Meschede. . Nicole Paul ist Mutter und Trageberaterin. Einen Kinderwagen benutzt die Meschederin nur selten. Sie trägt lieber.
Die kleine Tochter hat nach der Geburt viel geschrien, besonders dann, wenn sie hingelegt wurde. Im Kinderwagen schien sie sich nicht besonders wohlzufühlen, auch da schrie sie. Die Hebamme hatte eine Idee: das Tragetuch. Es funktionierte. Die kleine Tochter von Nicole Paul schrie nicht mehr, wenn sie im Tragetuch eng am Körper ihrer Mutter war. Eine Erleichterung für alle. Heute hat Nicole Paul drei Kinder und das Tragetuch gehört fest zu ihrem Alttag.
Ausbildung in der Trageschule NRW
Nach der Geburt ihres zweiten Kindes hat sich die heute 38-jährige Meschederin intensiver mit dem Thema Tragen auseinandergesetzt. Sie entschied sich für einer Ausbildung in der Trageschule NRW. Seit 2013 ist Nicole Paul Trageberaterin und informiert andere Eltern rund um das Thema Tragen, nicht nur in Meschede, sondern auch in anderen Teilen des Hochsauerlandkreises sowie in Warstein.
In der Trageschule lernte Nicole Paul alle Grundlagen der körperlichen Entwicklung von Kindern, dazu natürlich die unterschiedlichsten Trage- und Bindetechniken. „Bis heute hält sich zum Teil das Ammenmärchen, dass Kinder die getragen werden, erst später laufen lernen. Das ist aber definitiv nicht der Fall“, sagt Nicole Paul. Im Gegenteil. Das Tragen sei sehr gut für die Entwicklung von Kindern.
Unterschied zur Großstadt
„In Meschede sehe ich allerdings noch recht wenig Eltern, die ihre Kinder tragen. Die meisten sind mit dem Kinderwagen unterwegs. In Großstädten sieht das schon anderes aus“, so Paul. Den Unterschied zur Großstadt führt die Trageberaterin auch darauf zurück, dass Eltern in Großstädten öfter öffentliche Verkehrsmittel benutzen, wo Kinderwagen einfach unpraktisch sind.
Nicole Paul geht aber auch in Meschede nur sehr selten mit dem Kinderwagen aus dem Haus, auch hier findet sie das Tragetuch deutlich praktischer, zum Beispiel beim Einkaufen: „Ich kann einen Einkaufswagen schieben und habe mein Kind im Tragetuch, das ist super, man hat die Hände frei“, sagt Paul. Auch zu Hause sei das Tragen praktisch: „Man kann den Haushalt machen, während man das Kind trägt. Für Kind und Mutter oder Vater ist das auch einfach schön.“
Großes Sortiment
Als Trageberaterin besucht Nicole Paul Eltern zu Hause und klärt sie über das Thema Tragen auf. Sie bringt dann auch ein großes Sortiment an Tragehilfen und Tragetüchern mit, die die Eltern dann eine Woche lang einfach mal ausprobieren können. „Bei Tragetüchern und Tragehilfen bieten mehr als 20 verschiedene Hersteller ein großes Sortiment an, gepolstert, nicht gepolstert, schmal breit... Auch für Papas gibt es schöne Tragehilfen“, so Paul.
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Die Eltern können ausprobieren, was für die am besten funktioniert. In Geschäften sei das meist anders, die Auswahl an Tragetüchern- und Hilfen sei dort meist sehr gering, zudem seien die Verkäufer nicht ausgebildet und könnten so auch keine ausreichende Hilfestellung bei der Wahl der richtigen Tragehilfe geben.
Blick sollte zum Körper zeigen
Beim Tragen selbst kann man laut Nicole Paul dann nicht viel falsch machen: „Hauptsache das Kind wird überhaupt getragen.“ Wichtig sei, dass das Baby so getragen wird , dass der Blick des Babys zum Körper des Tragenden geht. „Die Sitzposition ist günstiger und man verhindert bei den Babys so eine totale Reizüberflutung.“
Getragen werden können Babys bereits ab der Geburt. „Wenn das Kind größer wird sollte man es allerdings nicht mehr vor dem Bauch, sondern auf dem Rücken tragen“, so die Meschederin. „Das Tragen sollte nicht anstrengend sein und darf keine Rückenschmerzen verursachen. Wenn das der Fall ist, rät Nicole dazu eine andere Tragehilfe auszuprobieren: „Tragen soll einfach Spaß machen!“
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