Heringhausen. . Das Kreisschützenfest in Heringhausen wird für den Ort eine Veranstaltung der Superlative. Fast hätte noch eine Brücke gebaut werden müssen.

  • Nur noch wenige Wochen bis zum Großereignis
  • Heringhauser Bruderschaft erwartet 3500 Schützen und Besucher
  • 140 000 Euro verschlingt das Kreisschützenfest insgesamt

Ein Schützenfest in einer solchen Dimension hat die Heringhauser St.-Jakobus-Bruderschaft in ihrer 144-jährigen Geschichte noch nicht ausgerichtet. Mehr als 3500 Schützen und Besucher erwartet sie zum Kreisschützenfest am ersten September-Wochenende in ihrem Heimatort.

Seit zwei Jahren laufen die Vorbereitungen auf die Großveranstaltung inzwischen. Langsam aber sicher sei der Zeitpunkt gekommen, an dem man leicht nervös werde, sagt Brudermeister Stephan Gerbracht und lächelt. „Es wird Zeit, dass es jetzt endlich losgeht“, ergänzt Hauptmann Theo Dicke mit Blick auf die lange Vorbereitungszeit, in der die gesamte Dorfgemeinschaft an einem Strang gezogen hat.

Besondere Herausforderungen

Während Gerbracht und Dicke im ersten Stock der Schützenhalle vom Zusammenhalt und der guten Zusammenarbeit im Ort schwärmen, füllt sich eine Etage tiefer der große Saal. Es ist bereits die vierte Dorfversammlung, zu der die Bruderschaft eingeladen hat. Und es ist die letzte. Diesmal geht es in erster Linie ums Verkehrskonzept, ums Veranstaltungskonzept und um die Personalaufstellung. Vor allem die beiden letzten Punkte waren eine Herausforderung.

Absicherung des Festzuges

Allein 80 Menschen werden vor und während des großen Festzuges als Parkplatzeinweiser und zur Absicherung des Festzuges benötigt. 40 von ihnen werden aufgrund ihrer Aufgabe vom prächtigen Umzug nichts mitbekommen.

„Hinter dem Begriff ‘Veranstaltungskonzept’ steckt im Prinzip nichts anderes als ein Sicherheitskonzept“, erklärt Brudermeister Stephan Gerbracht. Bei Veranstaltungen bis 5000 Besucher habe das Kind nur einen anderen Namen. Zur Erinnerung: Ein solches Konzept hat das Bundesschützenfest in Velmede jüngst zum Platzen gebracht, weil die dortige Bruderschaft die Auflagen nicht erfüllen konnte.

Ähnlich wie die Bestwiger sollten auch die Heringhauser eine Brücke bauen, um den riesigen Festplatz auf dem Gelände des Weihnachtsbaumproduzenten Nieder im Notfall über drei Wege entfluchten zu können. Dicke und Gerbracht sind froh, dass es soweit nicht gekommen ist. Mit Hilfe des Ordnungsamtes haben die Schützen es erreicht, dass eine bestehende Brücke über die Valme genutzt werden kann. Dafür sind zwar einige Arbeiten erforderlich. Immerhin aber fallen keine Kosten an.

140 000 Euro Gesamtkosten

140 000 Euro verschlingt das Kreisschützenfest insgesamt. Größter Kostenfaktor ist laut Gerbracht und Dicke das Zelt und die Musik. Hauptmann und Brudermeister sind nicht nur froh darüber, dass sich viele Dorfbewohner mit Tatkraft einbringen, sie sind auch dankbar für die enorme finanzielle Unterstützung zahlreicher Sponsoren. „So etwas ist natürlich im Vorfeld nicht planbar, wenn man sich für die Ausrichtung einer solchen Veranstaltung entscheidet“, sagt Gerbracht.

Am Ende hat das Geld sogar noch für eine 42-seitige Festschrift zu diesem besonderen Ereignis ausgereicht. Darin kommt auch Bürgermeister Ralf Péus zu Wort. Auch er lobt in seinem Grußwort den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. „Heringhausen mit seinen knapp 800 Einwohnern hat zuletzt im Jahr 2014 bei der 700-Jahr-Feier des Ortes bewiesen, dass auch ein kleines Dorf in der Lage sein kann, ein großes Ereignis zu organisieren, wenn alle mit anpacken und sich an den verschiedenen Stellen einbringen.“ Der Zusammenhalt sei ein Garant dafür, dass die besten Voraussetzungen gegeben sind, dass das Kreisschützenfest ein gelungenes Ereignis werde.

Große Party als Einstimmung auf die tollen Tage

Los geht das Kreisschützenfest bereits am Freitag, 1. September, um 18.30 Uhr mit einer K reisschützenfest-Party unter dem Motto „Rolling to the top“ im Festzelt. Dabei spielt die Formation „Faders up“ Rock- und Popmusik auf höchstem Level. Die Band, die seit Jahren in dieser Besetzung unterwegs ist, erspielte sich durch die vielen Livekonzerte eine stetig wachsende Fan-Gemeinde vom Ruhrgebiet bis zur Nord- und Ostseeküste. Die Party, darauf weisen Brudermeister und Hauptmann ausdrücklich hin, ist keine Jungschützenparty. Die Veranstaltung sei für jüngere und auch ältere Feierwillige eine tolle Möglichkeit, sich aufs Kreisschützenfest einzustimmen.

An dem großen Festumzug, der sich am Sonntagnachmittag, 3. September, um 14 Uhr in Bewegung setzt, werden sich rund 2500 Menschen beteiligen. 43 Vereine sind dabei vertreten sowie 17 Spielmannszüge und Kapellen. 70 Kinder wurden als Schilderträger engagiert. Sie stammen nicht nur aus Heringhausen, sondern auch aus den Grundschulen der umliegenden Orte.

Hauptmann baut die Schützenvögel

Nach dem feierlichen F estgottesdiens t, der am Samstag, 2. September, um 14.15 Uhr im Festzelt beginnt, startet das Vogelschießen auf dem Festgelände an der Berlarer Straße. Ermittelt werden dann der Keisjungschützenkönig und der Kreisschützenkönig. Der Kugelfang hängt an einem Teleskoplader, der extra aus Erwitte kommen wird. Die beiden Vögel hat Hering­hausens Hauptmann Theo Dicke höchstpersönlich gebaut.

Die Heringhauser Bruderschaft ist Ausrichter des Kreisschützenfestes. Veranstalter ist der Kreisschützenbund. Dicke und Gerbracht loben die enge und äußerst gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Kreisschützenbundes um Kreisoberst Addi Grooten.

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