Eslohe. . Gemeinschaftsgeist sollten die Mieter beim Einzug mitbringen: In Eslohe entsteht ein nachbarschaftliches Wohnprojekt. Die Bauarbeiten beginnen.
- Anfang August beginnen die Bauarbeiten für das neue nachbarschaftliche Wohnprojekt in Eslohe
- Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede investiert dafür 6,5 Millionen Euro
- 40 potenzielle Interessenten gibt es bereits, 23 Wohnungen entstehen
Jetzt wird das nachbarschaftliche Wohnprojekt in Eslohe auch tatsächlich umgesetzt. Anfang August beginnen die Bauarbeiten, um das Kurhaus umzubauen und einen Neubau daran zu setzen: Beides zusammen schafft eine für die Gemeinde neue Wohnform. Die Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede investiert dafür 6,5 Millionen Euro.
Die Arbeiten
Der Bagger ist schon da für vorbereitende Arbeiten, ab 1. August startet dann das Vorhaben. Ende 2018 sollen die Mieter einziehen, so der Plan – „eine sportliche Aufgabe“, sagt Josef Lumme, Vorstand der Siedlungs- und Baugenossenschaft: Einzuhalten ist dieser Zeitplan, wenn der kommende Winter mild wird. 23 neue Wohnungen entstehen in dem Komplex: Vier im jetzigen Altbau, der erhalten bleibt, weitere 19 im Neubau. Beide Gebäudeteile werden durch einen lichtdurchfluteten neue Verbindungstrakt verflochten.
Die Eigenheimer
40 potenzielle Interessenten führt die Genossenschaft auf ihrer Liste. In drei Fällen scheint die Entscheidung, auch einziehen zu wollen, gefallen zu sein: Hier ist das Haus bereits verkauft worden. Das ist einer der Unterschiede, die die SBG bei ihrem Esloher Vorhaben bemerkt hat: Der Anteil der Menschen, die im eigenen Haus wohnen, ist viel größer als in Meschede.
Da ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um Hauseigentümer zu Mietern werden zu lassen. In Meschede hat die Genossenschaft mit ihrem „Rinschen Park“ ein vergleichbares Wohnprojekt umgesetzt: Dort war von Anfang an der Anteil von Mietern größer als der von Eigenheimern.
Die Interessenten
Die 40 Interessenten kommen aus allen Ortsteilen – einer will im Alter aus Berlin zurückkehren. Das Wohnprojekt ist offen für alle Altersklassen, auch wenn die 40 Bewerber zwischen 58 und 96 Jahre alt sind. Jüngere können natürlich einziehen, das Wohnprojekt ist ausdrücklich kein Seniorenzentrum.
Dass das Projekt an Fahrt aufgenommen hat, führt Josef Lumme auch auf Veränderungen in der Gemeinde selber hin: Die Lage am Kurpark ist durch die Nähe zum neuen Fachmarktzentrum noch attraktiver geworden.
Die Details
Jetzt geht es an die Details. Am 7. August ist ein nächster Informationsnachmittag, danach will Projektbetreuer Peter Simon Einzelgespräche mit möglichen Mietern sprechen. Denn die Genossenschaft muss wissen, wie viele Mieter sich welche Wohnungsgrößen wünschen und welche Wünsche an die Gestaltung gestellt werden.
Die 23 Wohnungen sollen zwischen 55 und 100 Quadratmeter bekommen. Simon weiß, wie schwierig der Gedanke für Eigenheimer ist, sich bei einem Umzug verkleinern zu müssen. Jedoch, und da hilft wiederum das Mescheder Beispiel: „Für viele ist das auch eine gewisse Art von Befreiung.“
Die Hindernisse
Anfangs war es ein wenig schwierig für die Genossenschaft, für ihr Vorhaben in Eslohe zu werben. 1630 Senioren waren im Herbst 2015 angeschrieben worden, es gab 200 Rückmeldungen. Es fehlte an einem Multiplikator. In Meschede hatte sich der Seniorenbeirat hinter „Rinschen Park“ gestellt und die Pläne bis zur Umsetzung begleitet. So ein Gremium fehlt in Eslohe. Hier war es am Ende die Mund-zu-Mund-Propaganda, über die sich das Projekt nach und nach entwickeln konnte, erinnert sich Josef Lumme.
Die Zahlen
6,5 Millionen Euro investiert die SBG – aus eigenen Mitteln. So solide ist, bei 85 Prozent Eigenkapitalquote, ihr finanzieller Hintergrund. Sie rechnet nur eine jährliche Rendite von 1,5 bis 2 Prozent. Die Kaltmiete soll bei 7,35 Euro pro Quadratmeter liegen.
Ankermieter in dem Komplex wird die Caritas. Sie mietet 450 Quadratmeter im Altbau an und belegt dort zwei Etagen. Einziehen wird hier die Sozialstation, außerdem entstehen 14 Tagespflegeplätze. Die Caritas hat dafür einen Vertrag mit 15 Jahren Laufzeit abgeschlossen.
Die Gemeinschaft
Gewünscht ist, dass sich die Mieter einbringen: „Das Gemeinschaftliche soll im Vordergrund stehen“, betont Josef Lumme. Jeder soll seine Talente einbringen, kann zum Beispiel auch Gartenarbeit oder Hausmeistertätigkeiten ausüben. Angenehmer Nebenaspekt: Darüber konnten im „Rinschen Park“ in Meschede auch die Nebenkosten gesenkt werden.
Die Gemeinschaft soll gepflegt werden. Dafür stehen nachher 60 Quadratmeter als Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Den dürfen dann auch die Gemeinde und die Caritas nutzen. Josef Lumme ist sich sicher: „Da kommt richtig Leben rein.“
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