Meschede. . Zwei Festnahmen, aber die Waffe wird nicht gefunden: Viereinhalb Stunden dauert die Durchsuchung nach einem Alarm am Berufskolleg Meschede.

Zunächst musste im schlimmsten Fall sogar von einer möglichen Amokgefahr ausgegangen werden: In der Pausenhalle des Berufskollegs am Dünnefeld war am Mittwoch ein 18 Jahre alter Schüler aus Meschede mit einer Schusswaffe beobachtet worden. Die Schule löste ihren Alarm aus. Der junge Syrer wurde von der Polizei in seiner Integrationsklasse festgenommen. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Zweite Festnahme nachmittags

Später am Nachmittag meldet die Polizei eine zweite Festnahme: Auch ein 23 Jahre alter Syrer aus Schmallenberg ist vorläufig festgenommen worden. Beide Asylbewerber bleiben bis zur Klärung des Vorfalls erst einmal in Gewahrsam, so stellvertretender Polizeisprecher Sebastian Held: „Es müssen noch viele Zeugen nach und nach vernommen werden.“

Amok-Alarm in Meschede

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    So war auch der 23-Jährige ursprünglich nur selbst als Zeuge auf der Polizeiwache. Ihn aber wollen wiederum andere Zeugen gemeinsam mit dem 18-Jährigen an der Schule gesehen haben: „Wir können eine Tatbeteiligung nicht ausschließen.“

    Spürhund „Pina“ nach Meschede beordert

    Insgesamt viereinhalb Stunden mussten die 1500 Schüler des Berufskollegs in ihren Räumen bleiben, nur einzeln durften sie zwischendurch zur Toilette. Erst um 13.30 Uhr konnten sie das Gebäude wieder verlassen.

    Der Polizeieinsatz dauerte so lange, weil die Schusswaffe nicht zu finden war. Selbst Spürhund „Pina“, auf die Suche nach Sprengstoffen spezialisiert und extra nach Meschede beordert, war erfolglos. Er hätte bei Schwarzpulver, wie es in einer Schusswaffe verwendet wird, angeschlagen.

    Festnahme nach wenigen Minuten

    Gegen 9.50 Uhr, die Pause war gerade zu Ende, hatte die stellvertretende Schulleiterin Daniela Overhage den Alarm auslösen müssen. Schulleiter Carsten Placht war beim Besuch der „Didacta“-Bildungsmesse in Hannover. Zwei ihrer Kollegen berichteten deshalb Overhage, dass sie den 18-Jährigen mit einer Schusswaffe in der Pausenhalle gesehen hatten – es sei „glaubwürdig bestätigt worden“, dass es sich um eine Waffe gehandelt habe: „Ich habe dann umgehend die Polizei informiert.“

    „Akute Gefährdungssituation“

    Das ist auch Teil des festgelegten Alarmplans. Binnen Minuten war die Polizei vor Ort, schon um kurz nach 10 Uhr war der Mann bereits festgenommen. Er leistete keinen Widerstand. Mit starken Kräften, die aus dem ganzen Hochsauerlandkreis angefordert wurden, sicherte die Polizei den Schulkomplex. „Wir gehen von einer scharfen Schusswaffe aus“, sagte Polizeisprecher Holger Glaremin.

    Später wurde die Lage klarer: „Es wurde niemand bedroht, es ist kein Schuss gefallen“, sagte Daniela Overhage. Die Schüler wurden über eine Durchsage informiert, dass es eine „akute Gefährdungssituation“ gebe: Damit die Polizei das Gebäude in Ruhe durchsuchen konnte, sollten sie in ihren Räumen bleiben.

    Keine Panik ausgebrochen

    Denn das ist die ungelöste Frage: Wo ist diese Waffe? Der 18-Jährige soll nicht auf direktem Weg von der Pausenhalle aus zu seinem Klassenraum gegangen sein, sondern einen Umweg gemacht haben. Dabei könnte er die Waffe versteckt haben. Die Polizei musste deshalb alles absuchen. Was hinter dem Vorfall steckt, ist völlig offen: „Wir ermitteln in alle Richtungen“, so Polizeisprecher Glaremin – möglich sei zum Beispiel Imponiergehabe, dass der Schüler womöglich mit einer Waffe prahlen wollte.

    Keine Panik ausgebrochen

    Der Schule bescheinigte die Polizei einen souveränen Umgang mit der Krise: „Die Schule hat gut reagiert. Es ist keine Panik ausgebrochen“, so Holger Glaremin. Zu dem Alarmplan gehört auch, dass ein Schulpsychologe eingeschaltet wird: Am Mittwoch kümmerte der sich um die Schüler, am Donnerstag um die Lehrer. Der Unterricht am Donnerstag wird planmäßig stattfinden.

    >>>HINTERGRUND <<<

    Der Vorfall sprach sich schnell herum, Schüler schickten Informationen heraus. Die Schule stellte sofort für Eltern eine kurze Information auf ihre Homepage, dass keine akute Gefährdung ihrer Kinder bestehe.


  • Polizeisprecher Holger Glaremin ging scharf mit den sozialen Medien ins Gericht: „Das ist ein Riesenproblem. Halten Sie sich mit Gerüchten zurück“, fordert er. Denn bei der Polizei seien sofort viele Anrufe besorgter Eltern eingegangen – unter anderem will jemand sogar ein Gewehr in der Schule gesehen haben.

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