Nuttlar. Der Bahnübergang Kirchstraße-West in Nuttlar bereitet seit Jahren Probleme. An einer Lösung wird gearbeitet - in Sicht ist sie nicht wirklich.

Schnellstmöglich bedeutet nicht automatisch schnell - mit diesem ernüchternden Fazit schloss Bauamtsleiter Jörg Stralka seinen Bericht zum Stand der Dinge, was den Bahnübergang Kirchstraße-West in Nuttlar angeht.

Seit rund vier Jahren ist der Bereich Thema bei Rat und Verwaltung. Getan hat sich seitdem eine ganze Menge – allerdings mehr hinter den Kulissen und weniger auf der Straße.

Das Problem, das behoben werden soll: Der Stauraum für Autos und Lkw am Übergang ist zu gering. Die kurze Abbiegespur auf der B7 reicht nicht aus, um den Verkehr aufzunehmen. Zu Stoßzeiten reicht der Rückstau oft bis Bestwig.

Rückstau reicht bis auf die Bahnübergänge

Was hinzu kommt: Ein Zug, der in Bestwig startet, braucht zwei Minuten, bis er in Nuttlar ist. In Bestwig befindet sich das Stellwerk, wo der Fahrdienstleiter die Nuttlarer Schranken manuell schließt. Ein losfahrender Zug benötigt einen Sicherheitskorridor – die Übergänge müssen frei sein, bevor sich die Schranken senken. Wegen des starken Autoverkehrs, der auf die Bundesstraße drängt, sind auch die Bahnübergänge häufig belegt. Der Rückstau reicht bis auf die Bahnübergänge.

Lange Wartezeiten

Kündigt sich ein Zug an, versuchen Autofahrer auf den Schienen zurückzusetzen, andere versuchen, in den fließenden Verkehr abzubiegen. Inzwischen werden zwischen zwei Zügen die Schranken gar nicht mehr geöffnet. Zu groß wäre die Gefahr, dass sie in der Zwischenzeit wieder von Autos zugestellt wären. Das führt zu langen Wartezeiten zwischen sieben und bis zu zehn Minuten. In dieser Zeit geht in Nuttlar nichts mehr.

Keine alltägliche Aufgabe

Das zu ändern, ist für die Gemeinde allerdings keine alltägliche Aufgabe: Es gehöre nicht zum Kerngeschäft Bahn- oder Ampelanlagen im Bereich überörtlicher Straßen zu planen, betonte Jörg Stralka in der jüngsten Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses.

Zwei Planungsbüros erforderlich

Er nutzte die Sitzung, um darzustellen, was sich im Detail getan hat, seitdem der Rat die Gemeinde im Juni 2016 konkret damit beauftragt hat, eine Machbarkeitsstudie bzw. Planung zu erstellen und entsprechende Haushaltsmittel bereit zu stellen: Dazu gehören unter anderem Vorgespräche über technische Details, die Erkenntnis, dass zwei Planungsbüros erforderlich sind, ein Ortstermin mit Bahnvertretern, dem Landesbetrieb Straßenbau und einer Planungsfirma, die Klärung technischer Detailfragen, das Einholen von Angeboten und die Vergabe von Aufträgen.

Problem laut Stralka: Es sind zwei Planungen erforderlich – es gehe zum einen um die Außenanlage und zum anderen um die Stellwerksinnenanlage. Beide Planungen müssen von einem Gutachter für Signaltechnik geprüft werden. Die erste Planung soll laut Stralka Ende April vorgelegt werden. Wegen des zweiten Teils strebe die Gemeinde ebenfalls noch im April ein Gespräch mit der DB Netz an. Dabei soll es laut Stralka auch ums Thema Geld gehen.

Wunsch der Verwaltung

„Wir wünschen uns natürlich eine zeitnahe Beauftragung durch die DB Netz“, so Stralka, der die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervorhob, der er sich auch weiterhin gewiss sei. „Wir sind nie vor irgendwelche Wände gelaufen. Die Unterstützung war immer da“, so der Bauamtsleiter. Einen weiteren Zeitplan könne er allerdings nicht nennen. „Wir müssen schrittweise vorgehen.“

Ärger Luft gemacht

Vor allem dem Nuttlarer Sozialdemokraten Bernd Lingemann geht das alles nicht schnell genug. Er machte seinem Ärger in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses Luft: „Wir sprechen seit Beginn der Legislaturperiode über dieses Thema. Nicht nur bei den Bürgern herrscht wegen so etwas Politikverdrossenheit. Auch bei mir ist sie langsam entstanden.“

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