Meschede. . Zum 30. Juni soll der Bosporus-Grill nach 20 Jahren vom Hit- Parkplatz in Meschede verschwinden. Die Betreiber fürchten nun um ihre Existenz.

  • Seit 20 Jahren liegt der Bosporus-Grill am Eingang des Hit-Marktes
  • Im März erhielten die Geschäftsführer die Kündigung
  • Sie fürchten nun um ihre Existenz

20 Jahre steht der Bosporus-Grill an der Jahnstraße. Erst hieß der benachbarte Supermarkt Globus, dann Hit. „Wir sind über die Jahre regelrecht zusammengewachsen“, sagt Mustafa Alioglu, einer der drei Geschäftsführer. Jetzt soll der Grill im Container weg. Angeblich wegen fünf Parkplätzen.

Fest stehender Container

Mustafa Alioglu, Vedat Akca und Spethin Zidi sind die Geschäftsführer. Alioglu ist von Beginn an dabei. „Ich habe nie etwas anderes gemacht, wo soll ich jetzt hin?“, fragt er. Im März kündigte Hit den Pachtvertrag für die Fläche. „Das ist doch kein Imbisswagen, den wir einfach einpacken und wegfahren können“, sagt Vedat Akca. „Das ist ein fest stehender Container, in den wir in den vergangenen Jahren immer wieder massiv investiert haben.“ Zuletzt noch 40 000 Euro.

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Existenzgrundlage für 15 Personen

Die Kündigung aus heiterem Himmel schmiss die beiden erstmal aus der Bahn. „Ich habe zwei Wochen nicht geschlafen“, sagt Vedat Akca. Drei Familien, insgesamt 15 Personen und vier Aushilfen, leben von dem Geschäft. Mustafa Alioglu war so deprimiert, dass er sich nicht mal zur Arbeit aufraffen konnte. „Mittlerweile geht es wieder“, sagt er. Beide schöpfen Hoffnung, weil die Kunden aus Nah und Fern sie bestärken.

Die Fassade verändern

„Wir wollten erst gar nicht an die Öffentlichkeit gehen“, erklärt Akca, „wir wollten die Kündigung durch Gespräche abwenden.“ Doch Hit habe sich nicht gesprächsbereit gezeigt. „Wir würden der Geschäftsführung auch entgegenkommen, die Fassade verändern zum Beispiel, wenn sie nicht gefällt“, bietet Alioglu an.

Der Bosporus Grill am Hit muss schließen. Vedat Akca (links) und Mustafa Alioglu sehen ihre Existenz bedroht.
Der Bosporus Grill am Hit muss schließen. Vedat Akca (links) und Mustafa Alioglu sehen ihre Existenz bedroht. © Ute Tolksdorf

Einen anderen Standort kann er sich dagegen nicht vorstellen. „Hier haben wir viel Laufkundschaft. Er ist überzeugt: „Beide Seiten profitieren voneinander. Die Kunden kommen wegen uns und kaufen im Hit ein, und sie kommen zum Hit und essen anschließend bei uns.“ Auch auf dem neuen Flyer, der gerade erst fertig geworden ist, steht noch „Bosporus-Grill am Hit“.

Nachdem die ersten persönlichen Vermittlungsversuche gescheitert waren, hatten die Geschäftsführer einen Anwalt eingeschaltet. Ohne Erfolg.

Kündigung wegen Eigenbedarf

Auch unserer Zeitung macht Simone Böllinger, Prokuristin und Expansionsleitung bei Hit, keine Hoffnung. Da der Aldi-Markt zusätzlich an den Hit-Standort komme, habe man das vorhandene Stellplatzareal neu strukturieren und organisieren müssen, „um unseren Kunden auch nach der Ansiedlung ausreichend Parkplätze zur Verfügung zu stellen.“ Im Zuge dessen habe man dem Imbissbetreiber fristgerecht gekündigt. Man habe dem Betreiber aber einen möglichen Alternativstandort auf der gegenüberliegenden Straßenseite benannt und Kontaktdaten hierzu übermittelt.

Für Akca und Alioglu ist das aber keine Lösung, da auch dieser Nachbar vom neuen Mieter nicht begeistert scheine. Sie hoffen nun auf Unterstützung durch Stadt und Politik und ihren großen Kundenstamm. Sie wissen: Der Vermieter ist im Recht, er darf wegen Eigenbedarf kündigen - auch wegen fünf Parkplätzen.

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