Oberkirchen. Die Waldbauern aus dem HSK und dem Kreis Olpe kämpfen jetzt gemeinsam gegen das Wisentprojekt. Es geht um mehr als um ein paar geschälte Buchen.
- Während die Gerichte entscheiden, was mit den Wisentenpassiert, verfestigt sich die Situation
- Das fürchten Waldbesitzer aus Olpe und Schmallenberg
- Sie haben sich zur Interessengemeinschaft Pro Wald zusammengeschlossen
In Oberkirchen haben 15 Waldeigentümer aus Schmallenberg und dem Kreis Olpe die Interessengemeinschaft „Pro Wald“ gegründet. Sie richtet sich gegen die ausgewilderten Wisente, die über die Grenze des Kreis Siegen-Wittgenstein nach Kirchhundem und Schmallenberg ziehen.
Sprecher der Initiative ist Lucas von Fürstenberg aus Brabecke, betroffen sind seine Wälder im Kreis Olpe. Gemeinsam mit den 14 weiteren Waldbauern will er das Wisent-Thema erneut ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen. „Denn während alle auf die nächsten Gerichtstermine warten, passiert nichts. Die Tiere werden immer wilder und herrenloser und der aktuelle Zustand verfestigt sich.“
Vier neue Klagen in Arnsberg
Zwei Parteien klagen zurzeit: Über eine Revision am Bundesgerichtshof im Streit zwischen dem Wisent-Verein und den Schmallenberger Waldbauern ist noch nicht entschieden. Und vier neue Klage haben mittlerweile die Waldbauern aus dem Kreis Olpe beim Verwaltungsgericht Arnsberg gegen alle angestrengt, die den öffentlich-rechtlichen Vertrag zur Auswilderung unterschrieben haben: das Land NRW, den Kreis Siegen-Wittgenstein und den Projektträger Wisentwelt. „Der Vertrag ist eine Täuschung der Öffentlichkeit“, sagt Lucas von Fürstenberg. „Das Projekt ist völlig aus dem Ruder gelaufen.“
Festes Projektgebiet
So sei in dem Vertrag die Verbreitung der Wisente auf ein fest umrissenes Projektgebiet von rund 4300 Hektar vorgeschrieben, dies könne aber vom Wisentverein als Projektträger bekanntermaßen schon lange nicht mehr gewährleistet werden, und es werde auch nicht mehr ernsthaft versucht.
Zu Recht sei deshalb der private Projektträger Wisentverein kürzlich vom OLG Hamm dazu verurteilt worden, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass die ausgesetzten Wisente weiterhin Schälschäden am Wald anrichten können. „Aber nichts ist passiert“, ärgert sich von Fürstenberg. „Letztlich gehören die Tiere hinter ein Gatter.“
Breiteres Fundament
Mit der IG stelle man nun den Protest auf ein breiteres Fundament, erläutert der Waldbesitzer. „Es sind nicht mehr nur die im Fokus, die die Klagen führen, wie Georg Feldmann-Schütte in Oberkirchen und Reinhild Schulte aus dem Kreis Olpe.“ Die seien bisher die „Buhmänner“ gewesen.
In Zukunft will die IG Pro Wald regelmäßig über den Ausgang des Klageverfahrens vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg berichten. Auch die von den Wisenten angerichteten Schäden sollen regelmäßig benannt werden.
Selbst bestimmen, was passiert
Es gehe nicht um eine höhere Entschädigungen, betonte von Fürstenberg. „Letztlich kämpfen wir dafür, dass wir selbst bestimmen dürfen, was in unserem Wald passiert, welche Bäume wir anpflanzen oder nicht. Uns ist eine Entwicklung aufgezwungen worden, in die wir nicht einbezogen waren und gegen die wir uns nicht wehren können.“
Für eine Stellungnahme war der Wisentverein gestern kurzfristig nicht zu erreichen.
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