. Von den Neueintritten rund um die GroKo-Diskussion profitieren offenbar auch die Jusos im HSK. Sie geben aber bewusst keine Wahlempfehlung ab.

Stichtag - wer bis zum heutigen Dienstag in die SPD eingetreten ist, darf nach abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen mit über die Neuauflage der Großen Koalition abstimmen. Davor wollten einige Jusos mit Kampagnen wie „Tritt ein, sag nein“ oder „Zehn Euro gegen die GroKo“ möglichst viele junge Menschen gegen diese Verbindung mobil machen. Das hat in den Reihen der Sozialdemokraten teilweise für Unmut gesorgt. Und was halten die Sauerländer Jusos davon? Wir haben mit dem Vorsitzenden Maximilian Bunse darüber gesprochen.

Kein Eintritt für zwei Monate

Eins ist dem 24-Jährigen Mescheder besonders wichtig: „Wir möchten keine Mitglieder, die nur eintreten, um gegen die GroKo zu stimmen und danach sofort wieder austreten. Ein Parteieintritt hat immer auch mit gemeinsamen Werten und nachhaltigem Engagement zu tun.“ Daher hält er besonders die „10 Euro gegen die GroKo“ Kampagne des NRW Landesvorsitzenden der Jusos, Frederick Cordes für „missverständlich“. 10 Euro, das kostet der SPD-Mitgliedsbeitrag für Menschen, die unter tausend Euro verdienen, für zwei Monate.

Aber auch sonst möchten sich die HSK-Jusos, anders als der Bundes- oder Landesvorstand, nicht klar gegen eine GroKo positionieren. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung vor eineinhalb Wochen sei über diese Frage lange diskutiert worden. „Wir vertreten dazu alle sehr unterschiedliche Meinungen, sind für Wahlfreiheit und möchten daher keine Empfehlung an unsere Mitglieder abgeben“, sagt Max Bunse.

Der Juso-Vorsitzende Max Bunse
Der Juso-Vorsitzende Max Bunse

Eine klarere Stellung hätte zwar vielleicht zu mehr Neueintritten geführt, räumt er ein, dem Vorstand sei es aber wichtiger gewesen, jedem Mitglied diese Gewissensfrage persönlich zu überlassen. Und schließlich betont er auch noch: „Das wird ja keine Abstimmung Jung gegen Alt - ich kenne Jusos, die für eine GroKo sind, genauso wie ältere Menschen, die dagegen stimmen werden.“

Neueintritte seit Dezember

Aber auch ohne klaren Aufruf zum Eintritt: Seit Anfang Dezember sind 18 Sauerländer in die SPD eingetreten, darunter sind sechs junge Neu-Mitglieder unter 35. Ungewöhnlich hoch sei die Zahl aber nicht sagt Bunse. Trotzdem: Anders als die Vorjahre war 2017 für die heimische SPD und auch für die Jusos ein gutes Jahr. Sowohl nach der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten, als auch nach der Bundestagswahl hatte es Eintrittswellen gegeben.

Bei der Mitgliederversammlung dabei war auch der wohl bekannteste heimische Juso, der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese aus Brilon. Der 34-Jährige erklärt: „Mit den Jusos im Sauerland hatte ich einen richtig guten Austausch über die laufenden Koalitionsverhandlungen.

Vorbildlicher Dialog

Ich halte den derzeitigen innerparteilichen Prozess und die Diskussionen über eine erneute Regierungsbeteiligung für vorbildlich. Das Ringen um den richtigen Weg, der Austausch von Argumenten, das ist gelebte Demokratie.“ Er ist sicher: „Viele Mitglieder anderer Parteien würden auch einmal gern so politisch beteiligt werden, wie das bei uns möglich ist.“

Zu der recht unkonventionellen Mitgliederwerbung einiger Jusos stellt er fest: „Wir Sozialdemokraten freuen uns grundsätzlich über jedes neue Mitglied. Jeder und jede ist herzlich willkommen. Mitglied der SPD wird man allerdings aus Überzeugung und nicht für zwei Monate.“

>>>HINTERGRUND

34 Jahre ist die Altershöchstgrenze für einen Juso. Mit dem 35. Geburtstag ist man nur noch SPD-Mitglied.

170 Jungsozialisten gibt es laut Mitgliederkartei insgesamt im Hochsauerlandkreis.

50 davon sind laut Vorsitzendem Max Bunse aktive Mitglieder, die sich regelmäßig treffen und Aktionen organisieren.

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