Meschede. . Kinder und Jugendliche an allen Schulen in Meschede machten sich Gedanken um den Frieden. Daraus ist ein erstaunliches Projekt geworden.
Dieses Buch lässt einen Geist spüren: Die Sehnsucht von Mescheder Kindern nach dem Frieden – bei uns und in der ganzen Welt. Seit letztem Jahr haben Kinder und Jugendliche aller Mescheder Schulen, jeden Glaubens, diese Sehnsucht aufgeschrieben und in Bildern auf den Punkt gebracht.
Private Initiative
Die Idee dazu kam von der Initiative „Zeichen für den Frieden“. 2015, nach den Terror-Anschlägen von Paris, hatte das ganz privat begonnen: „Wohin mit den Gefühlen?“, fragte sich damals Manuela Busch – und traf sich mit Freundinnen unterschiedlicher Nationalitäten vor der St.-Walburga-Kirche zum ersten Friedensgebet. Das zog Kreise: „Wo wenige zusammen stehen, werden es immer mehr.“
Neben Manuela Busch waren das Petra Liese, Beate Ludwig, Yasin Kosdik, Wilfried Oertel, Gülay Kahraman, Reinhold Schlappa, Stephanie Arens und Mohammad Schadan Azimi. Bemerkt haben sie, dass auch Jungen und Mädchen ihre Ängste um den Frieden teilen. Aufmerksam wurde die Initiative auf ein Projekt, in dem israelische und arabische Kinder in einem Buch ihre Wünsche und Vorstellungen vom Frieden formulierten und das in beiden Sprachen erschien.
„Meine Idee vom Frieden“
Übertragen auf Meschede ist daraus das Buch „Meine Idee vom Frieden“ entstanden. Die Schüler waren kreativ: An der Walburga-Hauptschule etwa formte die ganze Schulgemeinde ein großes „Peace“-Zeichen – und ließ sich von einer Drohne fotografieren. Beim Besuch der Kriegsgräberstätte in Eversberg sprachen Kinder mit einem dort zufällig anwesenden Besucher über dessen Kriegserfahrungen.
Die Luziaschule erfand ein Friedenslied. Andere dachten sich in einem fiktiven Briefwechsel in Kinder in Syrien hinein, die gerade Krieg erleben. Stephanie Arens sagt: „Beim Lesen der Texte sind uns manchmal die Tränen gekommen.“ Durch die Flüchtlingskinder, die inzwischen in ihren Klassen sind, seien Krieg und Frieden für die Mescheder Kinder deutlicher ein Thema geworden, meint Beate Ludwig.
50 Bücher für Frankreich bestimmt
Bürgermeister Christoph Weber ist „extrem fasziniert“, lobt die Qualität der Beiträge: Alle Schulen hätten mitgemacht – obwohl die verdichteten Lehrpläne das doch kaum zuließen.
Und er nimmt gleich 50 Exemplare des Mescheder Friedensbuches ab: Sie sind für Freienohls Partnerstadt Cousolre bestimmt – dort gibt es 2018 große Gedenkveranstaltungen zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Cousolre lag nahe zu den Schlachtfeldern von Flandern. Die Friedensbücher sind Meschedes Beitrag zu den Gedenkveranstaltungen.
Buchvorstellung am 18. März
Rund 180 Texte und Bilder kamen zusammen, eine Auswahl zeigt das Buch. Vorgestellt wird das Friedensbuch am Sonntag, 18. März, im Gemeinsamen Kirchenzentrum. Dazu sind alle Mescheder eingeladen, insbesondere alle Kinder, die am Buch beteiligt waren, und ihre Eltern. Beginn ist um 16 Uhr.
Dabei werden die Bilder ausgestellt, aus den Texten vorgelesen. Einen der Mescheder Kindertexte liest Professor Dr. Jean Heuclin aus Frankreich vor. Der Dekan der philosophisch-geisteswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Lille, ist Repräsentant der Friedensinitiative „Faites la Paix“ aus Cousolre.
Bürgerstiftung unterstützt
„Meine Idee vom Frieden“ erscheint in einer Auflage von 600 Büchern, es hat rund 120 Seiten, ist reichlich bebildert und in deutscher, englischer, französischer und arabischer Sprache geschrieben. Herausgeber ist der Verein Bürgerzentrum Alte Synagoge Meschede. Unterstützt wird das Projekt von der Bürgerstiftung. Das Buch wird gegen eine Spende von etwa acht Euro abgegeben, es ist in den Buchhandlungen Linhoff und „WortReich“ sowie im Abteiladen erhältlich.
>>>HINTERGRUND<<<
In einem der Texte des Mescheder Friedensbuches schreibt eine 13-Jährige:
„Doch muss es wirklich erst Krieg geben, damit Friede herrschen kann? Ich finde nicht. Frieden fängt schon im Alltag an, indem wir freundlich, tolerant und respektvoll mit unseren Mitmenschen umgehen. Und wenn wir dies tun, herrscht Zufriedenheit, und es entsteht auch kein Streit, den niemand braucht.“
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