Feinstaub / Leserbrief Brüggemann. Ich habe mich vor ca. 30 Jahren über Aerosole, deren Deposition und Elimination in der Lunge habilitiert und verfolge seitdem die wissenschaftliche Entwicklung. Deswegen kenne ich auch die von Ihnen angesprochene Literatur sowie viele der Autoren gut. Glauben Sie mir, es sind keine „alternativen Fakten“. Sie sprechen jüngere Forschungsergebnisse zur Feinstaubbelastung an, woraus einige Autoren 34 000 vorzeitige Todesfälle für Deutschland berechnen. Diese Zahlen sind in keiner Weise plausibel, denn die Ergebnisse sind viel wahrscheinlicher durch nicht genau erfassbare Confounder in den epidemiologischen Studien zu erklären, wie das im Interview erwähnte Zigarettenrauchen oder unterschiedliche Erkrankungen inklusive Behandlung. Legt man diese angegebenen Schätzungen der Todesraten auf staubbelastete Berufe oder gar Raucher um, so müssten diese nach wenigen Monaten alle tot umfallen, was offensichtlich nicht passiert. Und Zigarettenrauch erreicht im Hauptstrom eine Konzentration von 1kg/m³ (kein Schreibfehler); beim Feinstaub liegt der Grenzwert bei 50µg/m³, also 10 Millionen Mal weniger. Hier zeigt sich schon, dass etwas mit den Hochrechnungen nicht stimmen kann. Es ist deswegen unverantwortlich solche Mortalitätszahlen aufgrund einer solch schwachen Datengrundlage zu veröffentlichen.Ein weiterer Punkt ist die Änderung der Allergenstruktur (meistens Pollen) durch bestimmte Partikel, die aggressive Substanzen enthalten, wie zum Beispiel Dieselabgase. Dieses betrifft jedoch weniger den Feinstaub, dessen Größe unter 2,5 µm (PM 2,5) liegt, sondern größere Partikel unter 10 µm (PM 10). Diese modifizierten Allergene können Asthmatiker negativ beeinflussen. Allerdings gibt es hier nur belastbare Daten aus Tierversuchen, wo ungleich höhere Konzentrationen verwendet wurden. Überhaupt habe ich zur Luftverschmutzung mit größeren Partikeln keine Stellung genommen.

Ich habe mich vor ca. 30 Jahren über Aerosole, deren Deposition und Elimination in der Lunge habilitiert und verfolge seitdem die wissenschaftliche Entwicklung. Deswegen kenne ich auch die von Ihnen angesprochene Literatur sowie viele der Autoren gut. Glauben Sie mir, es sind keine „alternativen Fakten“. Sie sprechen jüngere Forschungsergebnisse zur Feinstaubbelastung an, woraus einige Autoren 34 000 vorzeitige Todesfälle für Deutschland berechnen. Diese Zahlen sind in keiner Weise plausibel, denn die Ergebnisse sind viel wahrscheinlicher durch nicht genau erfassbare Confounder in den epidemiologischen Studien zu erklären, wie das im Interview erwähnte Zigarettenrauchen oder unterschiedliche Erkrankungen inklusive Behandlung.
Legt man diese angegebenen Schätzungen der Todesraten auf staubbelastete Berufe oder gar Raucher um, so müssten diese nach wenigen Monaten alle tot umfallen, was offensichtlich nicht passiert. Und Zigarettenrauch erreicht im Hauptstrom eine Konzentration von 1kg/m³ (kein Schreibfehler); beim Feinstaub liegt der Grenzwert bei 50µg/m³, also 10 Millionen Mal weniger. Hier zeigt sich schon, dass etwas mit den Hochrechnungen nicht stimmen kann. Es ist deswegen unverantwortlich solche Mortalitätszahlen aufgrund einer solch schwachen Datengrundlage zu veröffentlichen.
Ein weiterer Punkt ist die Änderung der Allergenstruktur (meistens Pollen) durch bestimmte Partikel, die aggressive Substanzen enthalten, wie zum Beispiel Dieselabgase. Dieses betrifft jedoch weniger den Feinstaub, dessen Größe unter 2,5 µm (PM 2,5) liegt, sondern größere Partikel unter 10 µm (PM 10). Diese modifizierten Allergene können Asthmatiker negativ beeinflussen. Allerdings gibt es hier nur belastbare Daten aus Tierversuchen, wo ungleich höhere Konzentrationen verwendet wurden. Überhaupt habe ich zur Luftverschmutzung mit größeren Partikeln keine Stellung genommen.


Schließlich erwähnen Sie noch die feinsten Partikel, die in der Literatur als ultrafeine oder als Nanopartikel bezeichnet werden. Es ist richtig, dass diese sehr kleinen Partikel ein ganz anderes Verteilungsmuster im menschlichen Organismus haben als die ungleich gröberen Feinstaubpartikel. Bei den Nanopartikeln bestimmt die Oberfläche ihre Gefährlichkeit und nicht mehr die Masse, da diese hier vernachlässigbar gering wird. Allerdings spielt die Zusammensetzung der Partikel eine große Rolle. So wird diskutiert, ob Manganpartikel, die beim Schweißen entstehen, einen Morbus Parkinson begünstigen können. Das gilt aber nur für Personen, die permanent sehr hohen Dosen ausgesetzt sind. Im Straßenverkehr entstehen solche, zudem meist ungefährlichen, Partikel deswegen kaum, weil sie sofort von den größeren Partikeln abgefangen werden, denn die kleinen Partikel sind infolge ihrer Diffusion außerordentlich beweglich. In der Kirche sind z. B. die Konzentrationen an Nanopartikeln infolge des Kerzenrauches um eine Größenordnung höher als an dicht befahrenen Straßen. Allerdings sind hier auch die Konzentrationen nicht im gefährlichen Bereich, so dass man keine Angst haben muss.
Prof. Dieter Köhler, per E-Mail