Ramsbeck. . Das Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck hat eine neue Leiterin. Und Pläne dafür hat Friederica Ihling auch schon.

An ihren ersten Besuch im Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck kann sich Friederica Ihling gut erinnern: „Die Fahrt mit der Grubenbahn“ hat sie damals als Fünfjährige sehr beeindruckt. Fast 30 Jahre später ist sie die neue Leiterin des Museums. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Sven-Hinrich Siemers an, der Ende August 2017 nach Mecklenburg-Vorpommern gewechselt ist.

Lokführerschein angestrebt

Eine große Stärke Ramsbecks sieht die 35-Jährige in der Möglichkeit, unter Tage zu fahren: „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Das ist keine Kulisse, das ist echt und authentisch. Man muss nichts inszenieren, die Besucher können die Führung mit allen Sinnen erleben.“

Unter Tage war sie selbstverständlich auch schon: „Das ist eine spannende Welt.“ Begeistert sagt sie: „Ich will auf jeden Fall den Lokführerschein machen!“ Und auch eigene Führungen unter Tage kann sie sich vorstellen – falls es die Zeit der Museumsleiterin erlaubt.

Früh geprägt durch Ramsbeck

Sie ist ein Kind des Ruhrgebiets: Geboren und aufgewachsen in Witten, studierte sie in Bochum Geschichte und Germanistik. Schon während des Studiums entwickelte sie ein besonderes Interesse an Museumsarbeit. Der erste Schritt in diese Richtung folgte 2009 im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen am Bodensee: Erst zwei Jahre als Volontärin, dann sieben weitere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie unter anderem an der kompletten Neukonzeption der Dauerausstellung mit.

Friederica Ihling war schon als Kind häufig mit ihrer Familie im Sauerland: „Ausflüge nach Berlar - das war immer das Highlight in den Ferien.“ Und natürlich standen dann auch regelmäßig Besuche im Sauerländer Besucherbergwerk auf dem Programm. Heute sagt sie: „Das ist für mich nicht irgendein Besucherbergwerk. Das ist Ramsbeck. Das hat mein Verständnis und Erleben von Museum mit geprägt.“

Lob auch für den Bergbauwanderweg

Die wissenschaftliche Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit: „Die liefert das Fleisch am Knochen. Was ich erforscht habe, will ich den Besuchern vermitteln – darin sehe ich den Kern der Museumsarbeit“, betont sie. Dass das, was vermittelt werde, dem neuesten Stand der Wissenschaft entspreche, gehöre dazu. Auch eine Dauerausstellung müsse ständig weiterentwickelt werden: „Man muss mit der Zeit gehen und auf die sich immer wandelnden Bedürfnisse der Besucher eingehen.“

„Schöne Erlebnisse vermitteln und dann noch Information mit auf den Weg geben“ steckt sie die Ziele ihrer Arbeit ab. Nicht nur Touristen sieht sie als Zielgruppe: „Das Besucherbergwerk ist Teil der Industriegeschichte in der Region. Das möchte ich ins Bewusstsein bringen.“

Umzug nach Olsberg

Der Umzug vom Bodensee nach Olsberg ist bereits geschafft. Im Sauerland freut sich Friederica Ihling darauf, einem ihrer Hobbys frönen zu können: Sie wandert gern. Den Bergbauwanderweg hat sie bereits zur Hälfte erwandert: „Der ist toll gemacht. Da steckt sehr viel Herzblut und ehrenamtliches Engagement drin. Das zeigt auch, wie verankert der Bergbau im Ort ist.“

>>>HINTERGRUND<<<

Bürgermeister Ralf Péus ist Geschäftsführer der „Bergbaumuseum Ramsbeck GmbH“:

1 Wie sind Ihre Erwartungen an die neue Leiterin?

Wir gehen davon aus, dass Friederica Ihling den erfolgreichen Kurs des Museums fortführt, eigene Akzente setzt und damit das sich immer größerer Beliebtheit erfreuende Museum attraktiv hält.

2 Gab es viele Bewerbungen auf die Stelle? Was gab den Ausschlag für Friederica Ihling?

Es gab eine ganze Reihe qualifizierter Bewerbungen. Für Friederica Ihling spricht, dass sie als Kind des Ruhrgebiets eine Beziehung zum Bergbau, aber auch einen persönlichen Draht zum Sauerland hat. Ihre Vorstellung, Erforschtes lebendig zu vermitteln, also Wissenschaft und Museumsarbeit zu verbinden, gefällt uns. Außerdem war sie viele Jahre in einem richtig großen Museum, dem Zeppelin-Museum in Friedrichshafen, beschäftigt, so dass sie sicherlich neue Impulse bringen kann.

3 In der Vergangenheit gab es häufige Wechsel in der Leitung: Täte mehr Kontinuität dem Besucherbergwerk gut?

Das ist im Bereich der Geisteswissenschaften, zum dem auch Museen gehören, nicht ganz ungewöhnlich. Das birgt durchaus Chancen: Ein Wechsel bedeutet natürlich auch immer neue, frische Ideen. Auf der anderen Seite wünschen wir uns aber auch eine gewisse Konstanz.

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