Meschede. . In Meschede halten sich die Tiere meist in Wäldern auf. Bei einer Begegnung ist richtiges Verhalten wichtig. Die Tiere können gefährlich werden.

Sie grunzen, hausen in Wäldern und haben zumindest in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde: Wildschweine. Laut Statistiken steigt die Zahl der borstigen Tiere in Nordrhein Westfalen seit Jahren. Immer öfter wird auch gewarnt: „Die Tiere kommen Häusern näher und sie können für den Menschen gefährlich werden. Müssen wir uns also auch hier in Meschede stärker vor Wildschweinen in acht nehmen?

Schonzeit im Hochsauerlandkreis aufgehoben

Wildschweine dürfen im Sauerland weiter abgeschossen werden.

Die eigentlich im Februar beginnende Schonzeit wurde vom Hochsauerlandkreis aufgehoben. Der HSK reagiert damit auf die Afrikanische Schweinepest und die hohe Anzahl an Wildunfällen.

Bernd Bertelsmeyer, Leiter des Hegerings Meschede, beruhigt: „Wildschweine sind von Natur aus für uns Menschen erstmal nicht gefährlich, zumindest bei uns im ländlichen Bereich, wo sich die Tiere hauptsächlich im Wald aufhalten und in ihrer Deckung bleiben“. In Städten sehe die Sache etwas anders aus, da seien die Tiere immer mehr an Menschen gewöhnt. „Die Schweine verlieren die Angst, das kann dann auch schon mal gefährlich werden“, so Bertelsmeyer. Angriffe von Wildschweinen auf Menschen, wie zuletzt in Vorpommern, als ein vermutlich angeschossener Keiler einen Jäger tötete, habe es in Meschede noch nie gegeben.

Tier kann sich Garten nähern

„Und das ist im Normalfall auch absolut nicht zu erwarten.“ Vorsicht sei allerdings bei unangeleinten Hunden geboten: „Angriffe auf Hunde gab es auch hier, das liegt aber daran, dass die Hunde in die Deckung der Wildschweine eindringen, dann kann es passieren, dass die Wildtiere zum Angriff übergehen“, berichtet der Leiter des Mescheder Hegerings. Besondere Achtung sei bei Maisfeldern geboten. „Dort halten sich Wildschweine besonders gerne auf. Wenn der Mais schon höher gewachsen ist, bietet er den Tieren eine gute Deckung, zudem ist Mais auch ein Leibgericht der Wildscheine. „Man sollte seinen Hund niemals in ein Maisfeld laufen lassen, generell sollten Hundebesitzer ihr Tier immer anleinen“ betont Bertelsmeyer.

Wenn Maisfelder nah an Häusern gelegen sind, kann sich ein Tier vielleicht auch schon mal einem Garten nähern. „Auch das ist hier auf dem Land aber seltener als in Stadtgebieten, wo der natürlich Lebensraum der Tiere kleiner ist, oder sie manchmal sogar von Menschen angefüttert werden“, so Bertelsmeyer. Aber was tun, wenn man dann doch einmal einem Wildschein gegenübersteht? Weglaufen? „Es reicht, wenn man laute Geräusche macht, also rufen oder klatschen. Dann bekommt das Tier Angst und flüchtet“, erklärt Bernd Bertelsmeyer.

Grünlandschäden

Im Normalfall sollten Wildschein für die Menschen im Mescheder Raum also nicht zur Gefahr werden, für Bauern können sie aber durchaus ein Ärgernis sein. „Besonders in den Monaten April und Mai sieht man oft Grünlandschäden, die durch Wildscheine verursacht wurden, da muss man nur mal Richtung Calle/Wallen fahren und sich die zerwühlten Grünflächen anschauen“, berichtet der Hegeringsleiter. In den Grünflächen suchen die Wildschweine tierisches Protein, die finden sie in Form von Würmern und Käfern. Ein Ausgleich zu den Bucheckern und Eicheln, die Tiere im Wald finden.

Wildscheine haben hier bei uns also einen perfekten Lebensraum mit Nahrungsvielfalt gefunden. „Und durch die milden Winter können sich die Tiere schneller vermehren, so steigt die Population“, weiß Bernd Bertelsmeyer. Durch die guten Lebensbedingungen werden die Tiere schneller geschlechtsreif, der Stoffwechsel arbeitet anders. „Die Sauen haben früher in der Regel einmal im Jahr geworfen, jetzt werfen sie zwei- bis dreimal.“

Intensivierte Jagd

Eine Bilanz des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums belegt, dass im vergangenen Jagdjahr landesweit knapp 40 000 Wildschweine erlegt wurden, rund 4500 mehr als im Jahr davor. Die intensivierte Jagd in NRW soll nun helfen die Population der Wildschweine einzudämmen. Grund ist auch die Angst vor einer Einschleppung der in Osteuropa grassierenden afrikanischen Schweinepest.

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