Velmede. . Das Entsorgungsunternehmen Stratmann ist schon lange nicht mehr die Müllabfuhr, die Müllmänner beschäftigt. Dort arbeiten Weltverbesserer.

  • Die Entsorgungsbranche ist eine Branche, die nicht gerade die Masse an Bewerbern anspricht
  • Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben für Jugendliche eine große Bedeutung
  • Vielen ist nicht bewusst, was alles in und hinter einem Entsorgungsunternehmen steckt

Bis ins Jahr 1956 gehen die Anfänge des Velmeder Entsorgungsunternehmens Stratmann zurück. Damals beginnt Gottfried Stratmann damit, neben der täglichen Arbeit im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, mit Pferd und Wagen die Abfälle in Velmede einzusammeln. Heute profitieren mehr als eine Million Menschen in den angeschlossenen Städten und Gemeinden von den Dienstleistungen des Unternehmens. Mitarbeiter, die das Stratmann-Team vervollständigen, werden häufig gesucht. Wir haben mit Geschäftsführer Jean-Michael Hachmann und Personalleiterin Eva Jochheim gesprochen.

Welche Mitarbeiter sucht die Firma Stratmann besonders?

Jean-Michael Hachmann: Von den insgesamt rund 420 Mitarbeitern in der Stratmann-Gruppe, ist die größte Gruppe, die der Berufskraftfahrer. Im Bereich der Logistik haben wir rund 170 Berufskraftfahrer beschäftigt. Dort liegt unser Fokus. Da es schwierig ist, genügend qualifizierte Berufskraftfahrer auf dem Arbeitsmarkt zu finden, bieten wir hier schon seit Jahren eine Ausbildung an, um für unseren eigenen Fachkräftenachwuchs zu sorgen. Und Berufskraftfahrer profitieren bei uns von den familien- und freizeitfreundlichen Arbeitszeiten. Unsere Mitarbeiter sind jeden Abend wieder bei Freunden und Familie.
Eva Jochheim: Intern bieten wir den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich zum Berufskraftfahrer zu qualifizieren. Eine finanzielle Förderung zum Führerschein geben wir unseren Mitarbeitern dazu. Außerdem suchen wir Fachkräfte für die Entsorgungsbranche, die es auf dem Arbeitsmarkt eher selten gibt. Deswegen bieten wir auch da eine Ausbildung zur Fachkraft für Abfall- und Kreislaufwirtschaft an - ab diesem Jahr sogar als duales Studium, in Verbindung mit dem Studiengang Ver- und Entsorgung.

Geschäftsführer Jean-Michael Hachmann.
Geschäftsführer Jean-Michael Hachmann. © Privat

Leiden Sie, wie viele andere Unternehmen auch, unter Fachkräftemangel?

Jean-Michael Hachmann: Je spezialisierter ein Beruf wird, umso schwierig ist es, entsprechende Fachkräfte zu finden. Ingenieure aus der Abfallwirtschaft zum Beispiel, die wir derzeit auch suchen.
Eva Jochheim: In der Entsorgungsbranche stehen die Bewerber nicht gerade Schlange. Und auch das große Angebot an Bewerbern, das noch vor einiger Zeit da war, ist heute eben nicht mehr vorhanden. Aber wir finden das Personal, das wir benötigen. Auch wenn der Aufwand, den wir betreiben, deutlich gestiegen ist. Mit verschiedensten Angeboten, wie Ausbildung, Traineeprogrammen, Praktika oder auch der Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten, versuchen wir, junge Menschen zu gewinnen und ans Unternehmen zu binden. Nicht zuletzt sind unsere eigenen Mitarbeiter die besten Multiplikatoren für ein gutes Unternehmensimage.

Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern?

Eva Jochheim: Die Entsorgungsbranche ist eine Branche, die nicht gerade die Masse an Bewerbern anspricht. Also betreiben wir sehr viel Personal- und Azubimarketing, um uns als Top-Arbeitgeber in der Region zu präsentieren und zu positionieren.
Jean-Michael Hachmann: Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber mit hohem Innovationspotenzial. Es ist vielen einfach nicht bekannt und auch nicht bewusst, was alles in und hinter einem Entsorgungsunternehmen steckt - sowohl im administrativen Bereich wie auch im logistischen und gewerblich/technischen Bereich. Wir sind schon lange nicht mehr nur die Müllabfuhr die Müllmänner beschäftigt.

Personalleiterin Eva Jochheim.      
Personalleiterin Eva Jochheim.       © Privat

Was tun Sie, um das falsche Branchen-Image aus den Köpfen zu bekommen?

