Schmallenberg. . Günther Irmler ist Rettungsschwimmer bei der DLRG. Er leistet Wachdienst am Hennesee-Vorbecken - und hat viel erlebt.

Günther Irmler ist Rettungsschwimmer mit Leib und Seele. Seit er 13 Jahre alt ist, ist er Mitglied der Ortsgruppe Schmallenberg in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Die Schmallenberger Rettungsschwimmer leisten bereits seit 50 Jahren Wachdienst am Hennesee-Vorbecken, rund 100 000 Stunden haben sie dort verbracht und für die Sicherheit gesorgt. Fast immer dabei war Günther Irmler. Er blickt auf spannende Jahre und Veränderungen zurück.

Sie gehören zu den Rettungsschwimmern „der ersten Stunden“. Was hat Sie dazu bewegt, diese Verantwortung zu übernehmen?

Günther Irmler: Ich bin 1968 zur DLRG gegangen mit der Motivation Rettungsschwimmer zu werden. Nach einem Wettkampf in Meschede bin ich mit zur Wache am Vorbecken gefahren, die war früher mitten auf dem Campingplatz. Mir hat es super gefallen, man hat im Zelt und einem kleinen Wohnwagen übernachtet. Ich erinnere mich noch, dass abends immer der Motor vom Boot in den Wohnwagen gehievt werden musste und das Zelt nicht dicht war. Der Jüngste musste nachts immer die Kochtöpfe leermachen, in denen das Regenwasser landete (lacht).

Wie oft waren Sie im Einsatz?

Ein historisches Bild: In Eigenleistung wird die Wachstation am Hennesee gebaut.
Ein historisches Bild: In Eigenleistung wird die Wachstation am Hennesee gebaut.

Kann ich nicht sagen – aber oft. Unsere Wachstation ist an Wochenenden und Feiertagen in der Saison von Mai bis September besetzt. Die feste Wachstation haben wir in Eigenleistung ab 1971 aufgebaut. Später kam dann noch eine Bootsgarage dazu, unser erstes Boot haben wir bis heute noch.

Wie viele Leute sind immer vor Ort?

Unterschiedlich, aber es müssen mindestens ein Wachleiter, ein Bootsführer und zwei Rettungsschwimmer anwesend sein. Im Notfall muss man schnell reagieren. Auch heute nehmen wir den Nachwuchs schon früh mit zur Station, um sie langsam an die Aufgaben des Wachdienstes heranzuführen.

Mussten Sie schon mal jemanden retten?

Aus Lebensgefahr – nein. Den Ernstfall wollen wir möglichst vermeiden, wir wollen eher da sein. Deswegen machen wir regelmäßige Kontrollfahrten mit dem Boot. Im Verhältnis zu den vielen Besuchern dieses Jahr gab es in unserem Bereich wenige Vorfälle. Es mussten ein paar Pflaster geklebt und Insektenstiche versorgt werden. Aber es kann auch schnell hektisch werden, wenn mal ein Kind verschwindet oder Leute mit ihrem Booten bei einem Gewitter nicht früh genug das Wasser verlassen.

Gibt es einen Einsatz, der besonders in Erinnerung bleibt?

Wir mussten mal ein Auto untersuchen, was Kinder beim Spielen unter der Wasseroberfläche entdeckt hatten. Zuerst war nicht klar, ob sich noch Personen im Wagen befanden. Wir mussten dann runtertauchen und ertasten (das Wasser war trüb), ob noch jemand im Auto war. Zum Glück war niemand drin. Wir haben das Kennzeichen geborgen und die Polizei konnte damit ermitteln, dass es sich um ein gestohlenes Auto handelte.

Können Sie ihren Job ruhen lassen, wenn Sie in der Freizeit baden?

Wir waren letztens an der Ostsee. Da spricht man natürlich mit den Leuten vor Ort und schaut sich an, wie dort die Arbeit läuft. Im Notfall würde ich natürlich sofort helfen. Die meisten Rettungsschwimmer sind auch geschulte Ersthelfer und wissen, was zu tun ist.

Um Rettungsschwimmer zu werden muss man Voraussetzungen erfüllen...

Rettungsschwimmer kann jeder werden. Für den Einsatz im Wachdienst sind aber das Rettungsschwimmabzeichen in Silber und eine Fachausbildung zum Wasserrettungsdienst Voraussetzung. Wir bilden aktuell wieder einige Personen im Sauerland-Bad aus.

Stimmt es, dass immer weniger Kinder schwimmen können?

Ja, Kinder lernen auch erst immer später Schwimmen und erwerben Seepferdchen oder Schwimmabzeichen in Bronze. Viele sind deswegen aber trotzdem keine sicheren Schwimmer. In den letzten Jahren wurden einige Schwimmbäder geschlossen. Vereine und Schulen können somit nicht genügend Schwimmunterricht anbieten und müssen sich Bäder teilen. Das kann zu Engpässen führen.

Wie sieht es bei der Ortsgruppe mit Nachwuchs aus?

Wir haben eine sehr aktive Jugend und da sind wir auch stolz drauf. Wir versuchen, sie stark mit einzubeziehen und viel für sie anzubieten. Bei der DLRG kann man zahlreiche Abzeichen erwerben und verschiedene Ausbildungen (z.B. Bootsführer, Strömungsretter) absolvieren. Wir sind glücklich, dass sich so viele für die Ortsgruppe engagieren.

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