Meschede. . Eine Meschederin rettet ihrem Vierbeiner das Leben. Die Rechnungen sind für sie allerdings kaum zu begleichen. Eine Versicherung kann helfen

Maja ist bei den Fehrenbachs ein vollwertiges Familienmitglied. Mit acht Monaten zog der Rauhaardackel-Mix bei Mutter Beata und ihren vier Töchtern ein. Als es dem mittlerweile neuneinhalb Jahre alten Tier plötzlich sehr schlecht ging, war das für die Familie ein Schock.

Sofort fuhr sie mit Maja zum Tierarzt, dort war schnell klar, dass die Hündin eine schwerwiegende Veränderung in der Gebärmutter hat – nur eine Not-OP kann das Leben von Maja retten. „Wir mussten nicht lange überlegen, es gab nur eine Antwort und die lautete: Das machen wir.“ Die Sorge um das Tier verdrängte die Gedanken an die Kosten. Doch die wiegen jetzt schwer. Mehr als 1000 Euro muss Beata Fehrenbach für OP und Nachsorge aufbringen. Geld, das die Familie eigentlich nicht hat. „Trotz unserer finanziellen Situation wäre es nicht in Frage gekommen, die OP nicht machen zu lassen. Das wäre Majas Todesurteil gewesen“, so Beata Fehrenbach.

In der Tierklinik kann nur operiert werden, wenn der Tierbesitzer das Geld aufbringen kann. „Solche Operationen sind teuer, die Tierkliniken können sie nicht durchführen, wenn sie nicht wissen, dass der Besitzer für die Kosten aufkommt“, erklärt der Mescheder Tierarzt Dr. Stefan Gabriel.

Im Notfall sei ein Tierarzt natürlich verpflichtet zu helfen. Das beinalte dann aber Notfallhilfe und Erstversorgung. „Wenn ein Tierbesitzer das Geld nicht auf einmal aufbringen kann, werden oft Teilzahlungsverträge abgeschlossen und die Kosten können in Raten beglichen werden“, erklärt der Tierarzt.

350 Euro angezahlt

Beata Fehrenbach hat in der Tierklinik 350 Euro angezahlt. Maja wurde operiert und ist langsam auf dem Weg der Besserung. „Ich bin einfach nur froh, dass es meinem Hund wieder besser geht“, sagt Fehrenbach. Trotz aller Freude bleiben Sorgen. Die Meschederin ist alleinerziehend, ihre vier Töchter sind mittlerweile zwar fast alle Erwachsen und helfen, trotzdem fehlt es oft an Geld, besonders, weil Beata Fehrenbach selbst schwer erkrankt ist und momentan nicht arbeiten kann.

Maja muss noch fast täglich zur Nachsorge in die Tierklinik nach Werl, bekommt Bluttransfusionen. Ein Auto hat Beata Fehrenbach nicht. Dafür reicht das Einkommen nicht. Aber Freunde und Familie helfen und springen als Fahrer ein. „Dafür bin ich trotz aller Probleme sehr dankbar“ so die Meschederin.

Hündin Maja war klein und lebhaft, als sie zu den Fehrenbachs gekommen ist. An Krankheiten oder gar Operationen, die in der Zukunft einmal nötig seien könnten, habe damals niemand gedacht. Und Maja blieb weitgehend gesund. Bis es jetzt zu der schweren Erkrankung kam. „Sowas kommt natürlich immer dann, wenn es finanziell eh gerade schwierig ist“, sagt Beata Fehrenbach. Die Meschederin hat für ihre Maja keine Hunde-Krankenversicherung abgeschlossen. Heute bereut sie diese Entscheidung. „Da würde ich anderes handeln.. Dann wäre jetzt alles leichter“, sagt die Meschederin.

Genau hinschauen

Auch Tierarzt Dr. Stefan Gabriel rät zu einer Tier-Krankenversicherung. „Heute werden bei Tieren Operationen gemacht, die der Humanmedizin in nichts nachstehen, dementsprechend können auch die Kosten hoch sein. 1000 bis 3000 Euro haben die meisten Menschen nicht mal eben übrig. Da helfen Krankenversicherungen.“ Dabei gebe es Versicherungen, die nur Operationen abdecken, aber auch Vollversicherungen, die alle Tierärztlichen Leistungen beinhalten. Letztere sind dann natürlich teurer. „Wir raten bei den Versicherungen genau hinzuschauen und auch das Kleingedruckte zu lesen“, so der Tierarzt.

Ähnlich ist auch der Rat der Arnsberger Verbraucherzentrale: „Es gibt viele Versicherungen mit vielen Einschränkungen. Da müssen Tierbesitzer genau hinschauen und überlegen, was sie benötigen“, so Petra Golly, Leiterin der Beratungsstelle. Sie rät: Monatlich Geld für eventuelle Operationen zurücklegen. Das hält auch Tierarzt Dr. Stephan Gabriel generell für sinnvoll. Aber: „Meiner Erfahrung nach macht man es dann doch nicht. Daher raten wir dann doch zur Versicherung“.

Vollwertiges Familienmitglied

Für Hündin Maja kommt die zu spät. „Ältere Tiere, oder solche die schon krank sind, werden wahrscheinlich bei keiner Versicherung mehr aufgenommen“, so Tierarzt Gabriel. Beata Fehrenbach würde sich beim nächsten Mal früher für eine Versicherung entscheiden, aber auch immer wieder Geld dafür investieren, dass ihr Hund gesund leben kann: „Maya ist ein Familienmitglied. Wir lieben sie alle.“