Meschede/Köln. . Ehemalige Studenten der Fachhochschule gründen Vermittlungs-Plattform für Künstler und Veranstalter
Matthias Ly und Elfesya Canimana – sind Existenzgründer und Studenten der FH Meschede – ehemalige Studenten muss man sagen. Denn nach drei Semestern hatten sie einen Gründerpreis abgeräumt und Meschede wieder verlassen, um in Köln ihr Projekt - eine Vermittlungs-Plattform für Künstler und Veranstalter - weiter voranzutreiben. Trotzdem sagt die 22-jährige Elfesya Canimana: „Ohne Meschede wären wir nie so weit gekommen.
Warum sind Sie beide überhaupt von Köln nach Meschede gekommen?
Elfesya Canimana: Matthias ist Hip-Hop-Tänzer, tritt auf und gibt Kurse. Ich habe ihn unterstützt und war selbst in verschiedenen Bereichen in Köln künstlerisch und journalistisch tätig. Irgendwann haben wir uns überlegt, dass wir mehr Hintergrundwissen brauchen, wenn wir in der Veranstaltungsszene als Vertragspartner wahrgenommen werden wollen.
Und dann haben Sie alle Brücken erstmal hinter sich abgebrochen?
Ja. Ehrlich gesagt war das ziemlich verrückt. Wir haben geguckt, wo kann man so etwas wie „Unternehmertum“ überhaupt studieren, so dass Matthias weiter arbeiten und trainieren kann. Meschede bot sich als Studienort mit dem Studienschwerpunkt Entrepreneurship bei Professor Ewald Mittelstädt an. Dortmund als Arbeits- und Trainingsort war erreichbar. Und dann haben wir uns eingeschrieben.
Wie war das?
Erstmal ein Schock. Wir kamen aus Köln und hatten hier Schwierigkeiten ein passendes Café zu finden. Es war einfach super ruhig, was letztlich vielleicht auch gut war, weil wir uns sofort voll ins Studium gestürzt haben. Gleich im ersten Semester haben wir „Gründungskultur“ belegt. Unsere Aufgabe war es mit 50 Euro Startkapital ein Startup zu bilden, das Umsatz macht, egal ob ein Euro oder 100.
Und was haben Sie gemacht?
Wir haben gedacht, es ist bald Weihnachten, wir sind im Sauerland, die Do-it-yourself-Bewegung ist voll im Trend. Also haben wir Veltins als Sponsor angefragt und Kerzenlichthalter aus Bierdosen zum Selberbasteln auf dem Weihnachtsmarkt in Arnsberg verkauft. Das war ein echter Erfolg. Nach drei Tagen war die erste Charge ausverkauft, so dass wir noch mal nachordern mussten. Insgesamt haben wir 1500 Euro eingenommen. Das Geld wurde gespendet. Wir hatten uns da voll drauf gestürzt. Die Klausur
Tipps von Matthias Ly und Elfesya Canimana
1. Am Anfang steht die Idee.
2. Fehler zu machen gehört dazu. Man muss spüren, was man ändern muss. Take a risk!
3. Man braucht einen Plan und muss strukturiert vorgehen. Dazu gehört auch ein effizientes Zeitmanagement, Tage und Wochen durchplanen!
4. Nicht aufgeben – durchhalten.
5. Man muss viel mit anderen reden, mit Gründern, Start-ups, Steuerberatern Rechtsanwälten und immer und jeden um Hilfe fragen. Vielleicht kann man dann den einen oder anderen Fehler vermeiden, den andere schon gemacht haben.
in dem Semester haben wir dann leider nicht bestanden.
Und dann kam schon die „tic“- App für Künstler und Veranstalter?
Die hieß natürlich noch nicht so. Wir wollten einen Marktplatz schaffen, auf dem sich Künstler und Veranstalter begegnen können. Professor Mittelstädt hat uns bestärkt, die Gründeridee auch beim Elevator-Pitch, also dem Gründungswettbewerb von Hochschule und Volksbanken, anzumelden. Dabei war ich sehr unsicher. Wir hatten ja noch gar kein Produkt, nur eine Vision. Und dann haben wir tatsächlich einen ersten Platz belegt mit insgesamt 4500 Euro Fördersumme. Das war fantastisch.
Warum sind Sie dann zurück nach Köln gegangen?
Wir brauchten die Nähe zu den Künstlern, zur Uni, zu Web-Designern und Informatikern. Wir haben unseren Businessplan geschrieben, ein so genanntes Pflichtenheft für den Informatiker und erste Angebote reingeholt. Die waren hier alle sehr überrascht, wie gut wir vorbereitet waren. Aber ohne Meschede wäre das niemals möglich gewesen, wir hätten nie so strukturiert vorgehen können. Meschede war die Initialzündung.
Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben eine Seite gefunden, mit der wir eine Light-Version selbst bauen können. Das kostet ungefähr 1400 Euro im Jahr. Das spart viel Geld. Angewiesen auf Sponsoring und Investment sind wir dann erstmal nicht. Unser nächster Schritt ist die Gründung, wahrscheinlich als offene Gesellschaft (OG) oder GmbH. Und dann nach den ersten Erfahrungen werden wir versuchen mit Investoren zu reden.
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