Wasserfall. . Die Zukunft der Sommerrodelbahn im Fort Fun steht für Parkgeschäftsführer Andreas Sievering auch nach dem erneuten Unfall nicht in Frage.
Knapp ein Jahr nach dem tragischen Unfall auf der Sommerrodelbahn Trapper Slider im Fort Fun, bei dem ein zwölfjähriger Junge ein Teil seines Beines verlor, hat sich erneut ein Unglück auf der Strecke ereignet. Diesmal wurden eine Frau aus Paderborn und ihr Ehemann verletzt.
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Die 39-Jährige war am Sonntagmittag gegen 13.30 Uhr im Ausstiegsbereich der Bahn nahezu ungebremst mit dem bereits stehenden Schlitten ihres Mannes kollidiert, der vor ihr unterwegs war. Der 37-Jährige, der nach Angaben der Polizei während des Zusammenstoßes gerade im Begriff war, seinen Schlitten zu verlassen, wurde durch die Wucht des Aufpralls leicht verletzt.
Da bei der Frau nicht direkt ersichtlich war, ob eventuelle Rückenverletzungen vorliegen, wurde sie als Vorsichtsmaßnahme mit einem Helikopter in eine Spezialklinik geflogen. Nach Informationen unserer Zeitung war die Frau nach dem Vorfall kollabiert, kurze Zeit später aber wieder ansprechbar.
Parkmitarbeiter massiv bedroht
Wie die Polizei mitteilt, lagen nach dem Vorfall die Nerven weiterer Familienangehöriger, die den Unfall miterlebt hatten, dermaßen blank, dass es kurzzeitig zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen ihnen und Mitarbeitern des Parks kam. Polizei-Pressesprecher Sebastian Held sprach auf Nachfrage von einer Schubserei, die allerdings schnell habe beendet werden können.
Verletzt worden sei dabei niemand. Die Gruppe sei jedoch nur durch das Eingreifen der Polizei zu beruhigen gewesen und später des Parks verwiesen worden, teilt die Geschäftsleitung des Fort Fun mit. Demnach seien Mitarbeiter des Parks nach dem Unfall massiv bedroht worden.
Die Rodelbahn ist nach dem Vorfall wieder in Betrieb genommen worden. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen geht die Polizei von einem Fahrfehler der Frau aus, die am Ende der Bahn nicht rechtzeitig oder gar nicht abgebremst habe. „Im Moment scheint ein technischer Defekt ausgeschlossen“, so Held. Die weiteren Ermittlungen dauerten jedoch an.
Entscheidung der Staatsanwaltschaft
Der Vorfall ist bereits an die Staatsanwaltschaft in Arnsberg weitergeleitet worden. Dort wird in den nächsten Tagen entschieden, ob - ähnlich wie nach dem Unglück im vergangenen Oktober - erneut ein Gutachten in Auftrag gegeben wird. Damals war ein zwölf Jahre alter Junge während der Fahrt mit einem Fuß zwischen den Schlitten und die Schienen der Rodelbahn geraten. Dabei wurde ihm das Bein in der Mitte des Unterschenkels abgetrennt. Erste Untersuchungen hatten damals keine Mängel an der Bahn ergeben. Das endgültige Ergebnis zweier Gutachten steht jedoch noch aus.
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Ebenso wie die Polizei spricht auch Andreas Sievering, Geschäftsführer des Freizeitparks, von einem Fahrfehler der Frau. Sie sei mit viel zu hoher Geschwindigkeit in den Endbereich der Bahn eingefahren. „Vor und bei dem Einfahren in den Bahnhofsbereich missachtete sie gleich mehrere deutliche Hinweisschilder, die das Abbremsen vor dem Einfahren in den Haltebereich deutlich in Wort und Bild darstellen.“
Missachtung der Beförderungsbedingungen
Die Frau habe durch diese Missachtung der Beförderungsbedingungen sich selbst sowie ihren Mann in Gefahr gebracht. Dass die türkischstämmige 39-Jährige die Sicherheitshinweise möglicherweise aufgrund der Sprache nicht verstanden haben könnte, hält Sievering für ausgeschlossen. Zum einen habe die Frau Deutsch gesprochen, zum anderen gebe es die Sicherheitshinweise in mehreren Sprachen.
Investition in die Sicherheit
Noch zu Beginn des Jahres hatte der Park erneut in die Sicherheit seiner Rodelbahn investiert. In diesem Zuge bekam der Trapper Slider bessere Anschnallgurte, Bremshebel und Gurtschlossverriegelungen. 60 Schlitten sind so umgerüstet worden, dass ein eigenhändiges Abschnallen oder gar ein Ausstieg auf der Strecke unterbunden werden und das Bremsen noch leichter fällt.
Die neuen Gurtschlossverriegelungen verhindern laut Parkleitung, dass der Fahrgast während der Abfahrt den Gurt vom Schloss lösen kann. Nach Abfahrt aus dem Bahnhof werde das Gurtschloss gesperrt und erst kurz vor der Einfahrt in die Talstation löse der Mechanismus. „Die neuartigen Bremshebel machen es vor allem auch kleineren Personen noch einfacher, die Bremse der Schlitten zu betätigen“, hatte die Parkleitung bei der Vorstellung der Schlitten damals betont.
Magnetbremsen im Einsatz
Durch so genannte Fliehkraftbremsen ist bei der Fahrt mit dem Trapper Slider eine maximale Geschwindigkeit von 40 km/h zu erreichen. Im Endbereich der Bahn reduzieren Magnetbremsen das Tempo der Schlitten automatisch um weitere 10 bis 15 km/h.
„Trapper Slider lebt von der Interaktion“
„Ich wüsste nicht, was wir noch machen könnten, ohne die Konstruktion der Sommerrodelbahn an sich in Frage zu stellen, sagt Sievering. Ein Fahrgeschäft wie der Trapper Slider lebe von der Interaktion, bei der jeder seine Geschwindigkeit bis zu einem gewissen Maße selbst bestimmen könne - dazu gehöre eben auch die Beachtung der Sicherheitshinweise.
Die Zukunft der Sommerrodelbahn stellt Andreas Sievering auch nach dem erneuten Unfall nicht in Frage.
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