Eslohe. . An der Realschule Eslohe proben Schülerinnen und Schüler seit September für ein Rekord-Musical. In der kommenden Woche ist Premiere.

Musiklehrer Jochen Nowak und sein Kollege Michael Hoffe sind sich nicht ganz sicher, ob sie stöhnen oder schwärmen sollen, während hinter ihrem Rücken die Proben für das neue Musical der Realschule Eslohe laufen.

„Diesmal ist es ganz besonders anstrengend“, sagen sie unisono, betonen aber gleichzeitig: „Wir haben das Gefühl, dass das Stück diesmal eine absolute Granate wird“.

Bereits seit September bereitet sich die Musical Company der Realschule auf die Aufführung des Stücks „Heaven can wait - Fast wie im Himmel“ vor. Rund 50 Schülerinnen und Schüler werden dabei in zwei Besetzungen auf der Bühne stehen - so viele wie nie zuvor. Bereits seit 15 Jahren habe er das Musical spielen wollen, sagt Nowak.

Rund 50 Schülerinnen und Schüler werden bei dem neuen Stück der Musical Company auf der Bühne stehen - so viele wie nie zuvor. In der kommenden Woche ist Premiere.
Rund 50 Schülerinnen und Schüler werden bei dem neuen Stück der Musical Company auf der Bühne stehen - so viele wie nie zuvor. In der kommenden Woche ist Premiere. © Frank Selter

Aber irgendwie habe er sich nie getraut. Das ist in diesem Jahr anders. Zum einen habe er durch all die vergangenen Aufführungen inzwischen selbst die nötigen Erfahrungen gesammelt, zum anderen sei er sich wirklich sicher, dass die Schüler in der Lage sein werden, ihre Zuschauer vom Hocker zu reißen.

Eine „Mordsherausforderung“

Die Schwierigkeit des Stücks sei nicht nur die Masse an Akteuren vor, auf und hinter der Bühne, sondern auch seine Komplexität, seine Vielfalt und seine Ernsthaftigkeit. „Es geht an menschlich Eingemachte“, betont er. Und auch für die Techniker sei das Musical eine „Mordsherausforderung“ - unter anderem, weil es vier verschiedene Bühnen in der Aula des Schulzentrums zu beleuchten gibt. Damit das am Ende alles ordentlich aussieht, montieren die Jungs in luftiger Höhe gerade einen Scheinwerfer von der Traverse ab und versetzen dafür einen anderen. Draußen vor der Aula studieren Schülerinnen in der Sonne ihren Tanz ein und auf der Bühne haucht eine Solistin so stimmgewaltig „Amacing Grace“ ins Mikro, dass sich schon jetzt erahnen lässt, wieviel Applaus sie später dafür ernten wird.

Bei den Proben in der Aula gibt es viel zu regeln. Immer wieder wird Musiklehrer Jochen Nowak mit Fragen konfrontiert. Er beantwortet alle geduldig.
Bei den Proben in der Aula gibt es viel zu regeln. Immer wieder wird Musiklehrer Jochen Nowak mit Fragen konfrontiert. Er beantwortet alle geduldig. © Frank Selter

„Es wäre nicht das erste Mal, dass gerührten Eltern im Publikum die Tränen kommen“, sagt Jochen Nowak und lächelt, während es um ihn herum zugeht, wie in einem Ameisenhügel. „So ein großes Gewusel mit so vielen Anweisungen hatten wir wirklich noch nie“, sagt er und betont im gleichen Atemzug: „Aber es macht einen Riesenspaß.“ Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Schülerinnen und Schüler einmal mehr bereit sind, für eine gelungene Aufführung alles zu geben: Proben nach Schulschluss. Proben am Abend. Proben an Brückentagen. Proben mitten in den Ferien. „Es ist schon toll zu sehen, wie alle mitmachen und wie sie bei der Sache sind“, lobt der Pädagoge den Einsatz und die Opferbereitschaft seiner Schüler. Dennoch muss er diesmal zugeben: „Wir kommen wirklich an unsere Grenzen. So knapp war’s noch nie“.

Ein bisschen mitdenken

Herr Nowak, soll ich mich umziehen? Herr Nowak, wo soll ich meine Sachen hintun? Herr Nowak, wird noch was gespielt oder können wir gehen? Herr Nowak, kann ich auf der Bühne nicht doch lieber einen Rock anziehen? Fragen über Fragen prasseln während der Proben auf ihn ein. Er beantwortet sie alle geduldig - auch wenn er manchmal ein bisschen lauter werden muss: „Leute, ihr müsst schon ein bisschen mitdenken“, ruft er in Richtung Bühne, weil es dort gerade nicht so läuft, wie es spätestens bei der Premiere laufen sollte.

Viel Zeit bleibt nicht mehr: Die erste Aufführung findet schon in der kommenden Woche statt. Aber weder er, noch Michael Hoffe, lassen sich dadurch aus der Ruhe bringen. Und am Ende schwärmen sie dann doch lieber, statt zu stöhnen: „Die Besucher werden begeistert sein. Sie werden Leistungen erleben, die unter die Haut
gehen!“

Zum Inhalt des Stücks

Daniel Daréus ist ein berühmter Dirigent, aber er fühlt sich einsam, unglücklich und ausgelaugt von seinem Berufsleben. Nach einem Zusammenbruch lässt er alles stehen und liegen und kehrt an den Ort seiner Kindheit zurück - in ein kleines Dorf in Nordschweden.

Kaum dort eingetroffen, wird er von allen Dorfbewohnern neugierig begutachtet. Künstler ist hier ein Schimpfwort. Trotzdem bitten ihn die Bewohner aus Neugierde, den Chor zu übernehmen. Dabei findet er die Freude an der Musik wieder. Die Musik wird zur Kraft, die hilft, Gegensätze und Ängste zu überwinden.

Aber: Der Pfarrer merkt, dass der Dirigent eine Bedrohung für den Frieden des Dorfes ist. Als Platzhirsch eines freudlosen Gottes sieht er sein Ansehen im Dorf bedroht. Und auch die Dorfclique findet nur Spott für den Dirigenten und seinen Chor. Daniel Daréus ist von Feinden und Neidern umgeben, findet aber auch neue Freunde. Sein Leben, wie das des Dorfes, steht vor einschneidenden Veränderungen. Nach und nach emanzipieren sich die Sängerinnen und Sänger von ihren Ängsten. Besonders die zarte Gabriella, die von ihrem Mann brutal misshandelt wird, staunt, dass ein Lied ihren Namen trägt - ein Lied, das ihr aus der Seele spricht und ihr Leben verändert. So wird das Stück zur Liebeserklärung...

Kartenvorverkauf läuft seit dem gestrigen Dienstag

Die Aufführungen finden am Dienstag, 19, Juni, sowie am Mittwoch, 20. Juni, und am Donnerstag, 21. Juni, in der Aula des Schulzentrums statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Eine weitere Auffürhung wird es dort am Freitag, 22. Juni, um 17 Uhr geben.

Karten gibt es seit dem gestrigen Dienstag, 12. Juni, im Tintenfass an der Hauptstraße in Eslohe sowie in der Realschule.

Erwachsene zahlen acht Euro Eintritt, Schüler bis 16 Jahre zahlen vier Euro.

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