Meschede. . Die finanzielle Lage der Abtei Königsmünster ist ernst. So ernst, dass sie die Stadt um Geld für die Finanzierung des Gymnasiums gebeten hat.

Die finanzielle Lage der Abtei Königsmünster ist ernst. So ernst, dass sie jetzt erstmals auch um die Unterstützung der Stadt Meschede bei der Finanzierung des Gymnasiums der Benediktiner bitten muss. Die Stadt greift dabei ab 2019 unter die Arme.

Fünf Millionen Euro umfasst der Jahres-Gesamthaushalt des Gymnasiums, 94 Prozent davon übernimmt das Land. Die restlichen sechs Prozent, aktuell 300 000 Euro, müssen die Mönche selbst aufbringen. „Nach eingehender Reflexion unserer finanziellen Spielräume sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass das Kloster auf Dauer nicht in der Lage sein wird, diese Last allein zu tragen“, so Abt Aloysius Althaus in einem Schreiben an die Stadtverwaltung.

Gegenstimmen von SPD, FDP und Grünen

15 000 Euro im Jahr wünschen sich die Benediktiner als städtischen Beitrag für das Gymnasium. Der für Schulen zuständige Ausschuss für Bildung hat mit neun Stimmen dem Wunsch auch zugestimmt, es gab je eine Gegenstimme aus SPD, FDP und Grünen, eine Enthaltung der UWG.

Die meisten Schüler des Gymnasiums kommen aus dem Mescheder Stadtgebiet. Deshalb richtete sich der Wunsch der Benediktiner auch als erstes an die Stadt Meschede. Aber auch die umliegenden Kommunen, aus denen Schüler morgens zum Klosterberg fahren, werden Post mit dem Wunsch auf finanzielle Unterstützung bekommen. Pater Julian Schaumlöffel betonte, die Mönche wollten an dem Gymnasium festhalten. Er erläuterte im Ausschuss die Probleme: „Es wird immer enger für uns, diesen Eigenanteil aufzubringen.“

Mit niedrigen Zinsen sanken die Erlöse

Die Abtei hatte eine Stiftung gegründet und deren Ausschüttungen für die Finanzierung der Schule verwendet – mit den niedrigen Zinsen aber sanken die Erlöse: „Die finanzielle Situation hat uns überrollt.“ Gleichzeitig kletterte durch Kostensteigerungen die Summe, die hinter den sechs Prozent Eigenanteil stehen: Von 230 000 Euro vor 14 Jahren auf jetzt 300 000 Euro. Und parallel dazu sei die Zahl der eigenen Betriebe gesunken und auch die der Mitbrüder ging zurück – derzeit sind es 15 Mönche weniger gegenüber 2008: „Wir haben weniger Einnahmen.“ Die Gehälter der drei Mönche, die noch selber am Gymnasium unterrichten, werden in den Eigenanteil eingerechnet.

Auch Antrag ans Bistum gestellt

Inzwischen hat die Abtei auch beim Erzbistum einen Antrag auf Hilfe gestellt – obwohl die Mönche eigentlich unabhängig von Paderborn sind. Das Erzbistum hat inzwischen auch Geld (in noch unbekannter Höhe) für die Schule in Aussicht gestellt. Voraussetzung ist allerdings, wurde den Benediktinern als Hausaufgabe aufgegeben, dass sie sich auch in ihrer Stadt um zusätzliches Geld bemühen.

Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) scheiterte mit ihrem Antrag, erst einmal abzuwarten, wie sich andere Kommunen entscheiden würden. Sie wies auf ein grundsätzliches Problem hin: Die 15 000 Euro wären eine zusätzliche freiwillige Leistung der Stadt – jedes Jahr bekomme man Anträge auch von jenen, „die nicht über Etats von fünf Millionen Euro verfügen“. Sie erinnerte an Kindertagesstätten und Einrichtungen der Jugendhilfe: „Wir haben ein Problem, dabei fair zu sein“, so Gödde-Rötzmeier.

CDU will Signal senden

Die CDU dagegen wollte mit positivem Beispiel voran gehen: „Wir sollten ein Signal senden“, sagte Josef Sommer. „Das vielfältige Schulangebot in Meschede „sollten wir in der Form erhalten.“ Ingrid Völcker (FDP) waren die finanziellen Aussagen aus der Abtei zu unbestimmt: „Bei jedem Verein verlangen wir Kostenaufstellungen.“

Abt-Harduin-Bießle-Stiftung sollte Bestand sichern

Im Jahr 1928 hatte die Stadt Meschede mit der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien eine Vereinbarung darüber geschlossen, eine Klostergründung in Meschede zu unterstützen.

Dafür verpflichteten sich die Benediktiner im Gegenzug, die damalige städtische Rektoratsschule zu übernehmen.

Am 1. April 1934 erfolgte die Übernahme in eigener Verantwortung und „für eigene Rechnung“.

Mit Gründung der Abt-Harduin- Bießle-Stiftung 2007 - damals war abzusehen, dass die Erlöse sinken - sollte diese Aufgabe langfristig sichergestellt werden.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland