Latrop. . Als das Christentum durch die ersten Glaubensboten auch in die Wälder des Sauerlandes getragen wurde und das Kreuz an den Stätten des christlichen Opfers errichtet wurde, zogen sich die heidnischen Bewohner immer tiefer in die Waldgebiete zurück. Im Grubental bei Latrop errichteten sie einen hohen steinernen Altar aus großen, schweren Platten.
Als das Christentum durch die ersten Glaubensboten auch in die Wälder des Sauerlandes getragen wurde und das Kreuz an den Stätten des christlichen Opfers errichtet wurde, zogen sich die heidnischen Bewohner immer tiefer in die Waldgebiete zurück. Im Grubental bei Latrop errichteten sie einen hohen steinernen Altar aus großen, schweren Platten.
Hier wohnte eine „Drude“, die als Priesterin der Germanen hohes Ansehen genoss; sie opferte dem heidnischen Gott Wodan die Opfertiere. Hier versammelten sich auch die in den Bergen hausenden Heiden, um ungestört ihren Göttern zu huldigen. Doch von Wormbach aus drangen die christlichen Glaubensboten allmählich auch hierher vor – die Drude wanderte fort, und der Altarstein lag verödet da.
Christen verdrängen Heiden
Nach einer längeren Wanderung durch das Grubental sah man früher im Bachbett einen hohen Stein rausragen. Ein zweiter Stein war umgefallen, die Wellen des Baches umspielten ihn. Die Altarsteine im Grubental bei Latrop zeugen davon, wie sich vor tausend Jahren hier die heidnischen Sachsen versammelten, um sich vor den aus Wormbach kommenden Boten des neuen Christenglaubens zu verstecken, um hier ihren Göttern zu opfern. Zu diesem Zweck errichteten sie aus schweren Steinplatten zunächst einen Opferaltar. Dann führten sie der Sage zufolge das Opfertier herbei. Bevor die Sonnenwendfeier begann, stellten sie Wächter an allen Pfaden und Wegen auf, damit kein Unbefugter die heilige Feier stören konnte.
Ehrfürchtig grüßten sie die Drude, die den Willen der Götter verkündete. Während sie geheimnisvolle Sprüche murmelte, warf sie Kräuter in den Kessel, in dem das Fleisch des Opferfohlens brodelte und der Rauch in die Höhe stieg. Die Männer, die im weiten Kreis mit Schwert und Schild den Altar umstanden, verfolgten das Tun der weisen Priesterin. An dem hohen Altar brachte sie dem Gott Wodan Brandopfer dar.
Die in den Bergen hausenden Heiden, welche noch an den Glauben ihrer Vorfahren hingen, kamen der Sage nach hierher, um sich hier Trost und Hoffnung zu holen. Hier konnten sie sicher vor den Christen ihren Göttern ungestört huldigen. Nach beendetem Opfermahl trennten sie sich, um auf versteckten Pfaden ihre Heimstätten aufzusuchen.
Da aber die Lehre vom neuen Christenglauben immer mehr Anhänger fand, wanderte die Drude schließlich fort und der Altarstein lag verödet da.
Steinplatte ist Überrest des Altars
Im Laufe der Zeit stürzte der Altartisch ein. An der Stätte heidnischer Opfer errichteten die Grafschafter Mönche ein Kreuz auf einer Säule, das später Wind und Wetter zum Opfer fiel, aber in jüngster Zeit wieder erneuert wurde.
Heute erinnert noch eine Steinplatte, die waagerecht am oberen Rande des kleinen aufgestauten Teiches des Schladebaches steht, als Überrest an den Opferaltar, auf dem in vorchristlicher Zeit dem Gott Wotan Brandopfer dargebracht wurden.
Es handelt sich dabei um einen Schieferblock von etlichen Zentnern Gewicht, dessen Länge ca. 2,40 Meter und die Höhe ca. 1,10 Meter beträgt, von unregelmäßiger trapezförmiger Gestalt, roh und unbehauen.
Die Benediktinermönche des Klosters Grafschaft errichteten am Standort des Altarsteines eine Gedenkstätte. Allerdings weniger, um den heidnischen Vorgängern Respekt zu zollen, sondern vielmehr, um an die Geschichte des Ortes Latrop zu erinnern.
Wie fast in jeder Sage steckt auch sicher in dieser ein Kern Wahrheit. Ob es sich aber bei den früher im Bachbett liegenden Steinen tatsächlich um die Altar- oder Opfersteine gehandelt hat, ist nicht belegt. Wahrscheinlich ist, dass es sich um Regulierungssteine gehandelt hat, die den „Schladebach“ zwangen in Richtung des darunterliegenden Wehrs zu strömen.