Meschede/Hamburg. . Der Mescheder Andre Kramer lebt als Comedian in Hamburg. Dort demonstriert er witzig gegen den G20-Wahnsinn. Sein Bild geht um die Welt.

  • Der Mescheder Andre Kramer nahm den G20-Wahnsinn auf die Schippe
  • Sein Bild ging um die Welt
  • Die Edeka-Spende gab er nun an die Heilsarmee weiter

G20 - das war für den gebürtigen Mescheder und Comedian Andre Kramer Ausnahmezustand in einer Stadt, die seine Heimat geworden ist. Er konterte auf seine Art: mit Galgen-Humor. Und schaffte es damit in die internationalen Medien. Am Ende hatten sogar Hamburgs Obdachlose etwas davon.

Demonstration in St. Pauli

„Gruselig“ fand Kramer die Stille vor dem großen Sturm - vor der Demonstration „Welcome to Hell“ - in seinem Viertel St. Pauli. „Die Zeit scheint stillzustehen“, schrieb er selbst auf Facebook. „Die Davidwache wird von zwei Wasserwerfen und Räumfahrzeugen umsäumt.“

Auch die Tage zuvor schon hatten Hamburg verändert. „Wenn ich mit Freunden ausging, mussten wir damit rechnen, kontrolliert zu werden. Das war nicht mehr meine Stadt“, sagt er heute im Gespräch mit unserer Zeitung.

Hunger auf eine Pizza

Und dann hatte er tatsächlich Hunger und wollte zwischen 18 und 19 Uhr zum Supermarkt um die Ecke, „um mir eine Pizza zu holen.“ Um nicht zwischen die Fronten zu geraten und Demonstranten und Polizisten seine friedlichen Absichten zu symbolisieren, malte er das Schild: „Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka Danke.“

Andere fotografierten ihn, er selbst machte nur ein Bild, um es später, auf seine Facebook-Seite zu stellen. „Doch was dann abging, das war der Wahnsinn.“ 45 Minuten später hielten ihm wildfremde Menschen sein Konterfei entgegen.

Das Bild ging rasant um die Welt. „Ich habe Screenshots davon aus China, aus Brasilien und aus England erhalten. In Amerika war es in den Nachrichten zu sehen.“

Auch beim Schützenfest Thema

Tausendfach wurde das Bild geteilt. Auch beim Schützenfest Meschede-Nord - da ist Kramers Bruder aktiv - war es Thema „Da habe ich wohl den Nerv der Zeit getroffen“, sagt der Wahl-Hamburger.

© Ulrich Schaarschmidt

Dabei habe er nur zeigen wollen, was für konkrete Auswirkungen der G20-Wahnsinn auf das Leben hatte. „Jeder, wirklich jeder Hamburger hat sich gefragt, warum das G20-Treffen ausgerechnet hier stattfinden muss.

Jedem war klar, was passieren würde - nur dem Senat offenbar nicht“, ärgert er sich noch heute. „Der ,Schwarze Block’ hat sein Zuhause, die ,Rote Flora’, nur 500 Meter von der Messehalle entfernt“, erklärt Kramer und fragt: „Warum treffen die Politiker sich nicht einfach auf einem Kreuzfahrtschiff im Meer?“

Edeka reagierte

Die Supermarktkette Edeka - „die haben offenbar eine pfiffige PR-Abteilung“ (Kramer) - reagierte prompt und malte ihrerseits ein Schild: „Bleib zuhause. Wir bringen dir was. Bitte“.

Diese Spende gab Kramer jetzt an die Obdachlosenhilfe der Hamburger Heilsarmee weiter. Die bedankte sich ihrerseits: „Danke Herr Kramer, danke Edeka, dass ihr uns was bringt.“

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