Meschede. Marco Jürgens ist Pfadfinder, seitdem er neun Jahre ist. Ehrensache, dass er mit 18 auch eine Gruppe übernommen hat. Warum, verrät er Druckreif.

In Deutschland engagieren sich fast 23 Millionen Menschen ehrenamtlich. Doch in kleinen Städten und Gemeinden wird häufig geklagt, es werde immer schwieriger, gerade junge Leute fürs Ehrenamt zu begeistern. Druckreif stellt euch Jugendliche und junge Erwachsene vor, die sich gegen den Trend stellen.

Marco Jürgens ist 20 Jahre alt und hat im Januar seine Ausbildung zum Fahrzeugbaumechaniker bei der Firma Ewers abgeschlossen, bei der er jetzt auch arbeitet. In seiner Freizeit ist er bei den Mescheder Pfadfindern ehrenamtlich aktiv. Was macht ihm Spaß an der Arbeit, und wie ist er eigentlich dazu gekommen?

Wo bist du ehrenamtlich tätig und was sind deine Aufgaben?

Wir leiten in einem vierköpfigen Team die Pfadi-Gruppe der Pfadfinderschaft Sankt Georg hier in Meschede. Die Gruppe besteht aus zehn Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren. Jede Woche treffen wir uns einmal für eineinhalb Stunden im Pfadfinderhaus an der Lindenstraße für eine Gruppenstunde.

Was wir da machen ist ganz unterschiedlich, das kommt auf die Jahreszeit an und darauf, was die Jugendlichen gern machen wollen: Im Sommer grillen wir ab und zu oder sind draußen unterwegs. Im Winter haben wir zusammen Sofas aus Europaletten gebaut. Davor war unser letztes großes Projekt, den Gruppenraum der Pfadis neu zu gestalten: Wir haben Laminat verlegt, den Raum gestrichen, Möbel und einen Kicker aufgebaut. Sowas machen die Jugendlichen und wir Leiter dann alles zusammen.

Eine große Gruppe der Mescheder Pfadfinder hat  2015 auch den Europaabgeordneten Peter Liese in Straßburg   besucht.
Eine große Gruppe der Mescheder Pfadfinder hat 2015 auch den Europaabgeordneten Peter Liese in Straßburg besucht. © Michel CHRISTEN

Wie bist du zu deinem Ehrenamt gekommen?

Ich bin als ich neun Jahre alt war Pfadfinder geworden und bin jetzt auch selbst noch bei den Rovern, in der ältesten Gruppe als Mitglied aktiv. Über die Jahre habe ich mich in der Gemeinschaft immer sehr wohl gefühlt und wollte gern auch nach meiner Zeit als Rover ein aktives Mitglied bleiben. Als Thomas Arenhövel, der selbst seit vielen Jahren bei den Pfadfindern aktiv ist, mich vor zwei Jahren gefragt hat, ob ich Leiter der Pfadis werden möchte, habe ich deswegen auch nicht lange gezögert, mir das probeweise einmal angeguckt und dann direkt zugesagt.

Gab es oder gibt es Schwierigkeiten bei deiner Arbeit?

Am Anfang hatte ich noch ein paar Bedenken, ob die Jugendlichen mich überhaupt ernst nehmen würden. Ich war ja selbst erst achtzehn Jahre alt und damit nur knapp zwei Jahre älter als die ältesten Gruppenmitglieder. Das hat sich dann aber schnell zerstreut und ich habe gemerkt, dass es auch Vorteile hat, ein junger Leiter zu sein - ich bin ja vor ein paar Jahren selbst noch Pfadi gewesen und bin so näher an den Jugendlichen dran, kann verstehen was sie sich von so einer Gruppenstunde erhoffen und was nicht.

Was gefällt dir besonders gut an der Arbeit?

Mir macht es Spaß, mit den Jugendliche handwerklich zu arbeiten. Dazu habe ich ja auch viel in meiner Ausbildung gelernt, und ich finde es schön, das weiterzugeben. Sägen zu können oder auch mal was zu verschrauben - das sind ja alles Fähigkeiten, die dir später im Leben auch sehr nützlich sind.

Ich finde insgesamt, dass es sehr sinnvoll ist, was wir machen: Wenn sie nicht zur Gruppenstunde kämen, würden die Jugendlichen in der Zeit vielleicht zu Hause sitzen, vor dem Computer oder sonst wo. Bei der Gruppenstunde gehen wir zusammen in die Natur, oder wir kochen und klar, steht auch mal großer Hausputz auf dem Programm. So kommen sie auch mal aus ihrem Alltag heraus und probieren Dinge aus, die sie sonst nicht einfach machen würden.

Wie reagieren andere Leute, wenn sie hören, dass du Pfadfinder bist?

Die meisten Leute finden das sehr gut. Ich merke aber auch, dass es immer Menschen gibt, die ein ganz falsches Bild haben. In amerikanischen Filmen oder Büchern, stehen Pfadfinder ja immer vor dem Supermarkt und verkaufen Kekse. Da muss ich dann immer erstmal erklären, dass Pfadfinder sein bei uns etwas ganz anderes ist.

>>>HINTERGRUND

Die Mescheder St.-Georgs-Pfadfinder treffen sich im Pfadfinderhaus in der Lindenstraße.

Wer sich dort als Leiter engagieren will oder auch an einer der Gruppen teilnehmen will, findet alle weitere Infos hier

Kontakt über: vorstand@dpsg-meschede.de.

Folgen Sie der WP Meschede auf Facebook!