Eslohe. . Beim Minigolf hauen die meisten mit dem Schläger viel zu fest. Franz-Josef „Bobby“ Müller muss das wissen. Er ist Zweiter Vorsitzender des MGC.
Diesmal haben wir uns mit dem Zweiten Vorsitzenden des Esloher Minigolfclubs, Franz-Josef „Bobby“ Müller zum Minigolf spielen auf der Anlage im Esloher Kurpark verabredet. Bei ein paar Schlägen wollten wir mit ihm über die Faszination dieses Sports sprechen. Bei ein paar Schlägen ist es aber nicht geblieben. Wir haben alle 18 Bahnen mit ihm durchgespielt, wertvolle Tipps bekommen und viel erfahren.
Was macht für Sie persönlich die Faszination am Minigolf aus?
Franz-Josef Müller: Das Schöne am Minigolf ist, dass man es bis ins hohe Alter spielen kann. Erfolg oder Misserfolg ist eher eine Konzentrationssache als eine sportliche Höchstleistung. Außerdem genieße ich es, dabei an der frischen Luft zu sein. Ich bin jetzt 68 Jahre alt. Begonnen habe ich mit dem Minigolf im Jahr 1986. Danach habe ich 31 Jahre lang aktiv gespielt. Damals war ich fast jeden Tag hier auf der Anlage. Seit 2017 nehme ich den Schläger aber nur noch gelegentlich in die Hand. Das heutige Spiel ist für mich das erste in diesem Jahr. Seitdem unser Minigolfclub vor der Auflösung steht, habe ich nicht mehr den Ehrgeiz von einst. Spaß macht mir das Spiel aber natürlich immer noch.
Was waren denn ihre größten Erfolge zu aktiven Zeiten?
Meine beste Zeit war in den Jahren zwischen 2008 und 2010. Damals waren wir mit unserer Mannschaft vom Minigolfclub Eslohe NRW-Landesmeister. 2009 war ich auch Einzel-Landesmeister. Auf der Anlage hier in Eslohe liegt mein persönlicher Bahnrekord bei 18 Schlägen. Das habe ich bislang insgesamt drei Mal geschafft. Heute würde ich das aber nicht mehr erreichen. Dafür fehlt mir die Übung und das Training.
Ärgert es Sie, wenn Menschen Minigolf als „Golf des kleinen Mannes“ bezeichnen?
Nein, das ärgert mich überhaupt nicht. Dafür gibt es viel zu viele Leute, denen das Minigolf-Spiel Spaß macht. Schauen Sie sich doch mal um: Minigolf können auch Großeltern noch mit ihren Enkeln spielen und haben viel Freude daran. Dabei geht es dann ja auch gar nicht ums gewinnen, sondern vielmehr um die gemeinsame Zeit, die sie auf der Anlage verbringen. Hinterher gibt es noch ein Eis und alle sind glücklich. Das ist es, was das Minigolfspielen ausmacht.
Sie schwärmen so sehr vom Minigolf. Wie sehr schmerzt es Sie, dass ihr Verein nach all den Jahren nun vor der Auflösung steht?
Ach, inzwischen eigentlich gar nicht mehr so sehr. Ich habe mich damit abgefunden. Die Entwicklung hat sich ja seit Jahren schon abgezeichnet. Vor sechs, sieben Jahren, habe ich noch um den Erhalt des Vereins gekämpft. Aber wir mussten irgendwann erkennen, dass es keinen Sinn mehr macht. Als wir den Verein 1986 gegründet haben, hatten wir eine Jugendabteilung mit 25 Leuten. Da gab es einen richtigen Boom. In den Jahren danach hat sich die Gesamtmitgliederzahl dann bei rund 20 eingependelt - von denen waren acht oder neun aktiv und sind an den Wochenenden auf Turniere und zum Training gefahren. Heute fehlt einfach der Nachwuchs. Für viele junge Leute bedeutet Minigolf zu wenig Action. Sie kommen zwar gern auf die Anlage um hin und wieder mal zu spielen, aber für eine Mitgliedschaft im Verein reicht es dann nicht. Das Problem haben andere Vereine aber auch.
Um Anfänger auf den Geschmack zu bringen: Gibt es ein paar einfache Tricks für kleine Erfolge?
