Schmallenberg. . Die Schmallenberger Ratsmitglieder streiten über die richtige Vorgehensweise, um den Camping-Tourismus in der Stadt anzukurbeln.

Als langjährige Wohnmobilisten haben sich so einige Ratsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung geoutet – schon oft haben sie in den vergangenen Jahren über Stellplätze in der Kernstadt diskutiert. So auch in der Haushaltsdebatte wieder. Die UWG hatte beantragt, für das kommende Jahr 20 000 Euro für die Planung eines Standorts bereitzuhalten. Eine Mehrheit konnte die Fraktion jedoch wieder nicht für ihren Plan gewinnen.

Suche nach geeignetem Standort

Den Bedarf für Stellplätze sehen unter den Ratsmitgliedern viele, nicht nur die eingefleischten Camper. Und trotzdem tut sich nichts. „Ich verstehe die Mutlosigkeit zu diesem Projekt nicht“, sagte Dieter Eickelmann von der UWG. „Wir wollen das Risiko so gering wie möglich halten.“

Viele andere Ratsmitglieder zeigten sich jedoch skeptisch – ihrer Meinung nach könne ein solches Angebot nur von privaten Investoren geschaffen werden. So lange die nicht da seien, solle die Stadt auch nicht konkret planen. „Machen wir nicht den zweiten Schritt vor dem ersten?“, fragte Wilfried Welfens (SPD).

Die Antragsteller argumentierten, dass sich in Sachen Camping nur etwas bewegen werde, wenn die Stadt Zeichen setze, dass sie ein solches Vorhaben unterstützen wolle. Deshalb sei das Geld sinnvoll, um sich im kommenden Jahr professionell in der Standortfrage beraten zu lassen. Ansonsten sei abzusehen, dass auch im kommenden Sommer wieder nichts geschehe.

Unterschiedlicher Komfort

„Für mich ist es Makulatur, heute einfach 20 000 Euro reinzusetzen“, so Ludwig Poggel (CDU). Sein Fraktionskollege Hans-Georg Bette sprach sich aus einem anderen Grund dagegen aus: Die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen in der Kernstadt taucht auch im städtebaulichen Rahmenkonzept auf, das der Rat jetzt beschlossen hat. Eine einzelne Maßnahme herauszugreifen, bevor das Konzept nach Prioritäten geordnet sei, halte er nicht für sinnvoll.

Sechs ganz einfache Stellplätze hat die Stadt vor Jahren bereits in Bad Fredeburg am Sauerlandbad eingerichtet. Solche schlug nun auch Dr. Matthias Schütte von der CDU als Kompromiss vor. Aus Sicht des Technischen Beigeordneten sind für Wohnmobilisten aber eher solche mit mehr Komfort attraktiv, um sie zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der Kernstadt zu bewegen.

Debatte ist nicht abgeschlossen

„Unter Drei- bis Vier-Sterne-Plätzen sollte man gar nicht erst anfangen“, meinte auch Horst Broeske. Das entspräche den Kategorien „komfortabel“ bis „erstklassig“ auf Campingplätzen mit kompletter Infrastruktur.

Die Einrichtung eines kompletten Campingplatzes hatten Experten der Stadt bei einer Info-Veranstaltung vor rund einem Jahr allerdings nicht empfohlen. Nun ist erneut offen, ob Camper in Zukunft nahe der Kernstadt in ihrem Wohnmobil übernachten können. Allerdings wird die Diskussion weiter geführt werden: Denn erstens verfolgt die UWG das Thema weiter und zweitens steht es im Rahmenplan für die städtebauliche Umgestaltung der Kernstadt bis 2030.

>> AUFWÄRTSTREND

  • Die Diskussion über Wohnmobil-Stellplätze nahe der Kernstadt hatte die UWG schon 2016 angeregt.
  • Vor rund einem Jahr hatte die Kur- und Freizeit GmbH dazu eine öffentliche Info-Veranstaltung im Holz- und Touristikzentrum organisiert.
  • Die zentralen Botschaften der eingeladenen Touristik-Experten lauteten damals: Im Wohnmobil-Urlaub sei ein Aufwärtstrend zu verzeichnen.
  • Für kürzere Zeiten bevorzugten die Urlauber einfache Stellplätze, pro Platz müssten rund 2500 Euro einkalkuliert werden.

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