Meschede. . Peter Fuhrmanns, neuer Vorstand des Caritasverbandes Meschede, freut sich auf die Gestaltungsmöglichkeit im „Gemischtwarenladen Caritas“.

  • Peter Fuhrmanns heißt der neue Chef des Mescheder Caritasverbandes
  • Der Warburger war lange in leitender Funktion bei der Caritas im Erzbistum Paderborn tätig
  • Seine Ziele: Solide Finanzen und Wachstum nur dort, wo der Bedarf es hergibt

Peter Fuhrmanns ist neuer Vorstand des Mescheder Caritasverbandes. Der 58-Jährige hat am 1. September offiziell die Nachfolge von Ferdi Lenze angetreten. Er ist damit Chef von 450 Mitarbeitern eines „großen Gemischtwarenladens“, wie er das breite Aufgabenspektrum der Caritas in Meschede selbst scherzhaft nennt. Seniorenarbeit, Kindergärten, Behinderteneinrichtungen, die Tafel und die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche gehören dazu. Fuhrmanns: „Eine Vielfalt, die die Aufgabe abwechslungsreich und spannend macht und die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensbezügen mit ihren jeweiligen Bedarfen abholt.“

Sie leben in Warburg. Kannten Sie eigentlich Meschede, bevor Sie sich hierher beworben haben?

Peter Fuhrmanns: Als Finanzreferent für den Diözesancaritasverband in Paderborn war ich auch für das Marcel-Callo-Haus zuständig und war daher auch einige Male hier. Und schon als Kind kannte ich das Sauerland, weil mein kriegsblinder Vater mit uns regelmäßig ins Rehabilitationszentrum nach Bad Berleburg gefahren ist.

Und was hat Sie an der Aufgabe in Meschede gereizt?

Die Gestaltungsmöglichkeit, die der Caritasverband mit seinem breiten Spektrum bietet. Letztlich bin ich hier rechtlich operativ allein verantwortlich. Natürlich sehe ich mich nicht als Einzelkämpfer - ich finde es wichtig, mich mit meinen engsten Mitarbeitern zu besprechen und sie auch bei Entscheidungen mit einzubeziehen. Aber ich trage die Endverantwortung.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für den Caritasverband Meschede?

Am wichtigsten bleibt die wirtschaftliche Sicherung der bestehenden Einrichtungen und Dienste. Gerade die Beratungsstellen sind zum Beispiel nicht immer auskömmlich finanziert. Auch in der stationären Altenhilfe ist es schwieriger geworden. Die neue Landesregierung hat versprochen, manche bürokratische Fessel wieder zu lösen. Ansonsten kann es auch sein, dass wir dort weiter wachsen, wo wir es personell und finanziell stemmen können und der Bedarf standortbezogen da ist, zum Beispiel bei der Tagespflege.

Finden Sie genug Personal?

Auch das wird weiter eine unserer Hauptaufgaben bleiben. Deshalb bleibt die Ausbildung weiter ein großes Thema. Zurzeit bilden wir 32 junge Männer und Frauen aus.

Das kirchliche Arbeitsrecht steht in der Kritik. Wiederverheiratete Geschiedene nicht zu beschäftigen, scheint den meisten Menschen lebensfremd - und Ihnen?

Lebensnah zu sein, ist mir wichtig. Wir sind ein karitativer Verband - da sollte Barmherzigkeit im Vordergrund stehen. Von den Bischöfen haben wir da mittlerweile einen Ermessensspielraum bekommen, den ich auch als Leiter eines konfessionsgebundenen Unternehmens sicherlich einzelfallbezogen nutzen werde. Natürlich gibt es da auch Grenzen, die die sogenannte Grundordnung des kirchlichen Dienstes vorgibt und die es zu beachten gilt - zum Beispiel bei Leitungsfunktionen.

In anderen ähnlichen Unternehmen - beispielsweise in der Diakonie - haben wir Fusionswellen erlebt. Steht das auch der Caritas bevor?

Kurz und mittelfristig sehe ich das nicht. Für die Zukunft ist das aber nicht ganz auszuschließen, wenn sich nicht nur vernünftige, sondern auch notwendige Synergien ergeben. Letztlich geht es vor allem darum, dass wir die Versorgung der Menschen in der Region sichern. Deshalb ist es ja so wichtig, gerade für Meschede als kleinsten unter den Caritasverbänden im Hochsauerlandkreis, die Wirtschaftlichkeit zu erhalten.

Seit 1999 im Einsatz für die Caritas im Erzbistum

Peter Fuhrmanns ist Jahrgang 1959, stammt aus dem Rheinland und lebt mit seiner Frau, einer Krankenschwester, in Warburg. Er hat zwei Kinder, 17 und 23 Jahre alt. Peter Fuhrmanns nennt sich selbst naturverbunden: „Am liebsten ziehe ich mit unserem Berner Sennenhund durch die heimischen Wälder.“

Um auch späte Termine wahrnehmen zu können und um Fahrzeit ins 69 Kilometer entfernte Warburg zu sparen, plant er, zwei- bis dreimal pro Woche im Bergkloster Bestwig zu übernachten.

Der Diplom-Kaufmann war seit 1999 an verschiedenen Stellen leitend bei der Caritas im Erzbistum Paderborn tätig. Bis Ende August hatte er eine „intensive“ Einarbeitungszeit mit Vorgänger Ferdi Lenze, der am 21. September um 17 Uhr im Abteiforum offiziell verabschiedet wird.

Die Zusammenarbeit mit den vielen Ehrenamtlichen, bei der Tafel, der Truhe oder in den Caritaskonferenzen, macht den Verband aus. Wie wollen Sie diese stärken?

Ich persönlich bin bei den Regionalkonferenzen dabei und biete auch meine Hilfe beim Marketing und bei der Entwicklung von Ideen an. Begleitend, nicht als Initiator. Vor Ort setze ich sonst sehr auf Mitarbeiter wie unsere Caritaskoordinatorin Jennifer Engelhard als Schnittstelle zwischen Ehren- und Hauptamtlichen bzw. Caritas und Pastoral und auf Michael Rosenkranz, der an vielen Stellen im Einsatz ist und nah am Menschen ist und deren Hilfebedarfe wahrnimmt und nach Lösungen sucht.

Definieren Sie doch bitte kurz den Begriff Caritas.

Caritas steht für Nächstenliebe. Für mich steckt auch dahinter, wie ich mit Menschen kommuniziere, wie ich mit meinen Mitarbeitern umgehe. Natürlich wirft man uns auch oft vor, wir seien auch nicht anders als die gewinnorientierten Unternehmen. In vielen Bereichen müssen wir tatsächlich so agieren, sonst sind wir nicht am Markt überlebensfähig. Aber ich bemühe mich, meinen Bereich menschlich und empathisch zu gestalten, ungeachtet dessen auch die notwendige Konsequenz obwalten zu lassen.

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