Winterberg. . Frieda Braun geht mit ihrem neuen Programm auf Tour. Die Premiere ist wieder in Bestwig. Für das neue Outfit hat sie ihr „Sofa gehäutet“.
- Kabarettistin Karin Berkenkopf aus Winterberg startet zum neunten Mal durch
- Kostümdesignerin aus Köln verpasst Frieda neues Outfit
- Diesmal geht es um Bettwanzen, Pedikürefische und Rasenmähroboter
Kabarettistin Frieda Braun, alias Karin Berkenkopf aus Winterberg, präsentiert in dieser Woche ihr neues Programm. „Erst mal durchatmen“ ist inzwischen das neunte Kapitel um das liebenswerte Sauerländer Original. Die beiden Premieren-Vorstellungen finden am Freitag und Samstag in Bestwig statt. Auch diesmal hat das wirkliche Leben jede Menge Anstöße und Ideen für die neuen Episoden der toughen Sauerländerin gegeben. Es geht um kleine Tierchen, um Rasenmäher-Roboter und – Frieda hat sich ein komplett neues Outfit gegönnt mit neuem Kostüm und neuer Brille.
Wow, Du siehst ja richtig schick aus! Wie würdest Du das beschreiben, was Du heute trägst?
Na, das ist doch wohl sehr elegant. Ganz in gülden. Das habe ich extra für Dich angezogen (lacht). Ich habe auch noch zwei andere. Das Outfit ist nicht an ein bestimmtes Bühnenprogramm gebunden. Ich ziehe es an und wechsle es, wie es mir gerade passt. Ich habe zum Beispiel eins – der Rock ist aus einem so dicken Stoff, den kannst Du schon als Teppich nehmen – das kannst Du im Raum eigentlich gar nicht tragen. Aber ich hatte neulich mal einen Open-Air-Auftritt, da konnte man das gut vertragen.
„Die Leute müssen was zu gucken haben“
Wie wichtig ist Dir das äußere Erscheinungsbild von Frieda?
Das Kostüm ist mir schon lange wichtig. Es war bislang nur nicht so einfach, eine richtige Kostümbildnerin zu finden. Das Grüne, das ich mal hatte, hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Und die neue Designerin aus Köln hat Möbelstoffe verarbeitet. Ich möchte nicht gemustert im Sinne von geschmacklos aussehen. Es soll zusammenpassen und es soll so sein, dass der Zuschauer denkt: Hat die jetzt ihr Sofa gehäutet oder was hat die da an? Ich finde, wenn man auf der Bühne steht, ist es wichtig, wie man aussieht. Die Leute müssen was zu gucken haben. Ob es jetzt besonders hässlich oder besonders schön ist, das ist egal.
Frieda hat sich aber nicht nur optisch verändert, oder?
Die Figur entwickle ich mit meinem Partner Joseph Collard ständig weiter. Von ihrem ganzen Verhalten, von ihren Bewegungen her – da bin ich immer dran, da ist noch großes Potenzial vorhanden. Ich habe vor allem große Lust, mich im spielerischen Bereich weiterzuentwickeln. Aber auch die eigene neue Garderobe von Frieda bietet ein bisschen mehr Möglichkeiten. Bei meinen allerersten Auftritten habe ich einfach irgendwas genommen, was gerade herumflog. Ich möchte jetzt aber eigenständiger sein und nicht mehr dieses Klischee bedienen.
Von Deinen neun Programmen hast Du vier ständig im Kopf präsent. Kannst Du die einfach auf Knopfdruck abrufen oder wie geht das?
Ich habe meiner Agentur gesagt, sie soll mir die Termine so legen, dass immer alle Programm gut gemischt sind. Wenn ich die ständig spiele, dann bleiben die auch im Kopf. Um die Texte auswendig zu lernen, habe ich sie mir diesmal für mein neues Programm aufs Handy gesprochen.
Das Programm wird alle zweieinhalb Jahre erneuert. Erzähl uns doch bitte mal, worum es diesmal geht?
Es geht zum Beispiel um Tiere. Und zwar um Bettwanzen, die ja – entgegen dem Trend der aussterbenden Insekten - stark im Kommen sind. Auch hier bei uns. Ich hatte das letztens in der WP gelesen und dann war ich in einem Hotel und wache nachts auf, mache das Licht an und in meinem Bett sind Bettwanzen. Ich wusste sofort, dass es welche waren. Die Größten waren so groß wie kleine Marienkäfer. Da bin ich aufgesprungen und dann habe ich an den Abdrücken im Bett gesehen, dass die wie am Buffet gesessen hatten, an den Wänden, überall. Da kriegst Du zu viel.
Bettwanzen im Hotelzimmer
Um Gottes Willen, was hast Du denn dann gemacht?
Das war ein Hotel, wo nachts kein Pförtner war und spontan habe ich gedacht, Du musst das Hotel wechseln. Aber dann fiel mir ein: Möglicherweise nehme ich ja irgendwelche Eier oder Wanzen mit ins andere Hotel. Mal ganz abgesehen davon, dass ich die Viecher auf meinen Autositzen verteilen könnte. Ich war echt ratlos. Im Internet steht, man solle die Kleidung in einen Sack stecken und bei Freunden in die Sauna bringen. Steht da wirklich! Das werden dann wohl die längste Zeit Freunde gewesen sein. Ich habe alles in vier große Müllsäcke gepackt, wichtige Teile gerettet und einige Tage laut Anleitung in die Tiefkühltruhe gesteckt; den Rest habe ich weggeworfen.
