Meschede. Illegale Böller sind lebensgefährlich und strafbar. Viele Haustiere leiden in der Silvesternacht.

Jetzt gehen sie wieder über die Ladentheken – Silvesterböller. So schön sie aussehen, so gefährlich können Feuerwerkskörper sein. Jedes Jahr werden Warnungen ausgesprochen, jedes Jahr gibt es Verletzte.

Davon hat Oberarzt Dr. Andreas Stratmann schon einige gesehen. Der Facharzt für Chirurgie am Mescheder St. Walburga Krankenhaus behandelt in der Silvesternacht am häufigsten Handverletzungen. „Die Spanne reicht dabei von kleinen Verbrennungen bis zum kompletten Verlust der Hand“, so der Oberarzt.

Auch Verbrennungen im Gesicht seien typisch für Unfälle mit Feuerwerkskörpern. Die schlimmste Verletzung die der Mediziner gesehen hat, war eine sehr schwere Handverletzung: „Wir mussten den Patienten an die Handchirurgie überweisen, ob seine Hand dort gerettet werden konnte weiß ich nicht. So ein Feuerwerkskörper kann eine Hand regelrecht wegsprengen.“

Erste-Hilfe-Tipps

Vor Unfällen warnt auch das Deutsche Rote Kreuz und gibt Erste-Hilfe-Tipps: Kleinere Verbrennungen sollten schnell gekühlt werden, großflächige aber nicht, da sonst eine Unterkühlung drohen könnte. Bei Augenverletzungen sollten laut DRK beide Augen verbunden werden, damit das verletzte Auge nicht mehr bewegt wird.

Besonders gefährlich sind aber die so genannten Polen-Böller. „Dabei handelt es sich um illegale Böller. Sie sind lebensgefährlich und strafbar“, sagt Sebastian Held, Sprecher der Polizei im HSK. Schwere Unfälle verursachen auch immer wieder selbst gebastelte Böller: „Dem Bastler droht dann eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren“, so Held.

Tiere haben Angst

Silvesterböller können nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere gefährlich werden, weiß Tierarzt Dr. Stefan Gabriel: „Mein wichtigster Tipp: Da, wo Tiere sind, dürfen keine Feuerwerkskörper sein, und da, wo Feuerwerkskörper sind, keine Tiere.“ Wenn es nach dem Tierarzt ginge, würde es bei uns gar kein privates Feuerwerk geben. „Das ist einfach grausam für die Tiere“, sagt er.

Vierbeiner seien nämlich viel geräuschempfindlicher als Menschen. „Bei Hunden wird alles aber nur noch schlimmer, wenn der Besitzer sein Tier betüddelt“, so Gabriel. Die Hunde denken dann, dass ihre Angst berechtigt ist, wenn auch Herrchen oder Frauchchen nervös wirken. „Der Boss muss cool bleiben.“

Medikamente helfen

Äußerliche Verletzungen hat der Tierarzt „zum Glück“ noch nicht erlebt. „Dafür aber seelische. Ich erinnere mich an einen Hund, der einen Silvester-Böller direkt zwischen die Beine bekommen hat, der war danach psychisch völlig am Ende“, sagt Gabriel. Der Tierarzt rät bei ängstlichen Tieren frühzeitig den Tierarzt aufzusuchen: „Dann kann mit Medikamenten geholfen werden.“

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