Meschede/Hochsauerlandkreis. . Ein Schwerverletzter, umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen - die Bilanz zu „Friederike“: Es war schlimm, aber nicht so wie bei Kyrill.
Trotz vieler Einsätze für die Rettungskräfte: „Friederike“ war kein zweiter „Kyrill“. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten in fast 450 Fällen aus, die Polizei meldet 140 Einsätze. Die Bilanz: Ein Schwerverletzter, zahllose umgestürzte Bäume, viele gesperrte Straßen, die zum Teil auch Freitag noch dicht sein werden. Der Orkan erreicht das Hochsauerland am Donnerstag ab 11 Uhr mit ersten Böen im Westen. Treffen wird er an diesem Tag vor allem das nördliche Kreisgebiet, Schwerpunkt der Einsätze sind Arnsberg und Sundern.
Meschede
Um 11.50 Uhr ist „Friederike“ in Meschede angekommen. An der Einmündung der Henne in die Ruhr wirbelt der Kopf einer Straßenlampe hoch – landet aber glücklicherweise nicht auf Passanten, sondern in der Böschung, wird in die Ruhr gewirbelt und verschwindet dann flussabwärts. An der Fußgängerbrücke über die Ruhr in Höhe „Campus“ stürzt der erste Baum um und blockiert die Brücke – auch hier haben Passanten Glück, die Sekunden vorher die Brücke passierten.
43 Einsätze gibt es für die Feuerwehren im ganzen Stadtgebiet. Unter anderem stürzen Bäume an der Zufahrt zum Matthias-Claudius-Haus in Eversberg um, zwischen Wehrstapel und Eversberg sitzen die Insassen eines Autos zwischen umgestürzten Bäumen fest.
Der folgenschwerste Einsatz: Um 12 Uhr trifft eine umstürzende Fichte auf der B 55 am Hennesee einen vorbeifahrenden Lastwagen – der 49 Jahre alte Fahrer aus Dortmund kann sich noch selbst aus seinem schwer beschädigten Führerhaus befreien. Der Löschzug Meschede ist im Einsatz. Der Mann kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Die B 55 muss danach in beide Richtungen gesperrt werden – zu groß ist die Gefahr durch weitere umstürzende Bäume.
Im neuen Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen in Enste hat der Kreis für den Orkan den „Stab für Sonderlagen“ einberufen: Das erste Mal an dieser Stelle. Hier sitzen Fachleute der Rettungsdienste, aber auch aus dem Forst und den Verwaltungen. In der Leitstelle nebenan koordinieren zehn Disponenten die Einsätze in allen zwölf Kommunen und kümmern sich um die eingehenden Anrufe.
Schmallenberg
In Schmallenberg werden die Einsatzkräfte der Feuerwehr bereits um 9.30 Uhr zum ersten Mal alarmiert. Sie müssen die Landstraße zwischen Westfeld und Ohlenbach wegen zahlreicher umgestürzter Bäume sperren. Im Laufe des Tages folgen zahlreiche ähnliche Szenarien, insgesamt 41 Mal ist die Feuerwehr im Stadtgebiet ausgerückt. Zwischenzeitlich mussten die Einwohner von Dorlar und Niederberndorf ohne Strom auskommen.
Die Feuerwehr ist bis in den Abend hinein mit Aufräumarbeiten beschäftigt. „Einige Straßen bleiben auch gesperrt, weil es lebensgefährlich wäre, nach Einbruch der Dunkelheit noch zu räumen“, erklärt Feuerwehr-Pressesprecher Ralf Fischer. Am stärksten betroffen ist die Bundesstraße 236 zwischen Winkhausen und Oberkirchen. Sie bleibt bis Freitag gesperrt, eine Umleitung führt über Grafschaft.
Bestwig
In der Gemeinde Bestwig muss die Feuerwehr zu 17 Einsätzen ausrücken. 56 Feuerwehrleute sind bis zum späten Donnerstagnachmittag damit beschäftigt, Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien. Der Schwerpunkt liegt im Ruhrtal. Vor allem die Rennstrecke zwischen Nuttlar und Kallenhardt sowie der Bereich zwischen Ostwig und Gevelinghausen trifft es. Im Valmetal gibt es laut Feuerwehr-Pressesprecher an diesem Tag keinen einzigen Einsatz.
Eslohe
Am glimpflichsten ist die Gemeinde Eslohe davongekommen. Laut Feuerwehr-Pressesprecher Johannes Vollmer beschränkte sich die Tätigkeit der Feuerwehr auf Absperrungen an den Gemeindegrenzen in Richtung Meinkenbracht und in Richtung Serkenrode. Einzig die Löschgruppe Wenholthausen muss wegen eines angeblich umgestürzten Baumes ausrücken. Zu beseitigen gab es allerdings auch dort nichts. „Friederike hat die Gemeinde Eslohe verschont“, lautet die erfreuliche Bilanz der Feuerwehr am Ende des Tages.
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Hier gibt es die Bilder von Friederike:
Orkan Friederike