Meschede. Sie springen ein, wenn es brennt, puzzeln mit den Kleinen und übernehmen Dienste. Großeltern berichten aus ihrem Alltag.

Großeltern sind unbezahlbar. Sie lesen vor, springen ein, wenn es brennt, übernehmen Dienste, basteln und besuchen die Großeltern-Nachmittage im Kindergarten. Klar, knirscht es schon mal im Verhältnis zwischen Eltern, Großeltern und Kindern. Aber die meisten wissen, was sie aneinander haben. Drei Großeltern erzählen:

Gaby und Peter Hellhammer

Luke ist das erste Enkelkind von Gaby und Peter Hellhammer. Er ist gerade ein Jahr geworden. Gaby Hellhammer (62) verbringt viel Zeit mit ihrem Enkel, der wie sie und ihr Mann in Meschede wohnt. „Manchmal sehen wir uns täglich, einmal pro Woche aber auf jeden Fall.“ Dann hat Gaby Hellhammer ihren freien Tag und Tochter Julia geht wieder arbeiten.

„Wir gehen dann mit Luke spazieren, betreuen ihn den ganzen Tag.“ Gerade der Opa und Luke seien ein Herz und eine Seele. Gaby Hellhammer hat selbst zwei erwachsene Kinder. „Ich war zwar zu Hause, als sie so klein waren, aber natürlich war da immer viel zu tun.“ Heute nimmt sie sich bewusst Zeit für den Enkel.

„Den Haushalt kann ich auch später machen.“ Sie freut sich, dass sie ihre Tochter entlasten kann und gleichzeitig eine intensive Zeit mit ihrem Enkel gewinnt. „Er schläft hier ohne Probleme, wenn Tochter und Schwiegersohn mal ausgehen wollen - Großeltern“, so ist sie überzeugt, „bringen Ruhe und Gelassenheit in die jungen Familien.“

Renate und Reinhold Pingel

Reinhold Pingel (66) und seine Frau Renate (60) haben bereits zwei Enkelkinder, Julius (4) und Pauline (1) und das dritte – vom zweiten Sohn Christian - ist unterwegs. „Unser Sohn Dennis wohnt mit seiner Frau Agnes hier in Freienohl nur 400 Meter entfernt.“ Agnes Pingel studiert noch und die Großeltern unterstützen die junge Familie.

Renate und Reinhold Pingel mit den Enkelkindern Julias (4) und Pauline (1).
Renate und Reinhold Pingel mit den Enkelkindern Julias (4) und Pauline (1). © Agnes Pingel

„Ich hole Julius zum Beispiel vom Kindergarten ab, lese ihm vor, baue mit ihm mit Lego oder bastle in der Garage“, erzählt der Opa und schwärmt: „Der hat mit seinen vier Jahren schon so tolle Ideen!“ Er nutzt die Zeit mit den Kleinen. „Bei meinen eigenen Söhnen stand ich ja noch im Beruf. Jetzt bekomme ich viel mehr mit, wie sie groß werden“, sagt der Rentner.

Als Großeltern könnten er und seine Frau der Familie den Rücken frei halten, „die sind ja heute alle noch stärker im Job eingebunden. Wir können für Freiräume sorgen.“

Lucia und Norbert Hamich

Für die Großeltern schön: Auch der zweite Sohn hat sich nach Jahren im Ausland entschieden mit seiner Familie nach Freienohl zurückzukehren. „Er wird weiter viel reisen müssen“, weiß sein Vater. „Aber hier hat die Familie dann ein festes Standbein und mit uns eine Unterstützung“, sagt er und ergänzt stolz: „Mein Beruf ist jetzt Opa.“

Lucia und Norbert Hamich mit den Enkelkindern Leo (4) und Hanno (1).
Lucia und Norbert Hamich mit den Enkelkindern Leo (4) und Hanno (1). © privat

Lucia(58) und Norbert Hamich (62) haben zwei Enkelkinder, Leo (4) und Hanno (1). Doch Tochter Teresa Hamich-Kloske wohnt in Rönkhausen, im Kreis Olpe und damit nicht eben um die Ecke. „50 Minuten fährt man schon“, sagt Lucia Hamich.

„Wir haben keinen festen Termin, sehen uns nur ab und zu am Wochenende“, bedauert sie. „Der Rest läuft über WhatsApp und Facebook.“

Das sei eben das Problem selbstständiger, berufstätiger Großeltern, sagt die 58-Jährige . „Wenn Not am Mann ist, dann kann ich mir die Zeit nehmen.“ Mit dem ersten Kind sah die Tochter noch regelmäßig in ihrer Heimatstadt vorbei, besuchte Freunde und auch Oma und Opa.

„Mit dem zweiten Kind ist das schwieriger geworden“, erzählt ihre Mutter. Doch wenn die Enkel in Meschede sind, genießen Norbert und Lucia Hamich die Zeit. „Man hat nicht mehr so viel Verantwortung, man muss nicht erziehen und ist eher für den Spaß zuständig, fürs Singen, Spielen und Spazierengehen.“

Und das Schöne sei, dass das dann alles ohne Zeitdruck stattfinden könne und ohne Streit und Strenge. „Wir sehen uns ja so selten, das erhöht das Urlaubsgefühl.“ Offenbar auf beiden Seiten. Enkel Leo erklärt heute schon, wenn er zu Oma und Opa nach Meschede fährt: „Ich fahre in den Urlaub!“

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