Meschede. . Nachfolge: Die Sauerland Hebammen Kristina Link und Maya Wiese übernehmen die Praxis von Hanne Voss-Fischer in der Mescheder Fußgängerzone.

Gute Nachricht für Schwangere und Familien in Meschede und Umgebung: Mit den Sauerland-Hebammen, Maya Wiese (36) und Kristina Link (29), wird es im Herbst Nachfolgerinnen für die Praxis von Hanne Voss-Fischer geben. Die dienstälteste Hebamme der Stadt geht im Oktober in den verdienten Ruhestand. Der neue Standort wird am Kaiser-Otto-Platz 3-4 sein.

Freundschaft beginnt im Krankenhaus Warstein

Hebammen in Meschede: Kristina Link und Maya Wiese (rechts).
Hebammen in Meschede: Kristina Link und Maya Wiese (rechts). © Ilka Wiese

Maya Wiese (Examen 2006) und Kristina Link (Examen 2010) lernten sich während ihrer Arbeit als Hebammen im Warsteiner Krankenhaus kennengelernt. Dass sie ähnlich ticken, war ihnen schnell klar. Beide spielten mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. „Allerdings frühestens im nächsten Jahr“, sagt Maya Wiese. Ihr Mann übernahm nämlich in diesem Jahr selbst die Führung eines Betriebs. „Und wir bauen gerade ein Haus in Bremke“, sagt Kristina Link. „Baustellen“ genug also. Doch dann ging es plötzlich ganz schnell: Maya Wiese: „Hanne [Voss-Fischer] rief an und bot uns ihre Praxis an.“

Ohne Druck, perfekt zu sein

„So wie die Uhren im Sauerland manchmal anders ticken, so ist auch bei uns nicht alles „typisch Hebammenpraxis“, steht auf dem Flyer, den die Sauerland-Hebammen bereits im Netz veröffentlicht haben. „Hier darf jeder ehrlich sein, ohne den Druck, eine perfekte Schwangere und Mutter zu sein.“ Die Hebammen möchten den Frauen Sicherheit geben, und ihnen helfen dem eigenen Körper zu vertrauen. „Zurück zum Bauchgefühl“, sagt Maya Wiese. Zum Angebot gehören Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung, Rückbildung, aber auch Entspannungs- und Sportkurse, Eltern-Kind-Kurse und Termine mit Kooperationspartnern (Akupunktur, Osteopathie, Erziehung, Schüssler Salze, etc.).

Probleme bei Immobiliensuche

Erst im Juli fanden die Sauerland-Hebammen die Räume in der ehemaligen DAK-Geschäftsstelle über Pizzeria und Strumpfshop. Alle Immobilien, die die Hebammen vorher in Betracht gezogen hatten, erwiesen sich kurz später als nicht geeignet. „Wir hatten acht Wochen schlaflose Nächte, weil wir immer wieder vor neuen Problemen und Auflagen standen“, sagt Maya Wiese. Vom Bauamt der Stadt Meschede hätten sich die Existenzgründer mehr Unterstützung gewünscht, sagen die Hebammen.

Praxis mit Wohnzimmeratmosphäre

Eine Wohnzimmeratmosphäre ist den Hebammen wichtig. Sandfarbene Wände, Bodenbelag in Holzoptik, Bilderleisten, schlichte Holzmöbel. Alles verteilt auf 90 Quadratmeter mit einem großen Kursraum, einer Pantry-Küche, Sprechzimmer und Behandlungsraum. „Und hier werden wir eine Berglandschaft aufmalen“, erklärt Kristina Link und zeigt auf eine Wand im Behandlungszimmer. Dort gibt es dann das CTG dann quasi mit Aussicht.

Arbeitsbedingungen für Hebammen immer schlechter

„Als ich mich damals auf der Hebammenschule in Kassel beworben habe, kamen 1800 Bewerbungen auf 18 Plätze. Heute bekommt die Schule gerade einmal so alle Plätze belegt“, sagt Kristina Link (29). Die Zeiten haben sich sehr geändert. „Wer Hebamme wird, möchte für die Frauen da sein in einer prägenden Phase des Lebens, die mit großer Unsicherheit verbunden ist. Und genau das wird immer schwieriger, weil sich die Arbeitsbedingungen so stark verändert haben“, sagt Wiese. Die Realität sei, dass sich die Hebammen in den Klinken überschlagen und die Konditionen nicht verbessert würden. Wiese: „Deshalb möchte niemand mehr diesen Job machen. Sehr schade“

Das Sauerland-Gefühl

„Wir lieben unsere Heimat und sind echte Sauerländerinnen. Bei uns werden klare Worte gesprochen“, sagt Maya Wiese und lacht. „Und am letzten Abend im Vorbereitungskurs, der dann mit Partner stattfindet, holen wir uns Pizza von Franco hoch und die Männer können ein Bierchen trinken.“ Um so auf das beginnende Abenteuer anzustoßen.

Weitere Info:

Zur Eröffnungsfeier laden die Sauerland-Hebammen für Freitag, 5. Oktober, ab 11 Uhr ein. Die Praxis befindet sich am Kaiser-Otto-Platz 3-4, über dem Strumpfladen.

In Meschede gibt es somit weiterhin vier Hebammenpraxen, die sich um die Betreuung der Schwangeren und Babys kümmern: Die Praxis von Kerstin Bigge mit ihrem Team: www.Hebammen-hsk.de, das Team um Janet Küper in der Hebammenpraxis Lichtblicke: www.hebamme-meschede, Brigitte Wollmeiner (0291/82510) und die Sauerland-Hebammen Maya Wiese und Kristina Link: www.Sauerland-hebammen.de.

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