Meschede.. Kostenlos bei anderen Menschen übernachten - das geht beim Couchsurfen. Zuletzt waren zwei Mädels aus Norwegen und Australien in Wennemen.


Reisen – ein oft kostspieliges Hobby. Außerdem ist es als klassischer Tourist meist schwierig einen realistischen Einblick in die Kultur und Besonderheiten zu bekommen. Ein besonderes Netzwerk zwischen Menschen aus der ganzen Welt will hier Abhilfe schaffen: „Couchsurfing“.

Bereits über zehn Millionen registrierte Nutzer stellen seit der Gründung der Internet-Seite im Jahr 2004 ihre Couch, aber auch Gästezimmer und freie Betten zur Verfügung, und nehmen Reisende unentgeltlich für einen bestimmten Zeitraum bei sich auf. Der gebürtige Niederländer Frans Bosch lebt seit 2014 in Wennemen und ist begeisterter Couchsurfer. Er kann von vielen spannenden Erfahrungen berichten.

Wie kam es dazu, dass Sie ein „Couchsurfer“ wurden?

Frans Bosch aus Wennemen.
Frans Bosch aus Wennemen. © Unbekannt | Unbekannt






Frans Bosch: Vor etwa vier Jahren hatte ich mich auf der Seite im Internet unter www.couchsurfing.com registriert.

Seitdem war ich schon zehn Mal zu Gast und habe zwei Mal Reisende bei mir aufgenommen. Es ist wirklich eine einfache und schöne Art ortsansässige Menschen kennenzulernen und so die lokale Kultur aus erster Hand zu erleben.

Deshalb habe ich mich natürlich primär aus dem Grund registriert, um selbst zu reisen. Erst später ist mir dann der Gedanke gekommen, auch andere Leute aufzunehmen. Sehr viele unterschiedliche Reisende nehmen das Angebot wahr. Sowohl Jüngere, als auch Familien und ältere Alleinstehende Personen haben mich bisher aufgenommen. Allerdings sollte man wissen, dass die Gastgeber kein kostenloses Hotel sind, sondern das es ihnen auch darum geht Zeit mit ihren Gästen zu verbringen.

Wie funktioniert es?

Zunächst sollte man sich natürlich entscheiden, wohin man reisen möchte. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann einerseits eine öffentliche Anzeige auf der Internetseite schalten, so dass sich die Gastgeber beim Anbieter melden können. Andererseits kann man aber potenzielle Gastgeber auch direkt anschreiben.

Das habe ich bisher immer so gemacht. Man überlegt sich einen kleinen persönlichen Text und fragt einfach bei den Leuten an. Meine Erfolgsquote lag so bei etwa 20 Prozent. Nach der Einigung werden dann Nummern ausgetauscht und Informationen zur Anreise sowie zur Heimadresse gegeben. Und dann kann es schon losgehen.

Kann das nicht gefährlich sein?

Bisher habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Zweifel kann ich aber natürlich verstehen, insbesondere bei weiblichen Couchsurferinnen. Deshalb gibt es so genannte Rezensionen und Bewertungen auf der Internetseite. Hier schreiben Gast und Gastgeber nach der gemeinsamen Zeit eine kurze Beurteilung.

Wenn ein Couchsurfer also bereits einige positive Bewertungen bekommen hat, kann man davon ausgehen, dass er zuverlässig und vertrauenswürdig ist. Andere Tipps sind, den Gegenüber einmal unter dem Namen bei Facebook zu suchen oder hauptsächlich Familien und Frauen anzuschreiben. Darüber hinaus muss man natürlich schon etwas Vertrauen mitbringen und offen sein. Denn bei dieser Art des Reisens erlebt man ständig Neues und auch Unerwartetes.

Und, zumindest in meinem Fall, stets Positives. Deshalb hoffe ich, dass noch mehr Menschen mitmachen, denn ich glaube, diese Begegnungen geben viel Gutes an die Menschen weiter.

Wie waren Ihre Erlebnisse?

Meine erste Erfahrung mit Couchsurfing habe ich in der Schweiz gemacht. Und diese war wirklich einzigartig. Denn jemand in der Familie hatte Geburtstag und ich wurde sehr herzlich eingeladen mitzufeiern. Ich fühlte mich wie ein Teil der Familie und wurde mit viel gutem Essen versorgt - und das einfach so, ohne Bezahlung.

Ein anderes Mal habe ich selbst aufgenommen. Zwei Mädchen aus Norwegen und Australien suchten eine Unterkunft bei Meschede. Sie hatten in einer öffentlichen Anzeige bereits Zweifel geäußert und wollten eigentlich nur von Familien oder Frauen aufgenommen werden. Diese Zweifel zerstreuten sich jedoch schnell, als wir ein paar Mal hin und her schrieben.

Nach ihrer Abreise sagten die beiden mir dann, dass der Besuch hier eines ihrer schönsten Erlebnisse war.


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