Meschede. Sie spielen so lange wie kaum einer in Meschede zusammen: die Jungs von Jake & The Jukeboxguy’s. Und sie haben eine Legende.

Was aus einer Laune für die Abschlussfeier an der Städtischen Realschule entstand, hält jetzt bereits seit 25 Jahren. Am kommenden Samstag, 17. März stehen Dennis Jäger, Tim Hesse, Jens Schneider und Kai Kroggel bei der Kneipennacht wieder gemeinsam auf der Bühne.

Die Legende

Jake & The Jukeboxguy‘s lautet ihr Name und dahinter verbirgt sich eine abenteuerliche Geschichte, die aber von vorn bis hinten erfunden ist: Denn die Band stammt nicht aus Schweden, sondern aus Meschede, sie spielt keine 150 Konzerte pro Jahr weltweit, sondern ein paar weniger und in einer „Bärenhöhle“ haben die Musiker noch nie gespielt, sondern am liebsten im Musiklokal „Tröte“.

Egal.

Was aber stimmt: Die vier Mescheder covern bekannte Pop- und Rock-Songs und mixen sie zu einer eigenen punkigen Mischung, die Partys zum Kochen bringt.

Die Anfänge

„Eigentlich kannten wir uns schon immer“, sagt Tim Hesse und grinst. „Es gibt sogar ein Foto, da sind wir alle auf einem Kindergeburtstag zu sehen.“ 1993 probten Jens Schneider und Kai Kroggel für die Abschlussparty der Realschule zusammen in der Schulband. Jens und Kai wollten anschließend weiter zusammen Musik machen.

„Ich habe da noch einen Cousin, Tim, der spielt Gitarre“, bot Jens Schneider an und kurz drauf kam auch noch Dennis Jäger dazu, ein Nachbarsjunge, der damals noch nicht mal Bass spielte. „Das haben wir ihm dann gezeigt. Nach einem Jahr spielten wir schon eigene Stücke, und Denis war richtig gut geworden“, sagt Tim Hesse anerkennend.

Der erste Erfolg

Also warum nicht nach den Sternen greifen? 1994 schrieb der Hochsauerlandkreis einen Rock- und Pop-Kulturpreis aus. 21 Bands hatten sich beworben. Auch „Inczest“, so hieß die Band dann, „weil wir irgendwie alle miteinander verwandt sind, wie sich später durch Zufall herausstellte“, schickte das Demo-Tape „Spass für die ganze Familie“ ein.

Starkes Motiv: Jake and the Jukeboxguy’s.
Starkes Motiv: Jake and the Jukeboxguy’s.

Aus dem Stand landeten die vier Mescheder auf dem zweiten Platz, „hinter Nervouz, auch aus Meschede“, erinnert sich Kai Kroggel und kramt die Urkunde hinter den Kisten im Probenraum hervor. Der Preis: ein Wochenende im Tonstudio. Dort entstand 1996 die Maxi-CD mit drei eigenen Liedern. Eins hieß „Toll!“ – wie die CD. 500 Stück wurden gepresst. „Es gibt noch welche“, sagt Jens Schneider und fischt sie aus einem alten Koffer.

Der Skandal

Da war sie nun die CD. Auf dem Cover stand „Inczest – Toll!“ und das sorgte natürlich für Aufsehen. „Wir mussten sogar zum Pastor kommen“, erinnern sich Jens Schneider und Kai Kroggel schmunzelnd. „Es gab Kaffee und Plätzchen und es war ein gutes Gespräch.“

Im Pfarrhaus erklärten sie, wie es zum Namen der Band gekommen war, „und dass wir Inzest natürlich nicht gut finden. Wir waren eine Punkband und wollten provozieren.“ Das war ihnen gelungen. Zwei weitere Produktionen folgten.

Die neue Geschichte

2007 dann zum Henneseefest erfanden die Musiker sich neu und hoben „Jake & The Jukeboxguy’s“ aus der Taufe mit der Geschichte über die Jungs aus Schweden. Seitdem spielen sie keine eigenen Songs mehr, sondern „verpunken“ Klassiker der Pop- und Rock-Geschichte von „99 Luftballons“ bis zu „Lady in Black“ und „Sunday Bloody Sunday“.

„Wir lieben diese Art der Musik“, sagt Jens Schneider. Auch wenn die Geschichte drumrum erlogen ist, was stimmt ist, dass sie mit Spaß und guter Laune auf der Bühne stehen – am liebsten in der Tröte, als Dauergast bei der Kneipennacht und in der Regel sind sie auch, die letzte Band, die an dem Abend den Stecker zieht.

Etabliert

Die Fans sind mit ihnen älter geworden und buchen sie für ihre Hochzeiten und runde Geburtstage. Die Musiker - zwischen 38 und 41 Jahre - arbeiten als Handwerker, Heilerziehungspfleger oder Kaufmann, haben Frau und Kinder, machen Bandausflüge wie andere Stammtisch-Touren.

„So richtige Punks, die gegen das Establishment kämpfen, waren wir ja nie“, sagt Kai Kroggel und erinnert sich grinsend an die große griechisch-deutsche Hochzeit in Eversberg, wo die Seite der Braut eine Folklore-Kapelle bestellt hatte und Sirtaki tanzte, während der Bräutigam „Jake & The Jukeboxguys“ wollte - und bekam. „Wir haben die Bühne gerockt“, erzählt Jens Schneider. „Der Brautvater hat mich am nächsten Morgen ohne jede Tageszeit begrüßt: ,Na, da ist ja der Krachmacher!‘“

>>> Weitere Informationen

Am Samstag, 17. März, ist wieder Kneipennacht in Meschede. An sechs Orten spielen ab 20.30 Uhr Musiker. Bändchen gibt es im Vorverkauf für acht Euro bei allen teilnehmenden Kneipen sowie dem Bürgerbüro (Franz-Stahlmecke-Platz 2) und der Touristinfo (Le-Puy-Str. 6-8). An der Abendkasse werden die Bändchen für zehn Euro ausgegeben.


  • „Jake & The Jukeboxguys“ spielen wieder in der Tröte.

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