Grundsätzlich gilt: Beim Schlag sind die Beine gespreizt und der Ball liegt mittig zwischen den Füßen. Ball und Nasenspitze bilden eine Linie. Und in den allermeisten Fällen ist für den Schlag deutlich weniger Kraft oder Wucht erforderlich als man meint. Viele schlagen viel zu feste. Beim Minigolf ist weniger manchmal mehr. Vielmehr Tipps kann man aber eigentlich gar nicht geben, weil jede Bahn - ganz unabhängig vom Hindernis - anders ist.
Was meinen Sie damit?
Keine Minigolfbahn ist 100-prozentig gerade. Die eine hat ein bisschen Gefälle nach links, die andere ein bisschen nach rechts. Da reichen minimale Abweichungen schon aus, um große Auswirkungen auf den Verlauf des Balls zu haben. Deswegen ist das Spielen im Verein auch mit viel Training und Fahrerei verbunden. Vor einem Auswärtsturnier fährt man mehrfach zum Training auf die Anlage, um die Bahnen und ihre Eigenarten kennen zu lernen. Aber selbst darauf kann man sich am Ende nicht hundertprozentig verlassen. Die Eigenschaften der Eternitplatten, aus denen die Bahnen bestehen, verändern sich je nach Temperatur. Das muss man alles mit einkalkulieren.
Mal ganz ehrlich: Ist es bei Laien wie unsereins nicht völlig egal, welchen Ball oder welchen Schläger sie sich an der Kasse aussuchen?
Bei Bällen und Schlägern, die man sich an der Kasse der Anlagen fürs Spiel ausleihen kann, ist das tatsächlich egal. Hier kann man sich einfach für seine Lieblingsfarbe entscheiden. Allerdings gibt es schon sehr deutliche Unterschiede zur Ausrüstung eines Turnierspielers. Hier reicht zwar ein einziger guter Schläger aus. Aber entscheidend ist vor allem auch die Auswahl des Balls. Und das merkt man auch sehr schnell als Laie. Bei mir haben sich im Laufe der Zeit etwa 200 verschiedene Bälle angesammelt. Das geht ganz schnell. Es gibt sogar Turnierspieler, die haben 700 bis 800 Bälle. Ich würde mal sagen, normal ist eine Anzahl zwischen 50 und 200. Vor einem Turnier geht es dann darum, für jede Bahn den perfekten Ball zu finden.
Haben Sie vor lauter Wut schon mal den Schläger durch die Gegend geworfen?
Nein, nicht ein einziges Mal. Ich habe mich natürlich auch schon mal geärgert, wenn ich nach viel Training und einer intensiven Vorbereitung beim Turnier schlecht gespielt habe. Ich bin da aber eher ein ruhiges Gemüt. Aber es gibt wirklich Spieler, die das machen. Sie werfen entweder den Schläger, vor allem aber auch Bälle. Wobei ich mir das immer überlegen würde (lacht). Ein guter Ball kostet heute nämlich mindestens mal 17 Euro. Das kann ganz schnell ins Geld gehen, wenn man sich da nicht im Griff hat.
Was macht für sie den Reiz der Esloher Minigolfanlage aus?
Der gesamte Charme der Anlage mit ihrem Tretbecken. Hier gibt es eine gute Mischung aus Sonne und Schatten und das gesamte Gelände ist ebenerdig ohne Stufen und damit barrierefrei. So etwas ist heutzutage ja wichtig. Und die Lage im Kurpark ist natürlich fantastisch. Es ist ruhig und idyllisch und es gibt genügend Parkplätze in der Nähe. Und nicht zuletzt ist die Anlage immer noch international spielfähig.
Freier Eintritt für Kinder
Die Minigolfanlage in Eslohe bietet gemeinsam mit der Westfalenpost Meschede eine Sommerferienaktion an: Am kommenden Mittwoch und Donnerstag, 8. und 9. August, dürfen Kinder bis 16 Jahre kostenlos eine Runde Minigolf spielen.
Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene zahlen an den beiden Tagen nur einen Euro. Das Ausleihen von Schlägern und Bällen ist natürlich inklusive.
Die Anlage ist bei gutem Wetter täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
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