Meschede. . Handys zu reparieren ist seine Spezialität. Ayhan Ampti ist der Retter in der Not. Er kennt die typischen Handy-Unfälle bei Männern und Frauen.
Es ist der Alptraum eines jeden Smartphone-Besitzers: Das wertvolle Gerät rutscht aus der Hand, knallt auf den Asphalt - oder noch schlimmer - landet im Wasser. Wenn nichts mehr geht, kann nur einer helfen: der Handydoc. In Meschede ist das Ayhan Ampti. Der 47-Jährige betreibt an der Warsteiner Straße den Repair Point. Handys zu reparieren ist seine Spezialität.
Fingerspitzengefühl und Geduld
Ganz nah beugt sich Ayhan Ampti über ein in seine Einzelteile zerlegtes Smartphone. Vor dem 47-Jährigen liegen neun winzige Schrauben, die sich in ihrer Winzigkeit sogar noch um wenige Millimeter unterscheiden. Jede muss wieder an ihren vorgesehenen Platz. Beim Auseinanderbauen muss sich Ayhan Ampti genau merken, welche Schraube wohin gehört. „Man braucht schon Fingerspitzengefühl“, sagt er, „und Geduld.“
Früher konnte man den Akku eines Handys einfach herausnehmen, um ihn auszutauschen, heute gleicht das Verfahren gefühlt einer Operation am offenen Herzen. „Das ist von den Herstellern auch so gewollt“, sagt Ampti. Ganz vorsichtig muss er das Gerät öffnen. „Man darf nicht zu viel Druck ausüben, sonst kann der Glasbildschirm brechen.“
Bei Männern: kaputter Bildschirm
Den könnte der 47-Jährige im Notfall allerdings auch austauschen, denn der häufigste Schaden am Smartphone ist eben ein zerstörter Bildschirm. „Zumindest bei Männern“, sagt der Handydoc und lacht. Seit drei Jahren hat Ampti seinen Repairpont schon und konnte dabei auch eine kleine Studie anstellen: Das Handy-Zerstörungsverhalten von Männern und Frauen.
Sein bisher kuriosester Unfall: Einem Mann rutscht sein Smartphone aus der Hand, er will es mit dem Fuß auffangen und schießt es gegen eine Wand. „Da war der Bildschirm hinüber“, so Ampti.
Manchmal landet das Gerät im Klo
Ein Männer-Unfall. Bei Frauen dagegen steht der Wasserschaden hoch im Kurs. Warum das so ist? Ganz einfach. Die Dame trägt das Smartphone gerne nah bei sich, bevorzugt in der hinteren Hosentasche. „Beim Gang zur Toilette landet das Gerät dann leider manchmal im Klo“, weiß der Handydoc.
Aber selbst bei einem Wasserschaden kann Ampti noch helfen, wenn man diese wichtigen Hinweise beachtet: nicht anmachen, nicht laden. „Es darf kein Strom fließen, solange die Flüssigkeit noch im Gerät ist.“ Ayhan Ampti nimmt das Handy dann zum Trocknen auseinander. „Erst wenn kein Wasser mehr im Gerät ist, kann es wieder zusammengebaut und angeschaltet werden“.
Der 47-jährige kennt sich aus. Hauptberuflich ist er nämlich seit 26 Jahren Industriemechaniker bei der Firma Nölle. Den Repair Point betreibt Ampti nebenbei. Nach Feierabend steht er im Laden, vorher hilft seine Frau. Warum er nach der Arbeit lieber Handys repariert als seine Freizeit zu genießen? „Aus Leidenschaft.“ Er sei einfach schon immer Bastler gewesen.
Computer-Teile zu groß
Bis vor acht Jahren hatte er sich allerdings noch auf Computer spezialisiert. „Da hat meine Frau dann aber irgendwann geschimpft“, sagt der 47-Jährige und lacht. „Die Teile waren zu groß und standen bei uns überall rum, Handys sind einfach kleiner. Das ist praktischer.“
30 bis 40 Minuten braucht Ayhan Ampti, um ein Display zu wechseln. Ein Service, den die Kunden ihm danken: „Das Geschäft läuft gut, Kunden kommen sogar aus Schmallenberg, Finnentrop oder Warstein“, sagt er. Smartphones sind den Menschen eben wichtig. Besser gesagt, die Daten, die auf dem mobilen Geräten gespeichert sind. Ampti: „Da geht es meist um Fotos, besonders von Kindern.“
Keine Garantie
Eine Garantie, dass bei einer Reparatur alle Daten erhalten bleiben, gibt es allerdings nicht. „In den meisten Fällen klappt es, eine Garantie kann ich aber nicht geben, dass kommt eben darauf an, ob die Platine beschädigt ist.“
Ampti rät, von Zeit zu Zeit immer mal ein Backup zu machen, also die Daten vom Handy zu speichern, damit Erinnerungen wie Fotos nicht verloren gehen. „Das Gerät ist nur eine Hülle, die Daten sind das Wichtige“, sagt er. Und die konnte Ampti sogar schon in Fällen retten, in denen das Smartphone nur noch Schrott war.
Lkw überrollt Smartphone
So erinnert sich der 47-Jährige an ein total zerstörtes Smartphone, das sein Nachbar mal auf der Antoniusbrücke gefunden hatte. „Da war ein Lkw drübergefahren, es sah schlimm aus. Aber da die Platine noch heile war, konnte ich die kaputten Teile ersetzen.“ Das Smartphone funktionierte am Ende wieder und über Facebook konnte der Handydoc sogar den Besitzer ausmachen. „Der hat sich natürlich gefreut.“
>>>HINTERGRUND<<<
Ayhan Ampti repariert nicht nur Smartphones, sondern er schraubt auch Tablets auseinander und schaut, was er machen kann.
Grundsätzlich rät er allen Nutzern zum Gebrauch von Schutzhüllen für ihre mobilen Geräte. Ampti erklärt: „Ich vergleiche diese Hülle immer mit einem Airbag beim Auto. Sie kann helfen, es kommt allerdings darauf an, wie schwer der Unfall ist.“
Weitere Informationen zu seinem Laden in Meschede gibt es im Internet unter:
www. repairpoint-meschede.de
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