Meschede. . Hier lernen Eltern, die Entwicklung des Kindes genau zu beobachten. Beim PEKiP in Meschede geht es darum, sich ganz auf das Baby zu konzentrieren.

Im Kursraum der Mescheder Hebammenpraxis Lichtblicke ist es muckelig warm. Das muss es auch, denn fünf Mütter sind gerade dabei, ihre Babys auszuziehen. Im PEKiP-Kurs von Dorothee Kleine sind die Kinder nackig, hauptsächlich, weil sie sich dann besser und freier bewegen können, aber auch um Hautkontakt zu erfahren. „Wenn die Babys nackt sind, fangen die Mütter sofort an, sie zu streicheln, das brauchen die Kleinen“, sagt Kursleiterin Dorothee Kleine.

Austausch zwischen den Eltern

PEKiP steht für Prager-Eltern-Kind-Programm. Dahinter steckt ein Konzept für die Gruppenarbeit mit Eltern und ihren Babys im ersten Lebensjahr. Der Kurs soll die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern stärken, er bietet aber auch Raum für Austausch.

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Von Frank Tischhart

Während sie ihre Babys ausziehen, reden die Mütter über die besten Lotions, Schlafroutinen und auch schon über die Kindergartenauswahl. „Der Kontakt mit den anderen Müttern ist für mich sehr wichtig“, sagt Teilnehmerin Vanessa Janz. Man gibt sich gegenseitig Tipps und nimmt sich auch manchmal Ängste.

Die Puppe Lotta hilft

Der Kurs startet. Zur Begrüßung wird gemeinsam ein Lied angestimmt. Alle Mütter singen mit, die Babys sind munter. Sie genießen sichtlich die Gesangseinlage und die Freiheit - keine Klamotten, keine Windeln. Immer wieder werden die Kleinen von ihren Müttern berührt und gestreichelt. „Der Hautkontakt ist wichtig“, erklärt Kursleiterin Dorothee Kleine. Und genau damit geht es auch weiter: Mit Hilfe von Puppe Lotta zeigt Dorothee Kleine den Müttern leichte Übungen - so werden Ärmchen und Beinchen massiert.

Dorothee Kleine, Kursleiterin PEKiP in Meschede.
Dorothee Kleine, Kursleiterin PEKiP in Meschede.

Tücher kommen zum Einsatz: Die Mütter streicheln ihre Babys sanft mit dem weichen Stoff, dann spielen sie verstecken. Den Babys lachen, brabbeln und quietschen vergnügt. Wenn ein Baby aber keine Lust mehr hat, müde ist oder Hunger hat, gehen diese Bedürfnisse vor. Übungen werden keinesfalls erzwungen: „Alles kann, nichts muss“, so Dorothee Kleine.

Nach den ersten Übungen folgt die Spielphase, dafür stehen verschiedene Utensilien zur Verfügung, von Holzrasseln über Rollen, bis zu großen Wasserbällen. Spielsachen und Übungen sind genau auf das Alter der Kinder abgestimmt. Alle Babys in einer Gruppe sind ungefähr gleich alt.

Gegenseitig auf Tuchfühlung

Ein Bällebad findet besonders großen Anklang. Die Babys, alle über drei Monate alt, lutschen an den bunten Bällen, greifen nach ihnen und gehen dabei auch gegenseitig auf Tuchfühlung. „Ich finde es sehr wichtig, dass mein Kind Kontakt zu anderen Babys hat. Außerdem ist es schön, die Zeit ganz eng mit seinem Kind zu verbringen. Ich habe noch ein älteres Kind, im Alltag fehlt dann manchmal die Zeit“ sagt Teilnehmerin Nina Knipschild.

Gemeinsame Zeit für Mutter/Vater und Kind – auch das steckt hinter PEKiP. 90 Minuten - so lange dauert eine Kursstunde - können sich die Mütter/Väter nur auf ihr Kind konzentrieren. Dabei geht es auch darum, die Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr zu beobachten.

Signale deuten

Die Eltern lernen die Signale ihres Babys zu deuten und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. Bei Fragen oder Problemen ist Dorothee Kleine für die Mütter immer Ansprechpartnerin. Während der Spielphase geht sie von Kind zu Kind, redet mit den Müttern, schaut wie sich die Kinder entwickeln, hört zu, gibt Tipps und beantwortet Fragen.

Die Spielsachen werden wieder eingesammelt. 90 Minuten sind fast vorbei. Der Kurs endet, wie er angefangen hat. Mit einem gemeinsamen Lied und vielen Streicheleinheiten für die Babys.

>>>HINTERGRUND<<<

Maximal acht Mütter oder Väter können an einem PEKiP-Kurs teilnehmen.

Der Kurs findet achtmal statt und eine Kursstunde dauert 90 Minuten.

Anmelden sollte man sich laut Kursleiterin Dorothee Kleine am besten bereits zeitnah nach der Geburt. Der Kurs startet mit dem Alter von drei Monaten.

Weitere Informationen zum PEKiP- Kurs und Anmeldung bei Dorothee Kleine, 0160/5081502.

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