Noch vor wenigen Jahren fristeten Serien ein Schattendasein - ihr Boom hat einen Namen: Netflix. Druckreif hat sich mal angesehen warum.
S treamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video und Co werden immer beliebter. Woran liegt das? Die Antwort ist eindeutig: an den Serien. Das lässt sich auch gut an der Entwicklung der Plattform Netflix erkennen: Waren anfangs noch sehr viele Filme vertreten, schrumpft deren Anzahl immer weiter. Die der Serien steigt hingegen deutlich. Und neben den üblichen Werken von fremden Machern starten die Streaminganbieter auch immer mehr eigene Produktionen. Gerade diese werden oft sehr erfolgreich. Ein gutes Beispiel dafür ist die Netflix-Serie „Stranger Things“, von der beide bisherigen Staffeln sehr beliebt sind. Auch Filme werden immer öfter um Serien ergänzt, beispielsweise entsteht bei Amazon eine Serie zum „Herr der Ringe“-Universum.
Zeitlich unabhängig
Aber warum werden Serien eigentlich immer beliebter? Das hängt stark von den Streamingdiensten ab. Denn durch sie kann man sich jederzeit eine Folge (oder auch mehrere) seiner Lieblingsserie ansehen. Außerdem sind meist direkt mehrere Staffeln verfügbar. So kann der Nutzer selbst entscheiden, wann er wieviel der Serie guckt. Dies ist bei wöchentlich ausgestrahlten Episoden, bei denen zudem die Gefahr besteht, eine zu verpassen, nicht möglich und daher wahrscheinlich auch der Grund, warum Serien nicht schon früher als Teil des normalen Fernsehprogramms den großen Durchbruch schafften.
Detaillierte Nebenhandlungen
Theoretisch hätte sich dies auch auf Filme, die schließlich auch noch auf den Streaming-Plattformen zu finden sind, auswirken können. Hat es aber nicht. Der Grund dafür liegt in der Beschaffenheit von Serien. Die gesamte Handlung erstreckt sich nicht auf einen langen Film, sondern auf mehrere einzelne Episoden, die selber meistens rund 40 Minuten dauern, das Bildmaterial erstreckt sich also auf ein Vielfaches der Länge des Films. Dadurch kann es neben einer ausführlicheren Gesamthandlung detaillierte Nebenhandlungen geben. Zu viel wird das ganze trotzdem nicht, denn es ist ja auf viele einzelne Folgen aufgeteilt, die problemlos getrennt geschaut werden können. Zudem ist nach mehreren Fortsetzungen einer Filmreihe oft die Luft raus, bei einer Serie lässt sich eine Geschichte für eine neue Staffel leicht finden.
Begrenzte Aufmerksamkeit
Doch welche Auswirkungen hat der erhöhte Serienkonsum auf uns? Selbstverständlich führt er unter anderem dazu, dass gerade die jüngeren Zuschauer das Fernsehprogramm meiden und auf Streaming ausweichen. Ein weiterer Faktor ist die verringerte Aufmerksamkeitsspanne, die sich gerade bei Filmen bemerkbar macht. Nach der ersten Stunde geht bei vielen Serienfreaks oft die Lust verloren und sie schalten ab. Auch einteilige Filme werden hierdurch unbeliebter, da es keine Fortsetzung gibt, im Gegensatz zu Serien, bei denen meist jährlich eine neue Staffel erscheint.
All diese Faktoren gelten aber hauptsächlich nur für Jugendliche und junge Erwachsene, da die meisten Serien-Gucker und Streamingdienst-Nutzer aus dieser Altersgruppe stammen. Ältere Zuschauer favorisieren weiterhin eher Filme oder klassische Fernsehsendungen. Aber dies ist und bleibt wohl eine Frage der Generationen.
HINTERGRUND
Ein Grund für die wachsende Beliebtheit der Streaminganbieter sind auch Eigenproduktionen. Anbieter wie Amazon, Netflix oder Sky konzentrieren sich zunehmend auf Fortsetzungen von Filmen oder Serien, die im klassischen TV keine Chance hätten. Die Anbieter finanzieren aber auch neue Ideen.
Aktuell produziert der Simpsons-Macher Matt Groening die Trick-Serie „Disenchantment“ für Netflix. Die erste deutsche Serie im Auftrag von Sky war die Krimi-Serie „Babylon Berlin“.
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