Bestwig. . Die Bergkloster-Stiftung in Bestwig blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahrzehnt zurück. Es wurden neue Möglichkeiten des Spendens geschaffen.
Die Bergkloster-Stiftung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel blickt in diesem Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen zurück. Gegründet zum 200. Geburtstag der Ordensgemeinschaft am 8. September 2007 übernahm sie ab dem Folgejahr das gesamte Spendenwesen der Ordensgemeinschaft in Deutschland. Seit dem konnte die Stiftung 15,6 Millionen Euro Spenden an internationale Projekte weiterleiten. Und 1,1 Millionen Euro flossen als Zustiftungen in den Kapitalstock ein.
Jahresbericht über die Entwicklung der Aufgaben
Einmal jährlich gibt die Stiftung einen Jahresbericht heraus. Der informiert über die Entwicklung der internationalen Aufgaben und schlüsselt die Ausgaben auf.
Jetzt ist der Bericht für 2017 erschienen.
Im vergangenen Jahr leitete die Stiftung 1278 000 Euro an Ordensprojekte weiter. 80 000 Euro flossen in die Projektbegleitung und -betreuung. 379 000 Euro investierte sie in Kampagnen und bewusstseinsfördernde Maßnahmen.
Der Jahresbericht kann bei der Bergkloster Stiftung im Bergkloster angefordert werden. Er ist auch auf der Internetseite bergklosterstiftung.smmp.de einsehbar.
„Das ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte“, erklärt Christian Uhl, Finanzvorstand der Ordensgemeinschaft und Geschäftsführer der Stiftung, im Bergkloster Bestwig – obwohl die Erlöse aus den Geldanlagen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus überschaubar blieben. Vor allem wurden unter dem Dach der Stiftung neue Möglichkeiten des Spendens und nachhaltiger Geldzuwendungen geschaffen: Dazu gehören Unterstiftungen, Projekt- und Familienpatenschaften, Stifterdarlehen, Anlass-Spenden oder die Möglichkeit, der Ordensgemeinschaft für bestimmte Aufgaben einen Geldbetrag zu vererben.
Unter dem Leitsatz „Armut durch Bildung überwinden“ wirken die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Bolivien, Brasilien, Mosambik, Rumänien und Deutschland. Im thüringischen Heiligenstadt befindet sich das Generalat der Ordensgemeinschaft, im Bergkloster Bestwig das Provinzialat für die Europäische Ordensprovinz.
2004 mit Fundraising begonnen
„Bis 2007 gingen viele Spenden noch persönlich an deutsche Schwestern, die früher in Missionsländern tätig waren. Schon deshalb mussten neue Wege gefunden werden“, blickt Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow zurück. Auch hätten Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft immer häufiger nach Möglichkeiten gefragt, Projekte dauerhaft zu unterstützen, etwa als Pate oder mit eigenen Fonds – „daher lag die Gründung einer Stiftung nahe.“
Bereits 2004 hatte die Ordensgemeinschaft mit dem Fundraising begonnen, also mit der Suche nach langfristigen Partnern und Unterstützern der vielen Ordensprojekte. Das geschieht beispielsweise über Mailings, die seitdem mehrmals jährlich an bis zu 200 000 Haushalte gehen. „Im Bereich der Ordensgemeinschaften gehörten wir in dieser Phase zu den ersten, die diesen Weg gingen“, sagt Stiftungsreferentin Heike Schmidt-Teige. Eigentlich sei schon die französische Ordensgründerin, die heilige Maria Magdalena Postel, als Fundraiserin unterwegs gewesen: Sie trat im 19. Jahrhundert Reisen an, um Spenden für den Wiederaufbau der Abtei St. Sauveur-le-Vicomte in der Normandie zu sammeln.
Die Stiftung unterstützt mittlerweile eine Reihe von Einrichtungen und Projekten in allen Einsatzländern. Die Schwerpunkte liegen in der internationalen Arbeit – und dort sind die Nothilfe, die Gesundheitsfürsorge und vor allem die Bildung am wichtigsten. „Denn Bildung ist die nachhaltigste Art und Weise, Armut zu überwinden“, betont Christian Uhl. So unterstützt die Stiftung beispielsweise kinderreiche Familien in Brasilien. Die Arbeitslosigkeit in dem Land ist hoch. Viele Familien sind verschuldet. Daher fehlt oft das Geld für die weiterführenden Schulen. „Hier übernimmt die Stiftung Anmeldegebühren und Schulmaterialien“, so Uhl. Außerdem unterhält die Ordensgemeinschaft in diesen Ländern eine Reihe eigener Schulen, Kindertagesstätten und Wohnheime für Kinder und Jugendliche: „Teilweise sind sie so organisiert, dass die Kinder wohlhabender Familien Schulgeld zahlen und den Unterricht für die ärmeren Kinder mitfinanzieren.“
Milch-Projekt in Mosambik
Als Beispiel für die Gesundheitsfürsorge nennt Christian Uhl das Milch-Projekt in Mosambik, über das junge Mütter mit Trockenmilch versorgt und zur richtigen Ernährung ihrer Babys angeleitet werden. Nothilfe werde unter anderem für Familien und Senioren in Rumänien geleistet, wenn dort der harte Winter einbricht. „Dann geht es dort für viele ums Überleben. Wir versorgen Bedürftige beispielsweise mit Brennholz und Decken“, erklärt Heike Schmidt-Teige.