Meschede. . Schriftsteller Georg D. Heidingsfelder starb vor 50 Jahren. Die Werke des linkskatholischen Mescheders liegen jetzt in zwei Buchbänden vor.

Georg Heidingsfelder (1899-1967) aus Mittelfranken zog 1938 mit seiner Familie nach Meschede, um dort eine Stelle bei der „Ländlichen Centralkasse“ anzutreten. In der Kirchengemeinde St. Walburga führte der gelernte Zeitungsredakteur Abendkurse für junge Katholiken durch, um über den Nationalsozialismus aufzuklären. Der NSDAP-Kreisleiter ließ ihm das Kindergeld streichen.

Heidingsfelder wurde für den Dienst in einem Wehrmachtsgefängnis abkommandiert. Nach Kriegsende absolvierte er einen Kurs für Bildungsarbeiter, die den demokratischen Gedanken verbreiten sollten.

Weggefährte von Reinhold Schneider

Als CDU-Mitglied und hauptamtlicher Referent der Katholischen Arbeiterbewegung setzte sich der Mescheder für den gesellschaftlichen Neuanfang ein. Als jedoch 1950 der Plan einer Wiederbewaffnung Westdeutschlands bekannt wurde, entschied er sich für die Rolle eines Oppositionellen.

Werkausgabe ist vor Ort bestellbar

Die Werkausgabe umfasst über 820 Seiten und ist vor Ort unter Angabe der ISBN-Nummern im Buchhandel bestellbar.

  • Georg D. Heidingsfelder: Gesammelte Schriften. Eine Quellenedition zum linkskatholischen Nonkonformismus der Adenauer-Ära.

  • Band 1 (13,90 Euro; ISBN 978-3-7431-3416-4)

  • Band 2 (13,99 Euro; ISBN 978-3-7448-2123-0)

  • Er wurde ein Weggefährte des berühmten katholischen Dichters Reinhold Schneider, der die Remilitarisierung ebenfalls ablehnte. Seine Beiträge gegen Wehrpflicht und Atomwaffen konnte er nur noch in linken Zeitungen veröffentlichen. Ein Artikel aus seiner Schreibwerkstatt zog im Juni 1953 eine zweimalige Vernehmung bei der Kripo „wegen Staatsgefährdung und Beleidigung des Bundeskanzlers“ nach sich.

    Außenseiter in Meschede

    In Meschede galt der sehr kirchentreue Heidingsfelder längst als Außenseiter. Der politische Weg führte zu einer Kandidatur für die „Gesamtdeutsche Volkspartei“ Gustav Heinemanns und 1958 zum Eintritt in die SPD. Die großen Anfeindungen im eigenen Milieu bedrückten ihn sehr. Zuspruch kam allerdings von Heinrich Böll. Der brotlos gewordene Mescheder Schriftsteller versuchte schließlich, als Fabrikarbeiter seine Familie zu ernähren.

    Vor seinem Tod bekannte er, den politischen Kampf manchmal mit zu großer Schärfe geführt zu haben. Bereits 1994 hat die Meschederin Alexandra Rickert eine Dokumentation „Der Fall Georg (Dismas) Heidingsfelder“ verfasst.

    Zwei Buchbände

    Der Publizist P. Bürger sucht als Biograf eine Kopie dieser Arbeit, da sie im Archiv der Körber-Stiftung nicht mehr vorliegt (Kontakt: info@sauerlandmundart.de).

    In zwei Buchbänden sind seit kurzem alle politischen und literarischen Arbeiten des linkskatholischen Nonkonformisten nachlesbar.