Meschede/Remblinghausen. Friederike Schulte aus Remblinghausen hatte Semesterferien. Sie hat sie ungewöhnlich genutzt - bei der Caritas in der „Truhe“.
In den Semesterferien nicht nur jobben oder reisen, sondern sich sozial und ehrenamtlich engagieren? Friederike Schulte aus Remblinghausen hat sechs Wochen in der „Truhe“ der Caritas ausgeholfen.
„Ich hätte nicht gedacht, welche Arbeit dahintersteckt. Beeindruckt hat mich auch, dass die engagierten Helferinnen immer ein offenes Ohr für die Probleme und Geschichten der Kunden hatten“, sagt die 21-Jährige zum Abschluss und macht damit auch den Helferinnen selbst Mut. Denn die Caritasarbeit hat in Meschede an vielen Stellen zurzeit zu kämpfen. Was vor allem fehlt, sind neben Vorstandsteams jüngere Mitarbeiterinnen.
Gutes im Verborgenen
„Die Caritas wirkt auf viele sehr verstaubt“, weiß auch Dagmar Dicke, sie leitet die Caritas in Remblinghausen. Dabei leisteten die Mitarbeiter der so genannten Caritaskonferenzen vor Ort viel Gutes, meist jedoch im Verborgenen. „Ich fürchte, dass dieses Engagement unter dem Mantel der Verschwiegenheit, das wir über Jahrzehnte geleistet haben, uns heute die Arbeit und das Finden von neuen ehrenamtlichen Helfern erschwert“, vermutete sie und entschied, mehr nach außen zu gehen: „Werbung in eigener Sache gehört auch dazu.“
Caritas steht für Barmherzigkeit und ist neben Seelsorge und Verkündigung eine der drei Säulen der Kirche. „Wir kümmern uns um alle Menschen, ohne Ansehen von Religion und Nationalität“, betont Dagmar Dicke, „um Alleinerziehende, Alte, Kranke, aber auch junge Menschen ohne Perspektive.“ Dabei geht es nicht nur um finanzielle Hilfe.
So begleitet Dagmar Dicke seit mehreren Jahren einen jungen Mann, der erst eine Arbeit, dann eine Wohnung brauchte und jetzt kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung steht.
Sie half mit Geld, aber vor allem auch beim Gang zu den Ämtern. „Wenn er demnächst komplett auf eigenen Füßen steht, dann haben wir doch alles richtig gemacht“, ist sie überzeugt.
Manchmal allerdings gehe es auch nur darum zuzuhören, einen leeren Kühlschrank zu füllen oder gespendete Dinge weiterzuleiten. „Gerade erst hatte ich einen Kindertornister mit Federmäppchen und Turnbeutel – fast wie neu. Sie hätten die strahlenden Gesichter von Mutter und Tochter sehen sollen.“
Auch größere Summen kann die Caritaskonferenz schon mal weitervermitteln. Einer Familie, die von der langen und schweren Krankheit eines Kindes betroffen war, konnte die Caritas mithilfe einer Spende der Volksbank einen Urlaub ermöglichen. „Wir helfen unmittelbar, direkt vor Ort.“ Dabei jedoch anonym, unbürokratisch und einfühlsam. „Das ist wichtig“, betont Dagmar Dicke. Denn die meisten Menschen schämen sich für ihre Situation. „Wenn ich mit einer Familie einkaufen gehe, zahle nicht ich, sondern immer die Familie.“
Aktuelle Kampagne
Wie wichtig diese Arbeit ist, will Damar Dicke aktuell über die Caritas-Kampagne „Hilfe durch dich“ vermitteln. „Wir gehen auch in Schulen und hoffen dort junge Leute für unsere Ideen zu begeistern.“ Jeder könne helfen. „Gut wäre, wenn man älter als 18 Jahre ist und einen Führerschein besitzt.“
Friederike Schulte war jedenfalls begeistert: Ihr gefiel das freundschaftliche Miteinander der Helfer genauso wie der selbstverständliche und freundliche Umgang mit den Kunden. „Wenn ich noch mal länger im Sauerland bin, würde ich gern wieder ein paar Tage helfen.“
>>> Weitere Informationen
Die „Truhe“ ist die Kleiderkammer der fünf ehemaligen Pfarrgemeinden St. Walburga, Mariä Himmelfahrt, St. Johannes Eversberg, Heilige Familie Wehrstapel und St. Jakobus Remblinghausen.
Sie nimmt saubere und gut erhaltene Kleidung an. Diese kann in eine Garage am Stiftshof gestellt werden.
Ehrenamtliche sortieren die Kleidung und bestücken je nach Jahreszeit das Ladenlokal „Die Truhe“ in der Kampstraße 16. Öffnungszeiten sind dienstags 14.30 bis 17 Uhr, freitags 9.30 bis 12 Uhr. Jeden ersten Samstag im Monat 10 bis 12 Uhr.
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