Meschede. . Es ist offen, woher die Täter kamen: Nach dem Anschlag auf ein Lokal der „Grauen Wölfe“ in Meschede werden die Ermittlungen eingestellt.

Drei Monate nach dem Brandanschlag auf das Gebäude eines türkisch-rechtsextremen Vereins in Meschede stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. „Sollten wir zu neuen Erkenntnissen kommen, wird das Verfahren wieder aufgenommen“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel. Jetzt, nach drei Monaten, haben die Ermittler alles versucht. Sie kommen nicht weiter.

Drei Männer

Da sind zunächst einmal drei Männer, die in der Brandnacht am Tatort gesehen worden waren. Die Syrer waren seinerzeit über Nacht festgesetzt und vernommen worden. Schon am nächsten Morgen waren sie auf freiem Fuß, weil kein dringender Tatverdacht mehr bestand.

Inzwischen glaubt die Staatsanwaltschaft: Das Trio war zur falschen Zeit am falschen Ort. „Es spricht alles dafür, dass die Männer nichts damit zu tun hatten“, sagte Poggel. Sie hätten eine plausible Erklärung, warum sie sich dort aufgehalten hätten. Einer der Beteiligten wohnt nach Informationen dieser Zeitung in dem Gebiet unweit des Vereinshauses.

Molotow-Cocktail

Dann sind da die Molotow-Cocktails. Drei Stück sind gegen das Gebäude geschleudert worden. Einer verfehlte das Fenster nur knapp und hätte den Innenraum mit hoher Wahrscheinlichkeit in Brand gesetzt.

Zwei explodierten nicht - grundsätzlich ein Glücksfall für die Ermittler. Sie konnten die mit Brennstoff gefüllten Flaschen auf Spuren untersuchen. Die kriminellen Angreifer hatten jedoch vorgesorgt und waren vorsichtig: Auch das Landeskriminalamt konnte keine verwertbaren Spuren sichern. Die Flaschen haben eine handelsübliche Form.

Bekenner-Video

Zuletzt gibt es noch das Bekenner-Video. Es war nach der Tat ins Internet auf Seiten von militanten kurdischen Kreisen gestellt worden. Zu sehen sind zwei dunkel gekleidete Menschen. Sie haben Kapuzen über den Kopf gezogen. Sie holen aus und auf einmal blitzt ein greller Feuerschein auf.

Bekannt zu der Tat hatte sich zum einen die PKK, die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans. Sie kämpft als Untergrundorganisation für politische Autonomie in den Teilen der Türkei, die von Kurden besiedelt sind. Zum anderen war von einer deutsch-kurdischen „Antifa“ die Rede, die „eine Aktion gegen einen Verein der Grauen Wölfe in Meschede durchgeführt habe.“

Parallelen und Unterschiede

Diese Spur war die stärkste, da sie die politische Dimension der Tat dokumentierte. Beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden waren zahlreiche ähnliche Anschläge, die fast zur selben Zeit wie in ganz Deutschland passierten, analysiert und verglichen worden.

Das Ergebnis: „Nichts Greifbares“, sagt Oberstaatsanwalt Poggel. Zwar seien einige Parallelen zu anderen Taten festgestellt worden, doch zugleich seien auch Unterschiede ausgemacht worden.

Die Staatsanwaltschaft mag sich daher weiterhin nicht festlegen, ob es sich um auswärtige Täter gehandelt hat oder um einheimische, die womöglich Aufrufen zu solchen Attentaten gefolgt waren. „Wir wissen es nicht“, so Poggel.

Ermittelt worden war wegen versuchter Brandstiftung. Den Tätern würden langjährige Haftstrafen drohen.

>>>HINTERGRUND<<<

In der Nacht auf Sonntag war am 11. März der Brandanschlag auf das Vereinsheim der „Grauen Wölfe“ am Lanfertsweg verübt worden. Weil nicht alle Molotow-Cocktails zündeten, entstand nur ein Schaden an der Außenfassade.

In dem Gebäude trifft sich eine türkische rechtsextreme Gruppe.

2011 war der „ATF Meschede Ülkü Ocağı“, so der offizielle Name in die frühere Kneipe „Landsknecht“ gezogen.

Die „Grauen Wölfe“ gelten als Rechtsextremisten, als ihre Feindbilder gelten Juden und Christen, sie streben ein großtürkisches Reich an. Sie stehen eng zur Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) in der Türkei.

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