Eva Jochheim: Wir leisten viel Image- und Aufklärungsarbeit und zeigen, wie spannend und zukunftsträchtig die Entsorgungs- und Recyclingbranche ist. Damit fangen wir schon früh an, beispielsweise mit der Aktion Kürbis-Cup in heimischen Kindergärten. In diesem Jahr arbeiten wir erstmals mit unserem Bewerbertraining „Young Starter“ mit interessierten Schulen zusammen.
Jean-Michael Hachmann: ...und das hat gleich zwei Effekte. Zum einen steigert es den Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens, zum anderen haben unsere Auszubildenden damit ein Projekt, das sie selbstständig managen können und an dem sie sich auch selbst weiterentwickeln können. Nicht zuletzt hat es den Vorteil, dass sich Schüler und Azubis auf Augenhöhe unterhalten.
Eva Jochheim:
Das Thema Entsorgung ist für viele Jugendliche nicht ansprechend. Deswegen werben wir mit dem Slogan „Ausbildung zum Weltverbesserer“. Das kommt bei jungen Leute gut an. Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben für Jugendliche eine große Bedeutung.

 Daniel Peters ist IT-Manager bei der Stratmann Städtereinigung. Menschen wie er, werden in vielen Unternehmen händeringend gesucht. Mehr als ein Jahr war die Stelle im Haus vakant, bevor der 26-Jährige im März 2015 seinen Schreibtisch in Velmede bezogen hat. Zuständig ist Daniel Peters in der Verwaltung und an den Standorten des Unternehmens unter anderem für die Beschaffung, Installation und Betreuung der Rechner. Rund 100 Stück gibt es davon in der Firma. IT-Systeme, Server, Telefonanlagen, Hard- und Software - wenn es irgendwo hakt, ist Daniel Peters zur Stelle. Beworben hat sich der Siedlinghauser damals von einer festen Stelle. Bereut hat er es nicht - auch wenn er jeden Tag von Siedlinghausen pendeln muss.      
 Daniel Peters ist IT-Manager bei der Stratmann Städtereinigung. Menschen wie er, werden in vielen Unternehmen händeringend gesucht. Mehr als ein Jahr war die Stelle im Haus vakant, bevor der 26-Jährige im März 2015 seinen Schreibtisch in Velmede bezogen hat. Zuständig ist Daniel Peters in der Verwaltung und an den Standorten des Unternehmens unter anderem für die Beschaffung, Installation und Betreuung der Rechner. Rund 100 Stück gibt es davon in der Firma. IT-Systeme, Server, Telefonanlagen, Hard- und Software - wenn es irgendwo hakt, ist Daniel Peters zur Stelle. Beworben hat sich der Siedlinghauser damals von einer festen Stelle. Bereut hat er es nicht - auch wenn er jeden Tag von Siedlinghausen pendeln muss.       © Frank Selter

Haben Sie Möglichkeiten, Stellen für Fachkräfte zusätzlich attraktiv zu gestalten?

Eva Jochheim: Wir sind ein Familienunternehmen, das in der Region verwurzelt ist - und das leben wir auch. Der persönliche Kontakt ist hier genauso wichtig wie diverse Festivitäten für aktive und ehemalige Mitarbeiter. Zudem sind in einigen Bereichen flexible Arbeitszeiten oder auch ein Arbeiten von Zuhause aus möglich. Unsere Mitarbeiter erhalten beispielsweise Ermäßigungen für den Besuch eines Fitnessstudios oder bei der Anschaffung eines neuen Fahrrads. Es sind viele weitere Kleinigkeiten, wie einmal in der Woche frisches Obst, die das große Ganze ausmachen und uns als Arbeitgeber attraktiv machen.
Jean-Michael Hachmann: Wir erkennen schon früh das Potenzial unserer Mitarbeiter, dementsprechend werden sie gefördert. Wir sehen es gerne, wenn Mitarbeiter bereit sind, sich fortzubilden, dafür bekommen sie von uns jegliche Unterstützung. Es besteht bei uns durchaus die Chance, eine Führungskräfte-Position zu bekleiden oder alternativ als Experte oder Projektleiter gefragt zu sein.

Diese Stellen sind aktuell zu besetzen

Betriebsarbeiter für den Rohstoffhandel

Zwei Vertriebsmitarbeiter für die Region Hochsauerland und Hessen

I ngenieur für Bau-, Wasser- und Abfallwirtschaft

I T-Manager

Berufskraftfahrer und Ladepersonal für den Bewerberpool

Außerdem sind noch Azubi-Stellen für das Jahr 2018 zu besetzen. Bewerbungen sind bereits möglich.

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