Meschede. . Christina Wolff ist Leiterin des Mescheder Stadtmarketings und Wirtschaftsförderin. Im Interview spricht sie über Zahlen, Wünsche und Ideen.
Lösungen für den Nachwuchs- und Fachkräftemangel finden, Jugendlichen zu zeigen, welche Chancen sie hier in der Region haben und Jobperspektiven für Frauen noch besser zu kommunizieren. Daran arbeitet Christina Wolff als Wirtschaftsförderin und Leiterin des Stadtmarketings. Doch wenn sie richtig viel Geld hätte, würde sie erstmal zwei Projekte aus dem Kreativwettbewerb umsetzen: Den Hochseilgarten am Hennesee und ein Kulturhaus in der Innenstadt. Welche weiteren Projekte sie zurzeit bearbeitet und welche Ideen sie für die Zukunft hat, erzählt sie im Interview.
An welcher Veranstaltung hängen Sie mit Herzblut?
Christina Wolff: Ich finde es grundsätzlich schön, wenn die Besucher sich freuen und zufrieden sind. An das Innenstadt-Dinner habe ich besonders gute Erinnerungen. Es war die erste Veranstaltung, die ich in Meschede begleitet habe. Drei Tage vorher - im August 2012 - habe ich angefangen. Aber grundsätzlich setzen sich mein Team und ich für jede Veranstaltung gleichermaßen ein.
Braucht das Innenstadt-Dinner nicht mal eine Auffrischungskur?
Im Moment sehe ich das nicht. Wir betrachten all unsere Veranstaltungen im Anschluss sehr kritisch. Das Innenstadt-Dinner lebt davon, dass sich die heimischen Gastronomen beteiligen und es mittragen. Dadurch verändert es sich jedes Jahr. Bisher melden uns die Besucher zurück, dass die Veranstaltung - so wie sie ist - gut angenommen wird. Und die Stadt profitiert imagemäßig enorm davon. Aber wenn das „HeRuM“ fertiggestellt ist, kann man sicher auch noch mal über neue Aspekte oder einen Ortswechsel nachdenken.
Wenn Sie Meschede Fremden vorstellen, was vergessen Sie da nie hervorzuheben?
Die Aufenthalts- und Wohnqualität. All’ das, was durch die Regionale entstanden ist, die Verbindung zum See über Henneboulevard, Hennepark und Himmelstreppe und dazu den starken Wirtschaftsstandort, der attraktive Arbeitsplätze bietet.
Aber für Frauen ist da immer noch nicht viel dabei?
Es gibt diese Arbeitsplätze. Aber sie werden noch nicht so nach außen dargestellt. Wenn Sie sich angucken, welche Büros, vom Steuerberater bis zum Ingenieur im gehobenen Dienstleistungsbereich an der Enster Straße entstanden sind, da sieht man, wo es hingeht.
Was ist mit der Fachhochschule?
Die hat sich mit den Standbeinen Tourismus und Entrepreneurship weiterentwickelt und breiter aufgestellt auch für die Zielgruppe der Studentinnen. Insgesamt ist noch viel zu wenig bekannt, dass Meschede Hochschulstadt ist. Das müssten wir viel mehr nach außen tragen. Aber da arbeiten wir in enger Kooperation mit der Fachhochschule dran, auch mit den Studenten, zum Beispiel in den Stadtgesprächen.
Was zeichnet die Mescheder Wirtschaft vor allem aus?
Kleine und mittlere, inhabergeführte Unternehmen, darunter auch Weltmarktführer. Was fast alle vereint ist die Bindung an den Standort. Für die Unternehmer ist Meschede nicht einfach eine Betriebsstätte, die sich von A nach B verlegen lässt.
Und das bedeutet für die meisten auch, dass sie sich hier vor Ort sozial und gesellschaftspolitisch einbringen. Das ist ein großer Vorteil. Schade ist nur, dass viele Jugendliche noch nicht wissen, welche Chancen ihnen die Betriebe hier bieten. Aber auch daran arbeiten wir zum Beispiel bei den Betriebserkundungstagen und der Berufs-Info-Börse.
Angenommen, Sie hätten genug Geld und Personal, gibt es Projekte, die sie sofort umsetzen würden
Beim Kreativwettbewerb 2015 sind viele tolle Ideen entstanden. Am liebsten hätte ich alle umgesetzt. Vielleicht den Hochseilgarten am Hennesee oder die Sommerrodelbahn den Damm hinunter? Auf jeden Fall würde ich die Idee vom Kulturhaus mit angegliedertem Café verwirklichen, in dem sich Jugendliche auch zu Bandproben treffen könnten. 2018 wird es übrigens eine Neuauflage des Kreativwettbewerbs geben - wieder mit attraktiven Preisen. Mal sehen, welche Ideen dabei noch herumkommen.
Hobbys der 33-Jährigen sind Kochen und Singen
Christina Wolff ist 33 Jahre alt, verheiratet und hat einen 22 Monate alte Sohn. Sie lebt mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Olsberg-Helmeringhausen.
Nach dem Abitur 2005 am Gymnasium Petrinum in Brilon studierte sie bis zum Bachelor angewandte Geografie an der RWTH Aachen und machte anschließend ihren Master an der TU Dortmund im Fach Raumplanung.
Seit 2012 arbeitet sie für das Stadtmarketing Meschede, erst als Citymanagerin und seit 2014 als Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderin.
Ihre Hobbys sind Kochen und Singen in einer Acapella-Gruppe.
Apropos Geld - über welche Mittel verfügt das Stadtmarketing?
Wir sind ein Verein, der von der Werbegemeinschaft, von der Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft (IMW) und der Stadt getragen wird. Werbegemeinschaft und IMW zahlen jeweils 20 000 Euro, die Stadt steuert noch mal rund 250 000 Euro bei, abhängig davon welche Projekte anstehen.
Natürlich wird darüber Jahr für Jahr diskutiert. Das Stadtmarketing ist eine freiwillige Leistung, in die die Stadt investiert, obwohl sie in der Haushaltssicherung ist, weil sie erkannt hat, wie wichtig es ist, die Stadt nach innen - für die Bürger - und nach außen für Fachkräfte und Wirtschaftsunternehmen zu vermarkten.
Wie entwickeln Sie neue Ideen?
Das Stadtmarketing kann kein Einzelkämpfer sein. Wir tauschen uns regelmäßig mit vielen Akteuren in der Stadt aus. Jeder kann Ideen eingeben. Das Street-Food-Festival ist zum Beispiel durch so eine Idee von außen entstanden.
Andere Beispiele als Ideenquellen sind der Kreativwettbewerb, die Jugendbefragung oder auch Rückmeldungen von Besuchern bei Veranstaltungen. Meist müssen wir dann sehen, wie wir Sponsoren finden, um die Ideen auch zu finanzieren.
Und was glauben Sie, wohin wird sich das Stadtmarketing entwickeln?
Das Stadtmarketing bleibt Impulsgeber und Unterstützer. Wir wollen weiter offen auf Menschen zugehen, offen für Neues bleiben. Das Ehrenamt nimmt dabei eine immer wichtigere Stellung ein.
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