Meschede. . Abgeschlossene Toiletten, Papier aus dem Automaten: Es gibt Probleme mit den Toiletten am Städtischen Gymnasium Meschede - in mehrfacher Hinsicht.

Am Städtischen Gymnasium gibt es ein gewaltiges Toilettenproblem: Während sich Eltern und Schüler über die veralteten Sanitäranlagen beschweren, berichtet die Schulleitung von Überschwemmungen und untragbaren Verschmutzungen. Die Putzfrauen protestieren bereits. Schulleiterin Claudia Bertels befürchtet, dass sich die Verursacher unter den eigenen 673 Schülern befinden und greift auf der Suche nach einer Lösung zu drastischen Mitteln.

Deutlichen Ansprache

Schon vor den Ferien trommelten die Lehrer ihre Schüler in der Aula zusammen und zeigten ihnen unappetitliche Bilder beschmierter Keramiken, Wände und Waschbecken, die die Reinigungskräfte aufgenommen hatten. Nach dieser deutlichen Ansprache hoffte die Schulleitung auf eine Verbesserung.

Siffig: Löcher in der Decke, Flecken an der Wand.
Siffig: Löcher in der Decke, Flecken an der Wand.

„Doch bereits in der ersten Woche waren zwei Toiletten wieder in einem solchen Zustand, dass das Reinigungspersonal sich – zu Recht – beschwert hat und Abhilfe fordert“, schreibt Schulleiterin Claudia Bertels im aktuellen Elternbrief.

Deshalb soll es nun ein Schlüsselsystem geben. Einzelne Toiletten werden nur in den großen Pausen geöffnet.

Außerhalb der Pausen müssen die Schüler dann ähnlich wie an einer Tankstelle einen Schlüssel im Sekretariat abholen und sich in eine Liste eintragen. Wer Verschmutzungen nicht meldet, wird nachher als Verursacher zur Verantwortung gezogen. Ziel seien saubere Toiletten für alle Schüler, heißt es in dem Brief. „Selbstverständlich wird aber keinem Kind der Gang zur Toilette verwehrt“, schreibt die Stadt als Schulträgerin in einer Stellungnahme.

Kein neues Phänomen

Die Überschwemmungen sind kein neues Phänomen. Schüler verstopften die Abflüsse immer wieder mit Klorollen. Teilweise zog der frühere Hausmeister bis zu fünf Rollen aus den Abflüssen. Die Reinigungskosten gipfelten im Jahr 2014 in mehr als 3400 Euro. Im Jahr danach wurden Automaten installiert, aus dem die Schüler lediglich einzelne Blätter herausziehen können. „Seitdem gibt es keine entsprechenden Kosten mehr“, erklärt Jörg Fröhling, Sprecher der Stadt. Der Verbrauch von Toilettenpapier sei am Gymnasium dennoch höher als an anderen Schulen.

Alt: Blick ins Waschbecken.
Alt: Blick ins Waschbecken. © Privat

„Die ultimative Lösung ist das Schlüsselsystem nicht, aber irgendetwas müssen sie ja machen, um das Problem in den Griff zu bekommen“, zeigt Anne Bastert Verständnis für den Plan. Die Mutter setzt sich als Mitglied der Eltern- und Schulpflegschaft schon seit langer Zeit für eine komplette Sanierung der Toilettenanlage ein, die teilweise noch auf dem Stand der 70er-Jahre ist.

„Wenn die Toiletten erst einmal neu sind, steigert das auch die Wertschätzung.“ Die Stadt plant eine Sanierung im Jahr 2019, gleichzeitig soll dann auch eine Aufzuganlage eingebaut werden. Die politische Entscheidung trifft jedoch der Stadtrat in seinen Haushaltsberatungen.

Versprechen: Papierautomaten werden demontiert

Abgeschlossene Toiletten, das Schlüsselsystem und Automaten seien „keine Dauerlösung“, so die Stadt. Sie gibt auch einen Versprechen ab: „Sobald festgestellt werden kann, dass das Verhalten auf den Sanitäranlagen wieder so ist, wie es eigentlich sein sollte, werden die Toiletten wieder vollständig geöffnet und auch die Papierautomaten demontiert.“

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