Und wo bist Du die Nacht über geblieben?
Auf dem Flur habe ich noch Stimmen gehört. Eine Kollegin und der Tourbegleiter hatten noch einen zusammen getrunken. Die beiden haben mir geholfen. Sie hat ihr Zimmer auf den Kopf gestellt, ob es auch wanzenfrei war und ich konnte bei ihr schlafen. Am nächsten Tag bin ich nach Hause und habe die Tournee unterbrochen. Ich hatte für sieben Tage Gepäck dabei. Das war schon ein sauberes Hotel. Da muss ja nur einer gewesen sein, dessen Koffer an der falschen Stelle gestanden hat. Diesen Schock habe ich im Programm verarbeitet.
Das sind ja Horrorgeschichten. Was erzählst Du denn noch in Deinem neuen Programm?
In der anderen Tiergeschichte geht es um Pediküre-Fische – das schreit natürlich nach einer Nummer.
Fünf Fragen für Frieda
Um einmal richtig zu entspannen, ... höre ich ein gutes Hörbuch... genieße ich ein schönes Hörbuch.
Wenn ich bei einem Auftritt per Handy gefilmt werde, ... reagiere ich sauer. Wenn es eine TV-Kamera ist: gern!
...reagiere ich sauer. Wenn’s eine TV-Kamera ist: gerne!
Falls im Publikum mal niemand lachen sollte, ... vertraue ich darauf, dass ich die Leute doch noch rumkriege!
... vertraue ich darauf, dass ich die Leute doch noch rumkriege.
Mein erster öffentlicher Auftritt ... verlief wunderbar. Er hat Spaß gemacht. ... verlief wunderbar - er hat Spaß gemacht!
Wenn ich meinen Text mal vergesse, ... bleibt das kein Geheimnis. Ich weihe meine Zuschauer sofort ein. ... bleibt das kein Geheimnis. Ich weihe meine Zuschauer sofort ein!
Selber mal gemacht?
Nee, ich wollte das in Berlin machen. Aber irgendwie bin ich nicht dazu gekommen. Ich kann mir aber vorstellen, wie das ist. Das kitzelt sehr und ich bin total kitzelig. Ich weiß auch nicht, ob das aus Tierschutzgründen überhaupt in Ordnung ist. Aber ich habe diese Salons gesehen und finde das Thema köstlich. Und dann das Insektensterben: Alles, was irgendwie brummt und sticht, haben wir weggekriegt. Und jetzt merken wir plötzlich: Huch, wir brauchen die ja! Und auf der anderen Seite gibt es Insektenfarmen zum Beispiel in Belgien, wo die Insekten als Nahrung gezüchtet werden: eiweißhaltig und umweltverträglicher als Kuh- oder Rinderherden. Es ist schon komisch, wenn wir bei einem Tier ein Gesicht erkennen können, haben wir ein gewisses Mitleid. Aber ein Insekt?
Zwischenmenschliches
Geht es nur tierisch zu im neuen Programm?
Nein, natürlich gibt es auch noch die zwischenmenschliche Kommunikation. Das ist immer total spannend. Du triffst jemanden, der Dir was erzählen will und Du bist ganz in Eile und hast gerade weder Zeit noch Nerv, ihm zuzuhören. Das kennt jeder und das findet das Publikum auch ganz toll und spannend. Na und dann gibt es noch eine Nummer mit dem Rasenmäher-Roboter. Der geht ran wie ein Tier, ganz ruhig und stur, beeindruckend!
Hand aufs Herz: Dein Programm ist noch gar nicht ganz fertig, oder?
Oh Mann, es ist immer das Gleiche und ich glaube, es geht jedem anderen genau so. Ich hätte ja schon längst was machen können. Da kommt aber nix, weil ich keinen Druck verspüre. Und dann einen Monat vorher, dann kriege ich die große Panik. Ich arbeite schon lange freiberuflich und kann mich auch sehr gut disziplinieren. Aber ich stelle fest: Druck wirkt sich positiv auf die Kreativität aus, wenn er nicht zu hoch ist.
Warum gibt es Deine Programme eigentlich nicht als Buch oder als Hörbuch?
Ich glaube, als Hörbuch würde es nur bei denen funktionieren, die mich vor Augen haben. Aber ich sage einfach mal: Da habe ich keine Lust zu. Ich finde es besser, live auf der Bühne zu stehen; das mag ich und mein Publikum mag das auch.
Karten bereits seit September vergriffen
Die beiden Vorstellungen der Premiere von Frieda Brauns neuem Programm „Erst mal durchatmen“ am kommenden Freitag und Samstag, 17. und 18. November, im Bestwiger Rathaus sind bereits restlos ausverkauft. Darauf weist der Verein Kultur Pur als Veranstalter hin.
Schon seit September seien die Karten vergriffen. Aus diesem Grund wird die Abendkasse nicht mehr geöffnet.
Weitere Auftrittstermine der Winterberger Kabarettistin in der Region stehen auf der Internetseite friedabraun.de.
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