Wasserfall/Arnsberg. . Staatsanwalt Klaus Neulken will ein Zeichen setzen und ein Bewusstsein für die Gefährlichkeit solcher Fallen schaffen.
Bei der Staatsanwaltschaft in Arnsberg war am Ende Staatsanwalt Klaus Neulken für den Fall zuständig. Wir haben mit ihm über die Ermittlungsarbeit gesprochen.
Herr Neulken, was genau ist nach dem Vorfall unternommen worden, um den Täter zu ermitteln?
Klaus Neulken: Nach dem Bekanntwerden des Falls hat es einen anonymen Hinweis auf drei Personen gegeben, die möglicherweise als Täter in Frage hätte kommen können. Diese Personen sind als Beschuldigte vernommen worden. Alle drei haben eine Verantwortlichkeit abgestritten. Letztlich konnte keinem von ihnen die Tat nachgewiesen werden. Weil es keine weiteren Erkenntnisse mehr gegeben hat, mussten wir das Verfahren am Ende einstellen.
Konnten auf dem Drahtseil keine Spuren sichergestellt werden?
Offensichtliche Spuren haben sich an dem handelsüblichen Seil nicht befunden. Auf eine DNA-Analyse ist verzichtet worden, weil man sich davon keine weiteren Erkenntnisse versprochen hat. Es ist eher unwahrscheinlich, dass auf einem Drahtseil, das möglicherweise wochenlang bei Schnee und Regen im Wald hing, verwertbare Spuren gefunden werden.
Warum ist zwischen der Tat im November 2015 und dem öffentlichen Zeugenaufruf im Sommer 2016 rund ein halbes Jahr verstrichen?
Der Fall ist von der Polizei zunächst als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr eingestuft worden und so erst im Mai bei der Staatsanwaltschaft gelandet. Als ich die Akte im Juni zum ersten Mal in die Finger bekommen habe, war für mich jedoch sehr schnell klar, dass es sich hier nicht mehr um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr handelt.
Warum genau hat die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes ermittelt?
Wer ein 2,5 Millimeter dickes Drahtseil an einer derart abschüssigen Strecke spannt, auf der sich Mountainbiker und Enduro-Fahrer mit hoher Geschwindigkeit bewegen, zielt auf deren Sturz ab und nimmt damit auch ihren Tod billigend in Kauf. Es war anhand der Örtlichkeit eindeutig, dass beide Seile bewusst an solchen Stellen platziert worden sind, an denen Fahrspuren zu erkennen waren. Mountainbiker und Enduro-Fahrer sind in solchen Fällen arg- und wehrlos. Damit ist das Mordmerkmal „Heimtücke“ erfüllt. Es ging uns als Staatsanwaltschaft auch darum, ein Zeichen zu setzen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie gefährlich solche Fallen sind. Immerhin sind solche Methoden im Zweiten Weltkrieg genutzt worden, um Jeepfahrer zu köpfen. Wir haben zwar am Ende keinen Täter, aber die Ermittlungen und die Berichterstattung darüber haben durchaus für Unruhe in der Szene gesorgt.