Abschluss mit nach Hause nehmen, sondern ebenfalls in ein weiteres Masterstudium an der Technischen Universität München einbringen.
Auf das nach dem amerikanischen Senator J. William Fulbright benannte Austauschprogramm hat ihn Sabine Mahlstedt vom Akademischen Auslandsamt der Fachhochschule Südwestfalen hingewiesen und zur Bewerbung ermutigt. „Ich war noch nie außerhalb Europas und ein Jahr in den USA hörte sich spannend an.“
Auf die Bewerbung folgte 2017 in der zweiten Phase ein Zulassungsgespräch in Berlin. Brinkmann musste sein Studienvorhaben vorstellen und gegen die anderen Bewerber antreten. Gute Vorbereitung zahlte sich aus: Vorab informierte er sich ausführlich über Studienangebote in den USA, argumentierte mit kleineren Kursgrößen, direktem Kontakt zu den Professoren und der Mitarbeit in Forschungsprojekten. „Ich konnte begründen, warum mein Vorhaben geeignet ist und letztlich die Jury überzeugen.“
HINTERGRUND
Über einen Zeitraum von neun Monaten erhält Marius Brinkmann insgesamt 23.000 US-Dollar Unterstützung aus dem Fulbright -Stipendium. Hinzu kommen noch einmal Rabatte der amerikanischen Hochschule in etwa gleicher Höhe.
Für das Stipendium hatte er sich bereits Anfang 2017 beworben.
Vor Studienbeginn standen zwei Bewerbungsphasen, drei Empfehlungsschreiben, Englischtests, ein Vorbereitungsseminar in Berlin und ein Gateway-Seminar in Detroit – Erfahrungen, die Brinkmann nicht missen möchte.