Oberhenneborn. Eine Wanderroute zum Thema Fotografie bereichert das Schmallenberger Angebot. Fotograf Klaus-Peter Kappest erläutert, wie sie entstand.

Das Bundesgolddorf Oberhenneborn von seiner fotografischen Seite kennenlernen – das ist jetzt möglich mit einer neuen Wandertour. Gemeinsam mit dem Landschaftsfotografen Klaus-Peter Kappest entwickelt, führt die Tour auf rund neun Kilometern vorbei an Punkten mit besonderer Aussicht und erklärt, auch für den Laien verständlich, viele Tipps zur professionellen Fotografie. Gestern fand die Eröffnungswanderung statt. Im Interview erzählt der Fotograf, was man auf der Fotoroute lernen kann – und was ihn selbst an der Fotografie begeistert.

Wie kam es zu der Idee für diese Fotowandertour?

Klaus-Peter Kappest: Wandern spielt hier im Sauerland immer eine zentrale Rolle. Die Idee für die neue Tour ist mehr oder weniger im Gespräch entstanden. Seit einigen Jahren biete ich immer wieder einen Fotoworkshop in Oberhenneborn an, die Landschaft dort eignet sich einfach sehr gut für das Fotografieren. Also musste man eine Lösung finden, Gästen die fotointeressiert sind, ein Wandererlebnis zu bieten, bei dem sie Hintergrundinfos und Instruktionen zur Fotografie bekommen.

Welche Instruktionen und Tipps gibt es denn auf der Route?

Der Weg führt über neun Kilometer an verschiedenen Punkten vorbei. Er ist anders als andere Wanderwege hier im Sauerland – er richtet seinen Schwerpunkt auf gut geeignete Fotopunkte. Nachdem wir lange am Streckenverlauf getüftelt haben, ist letztlich ein Weg mit 13 Stationen entstanden. An diesen Stationen gibt es kleine Aufgaben und Tipps für die Wanderer – beispielsweise, wie man den richtigen Vorder- oder Hintergrund wählt.

An diesen Punkten kann man dann auch besonders tolle Fotos schießen...

Ja, aber nicht nur da. Die gesamte Strecke ist besonders. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten ein schönes Bild zu knipsen. Auch deswegen, weil der Ort besonders ist. Dadurch, dass dort ein unbewaldeter Bergrücken ist, bieten sich tolle Blicke über die Landschaft des Sauerlandes.

Wie lange hat die Umsetzung gedauert?

Von der Idee bis zur Umsetzung ist ein Jahr vergangen. Hauptsächlich deswegen, weil die gedankliche Arbeit einen großen Teil eingenommen hat. Wir mussten auch Dinge entwickeln, die jetzt auf der Route zu finden sind.

Zum Beispiel?

Ein besonderes Stativ, das wetterfest ist und sich sowohl für Handys als auch für kleine Kameras eignet. Da hat das Dorfteam unzählige Arbeitsstunden investiert und auch großartige technische Kreativität an den Tag gelegt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Die Tour ist sowohl für „Laien“ als auch für Fortgeschrittene geeignet...

Genau. Der Schwierigkeitsgrad steigt von Station zu Station. Aber auch Fortgeschrittene können wahrscheinlich noch einiges unterwegs lernen. Fotografen sind oft sehr technikfokussiert. Bei dieser Route ist das nicht der wichtigste Punkt. Man muss keine tolle Technik haben, um ein tolles Foto zu schießen. Das klappt auch mit einem Handy oder einer kleinen Kamera – wenn man den richtigen Blickwinkel findet. Aber wie ein schönes Foto aussieht, ist letztlich immer Geschmackssache. Es muss dem Fotografen gefallen, die Meinung von anderen spielt nur eine nebensächliche Rolle. Man sollte ungefähr zwei bis drei Stunden für die Tour einplanen.

Wann haben Sie selbst das erste Mal zur Kamera gegriffen?

Das war früh (lacht). Mit sechs Jahren habe ich das erste Mal mit einer Kamera fotografiert – und danach habe ich nicht mehr damit aufgehört. Beruflich fotografiere ich jetzt seit knapp 25 Jahren. Vorher war ich als Dozent an der Uni in Siegen tätig.

Warum macht das Fotografieren so viel Spaß?

Viele sagen, dass ein Foto ein Abbild von der Umgebung ist. Ich finde, ein Foto enthält immer auch viel vom Fotografen selbst. Jedes Foto stellt einen unterschiedlichen Blickwinkel auf etwas dar, zeigt unterschiedliche Perspektiven auf die Dinge. Jedes Foto ist somit gleichzeitig auch ein kleines Stückchen Kunst. Bei meinen Fotos interessiert mich vor allem das Licht auf das Motiv.

Und haben Sie auch ein Lieblingsmotiv in Schmallenberg?

Ich habe tatsächlich mehrere Lieblingsmotive hier. Mein Lieblingsplatz ist im Naturschutzgebiet Sommerseite oberhalb von Oberkirchen. Dort ist in meinen Augen eins der schönsten Fleckchen Erde. Ziemlich direkt danach kommt der Hömberg bei Oberhenneborn von der Fotoroute - definitiv einer der schönsten Foto-Standorte im gesamten Sauerland.

HINTERGRUND

Auf der 9 Kilometer langen Wanderstrecke gibt es 11 Stationen, an denen viele hilfreiche Tipps und Tricks zur professionellen Fotografie gegeben werden, Tipps zur Motivauswahl oder Hilfen zur Positionierung von Personen in Landschaftsaufnahmen.

Die Fotoroute ist als Projekt der Oberhenneborner zur Schmallenberger Woche unter Federführung des Dorfteams „Wir in Oberhenneborn“ und ehrenamtlicher Helfer entstanden.

Mehr als 60 Henneborner nahmen an der geführten Wanderung mit dem Landschaftsfotografen Klaus-Peter Kappest teil und dem Abschluss in der Henneborner SGV Hütte teil.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Schmallenberg und dem Umland.

Mit der Kamera unterwegs rund um Oberhenneborn

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Fotograf Klaus-Peter Kappest nahm 60 Wanderer mit auf eine neue Tour - immer auf der Suche nach dem besonderen Fotomotiv rund um Oberhenneborn.
Fotograf Klaus-Peter Kappest nahm 60 Wanderer mit auf eine neue Tour - immer auf der Suche nach dem besonderen Fotomotiv rund um Oberhenneborn. © Philipp Wegener
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