Bad Fredeburg. . Bewerbermangel: Die Geschäftsführer von Elektro Föster in Bad Fredeburg hoffen auf ein besseres Image von Südwestfalen als Wohn- und Arbeitsort.

  • Bei Elektro Föster in Bad Fredeburg gibt es Arbeit für Elektrotechniker, aber keine Bewerber
  • Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hofft die Geschäftsführung auf eine Stärkung Südwestfalens
  • Aus ihrer Sicht muss für die Region als attraktiver Wohn- und Arbeitsort geworben werden

Jobs für Elektrotechniker gibt es in Bad Fredeburg – sie werden sogar dringend gesucht. Es fehlt der Geschäftsführung von Elektro Föster aber schlicht an Bewerbern. Stefanie und Meinolf Hesse erklären im Interview, welche Auswirkungen der Fachkräftemangel auf ihre Firma schon jetzt hat und was sie sich für die Zukunft erhoffen – am besten bevor die Angestellten aus der Baby-Boom-Generation in Rente gehen.

Sie dürfen sich den perfekten Bewerber backen – was sollte er bieten?

Meinolf Hesse: Eine Ausbildung als Elektriker und Lust, bei uns zu arbeiten.

Stefanie Hesse: Pünktlichkeit, Fleiß und Ehrlichkeit sind auch wichtig – die alten Werte eben.

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Wie schwierig ist es jemanden zu finden?

Meinolf Hesse: Sehr schwierig. Es liegt gar nicht an mangelnder Qualifikation der Bewerber, sondern daran, dass es so wenige Interessenten gibt. Es muss sich dringend etwas am Standort-Image ändern. Wir stellen jedes Jahr Auszubildende ein, aber kaum einer will danach im Sauerland bleiben. Es ist ganz wichtig, ihnen deutlich zu machen, dass man hier in der Region nicht nur aufwachsen, sondern auch arbeiten und leben kann.

Stefanie Hesse: Und der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist hier momentan so, dass sie sich die Stelle aussuchen können, das wissen viele gar nicht zu schätzen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie die Jobs im Sauerland als attraktiv ansehen.

Wie kann das gelingen?

Meinolf Hesse: Man muss sich als Arbeitgeber natürlich attraktiv darstellen für die zukünftigen Angestellten, aber das alleine reicht nicht. Ich glaube, dass man das ganze nur als Gemeinschaftsaufgabe angehen kann, indem man für ganz Südwestfalen als Region wirbt und gebürtige Sauerländer, die zwischenzeitlich in der Stadt gelebt haben, wieder zurückholt. Es gibt Leute, die wirklich sagen, sie würden bei uns arbeiten, wollen aber nicht im Sauerland leben.

Stefanie Hesse: Obwohl viele in der Stadt sogar weniger verdienen beziehungsweise am Ende des Monats weniger zur freien Verfügung haben. Diese Milchmädchenrechnung machen viele aber gar nicht, sie sehen nur die – vermeintlich – größeren Freizeitmöglichkeiten in der Stadt.

Wie bekommen Sie das im Betrieb zu spüren?

Meinolf Hesse: Wir stellen jedes Jahr Auszubildende ein, aber fast alle verlassen uns nach der Ausbildung wieder, um woanders ihren Meister oder Techniker zu machen. Seit anderthalb Jahren suchen wir einen neuen Gesellen, aber die Chance da Ersatz zu bekommen geht gegen Null.

Stefanie Hesse: Wir haben überall geworben, über Anzeigen, Plakate, im Internet, über Mund-zu-Mund-Propaganda, aber ergebnislos.

Meinolf Hesse: Man kommt sich stellenweise schon hilflos vor – es ist genug Arbeit da, aber es gibt immer weniger Fachkräfte, die sie ausführen können. Das wird sich noch verstärken, wenn die Mitarbeiter aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente gehen.

In was setzen Sie ihre Hoffnung?

Meinolf Hesse: Es ist wichtig, dass sich auch die Werte der Gesellschaft wieder ändern, dass Handwerksberufe wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Die Berufe haben hohe technische Anforderungen und sind unheimlich vielfältig geworden. Ich hoffe auch, dass die Region weiter gestärkt wird. Die Marke Südwestfalen ist ja noch gar nicht so alt und es ist wichtig bundesweit geschlossen aufzutreten, auch in der Politik. Es ist ein Wettbewerb, den wir haben und er ist knallhart. Solche Aufgaben sind deshalb bei den übergeordneten Verbänden schon richtig aufgehoben.

>> FIRMENGRÜNDUNG IM JAHR 2002

  • Das heutige Unternehmen Elektro Föster gründete Meinolf Hesse im Jahr 2002.
  • Er übernahm dazu Mitarbeiter der früheren Firma Wilhelm Föster aus Bad Fredeburg.

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