Enste. . Die traditionelle Bude im Gewerbegebiet besteht seit über drei Jahrzehnten dank Omar Oweid. Er hat eine ungewöhnliche Meinung zur Situation.

Im Gewerbegebiet in Enste kurz auf eine Pommes mit Currywurst und Mayonnaise zu halten, ist für viele Lkw-Fahrer und Arbeiter in der Pausenzeit fast schon eine Pflicht. Sie kehren bei „Omar’s Imbiss“ ein, der in Meschede schon Tradition hat. Bald könnte er aber schließen.

Omar Oweid betreibt den Imbiss in der Enster Straße seit mittlerweile 32 Jahren jetzt wird durch den Ausbau von Knappstein die eigene Stellfläche knapp. Dem Möbelhändler gehört das komplette Grundstück inklusive Parkplätze, Oweid hat aber ein Mietrecht bis einschließlich 2020. „Hier ist kein Platz mehr für mich“, sagt Oweid. Er spiele in den Planungen von Knappstein keine Rolle mehr.

Bekannt wie ein bunter Hund

Ihm wurde angeboten, die Imbissbude an anderer Stelle aufzubauen, aber durch Mangel an Parkplätzen ist dieses für Oweid uninteressant. Der 61-jährige Besitzer der Imbissbude findet die Situation zwar schade, nimmt es aber gelassen: „Ich will keinen Krach mit Knappstein. Ich komme super mit allen klar.“

Das beruht meist auf Gegenseitigkeit. Mittlerweile ist der gebürtige Libanese in Meschede bekannt wie ein bunter Hund. An allen Ecken wird er erkannt. „Mein Papa wird im Supermarkt alle paar Meter angesprochen und muss dann mit allen Leuten fünf Minuten reden“, so Oweids Sohn Karim.

Sieben Einbrüche

Die Stammkunden wissen die Freundlichkeit zu schätzen, verewigen sich sogar mit Visitenkarten auf einer Pinnwand im Imbiss. Ob Vertreter oder Handwerker mit schwarzen Händen, die Kundschaft ist laut Oweid bunt gemischt.

Aber nicht alle sind ihm wohl gesonnen. Immer wieder hatte er in der Vergangenheit mit Einbrüchen zu kämpfen. Im Imbiss selbst sei kein Bargeld hinterlegt, aber dennoch überzeugen sich Diebe gerne selbst. Einmal wurde die Kasse gestohlen. Die Polizei fand sie einen Monat später und brachte sie zurück.

„In einem Jahr wurde sieben Mal eingebrochen. Da habe ich dann einfach die Türe weit offen gelassen“, erzählt der 61-Jährige und lacht. Die leere Kassenschublade lässt er mittlerweile auch offen auf dem Tresen stehen, damit jeder sehen kann, dass sich ein Einbruch nicht lohnt.

Von der Disco zum Imbiss

Gelohnt hat sich für Oweid hingegen der Einstieg in die Imbissbude. In Nuttlar kennt so mancher Anwohner ihn noch aus seiner Zeit in der Disco „Arno’s Deele“ in der er jahrelang gearbeitet hatte. Zuerst an der Bar, dann als Geschäftsführer. „Ich habe hier freitags um 19 Uhr zugeschlossen und in Nuttlar warteten schon die ersten Gäste vor der Disco“, denkt er zurück.

Den Imbiss übernahm er 1985 vom Vorbesitzer des Clubs, der zu der Zeit selbst sieben Buden besaß. Oweid wollte nach abgeschlossener Ausbildung eigentlich nach Berlin zu Siemens, aber das Angebot der eigenen Imbissbude war zu verlockend, und Oweid blieb.

Nachfolgerfrage im Raum

Mittlerweile stellt sich auch Oweid die Nachfolgerfrage. Bisher hat aber nur sein jüngster Sohn Karim Interesse an der Arbeit. Der 13-Jährige hilft auch jetzt schon im laufenden Betrieb aus und nimmt Bestellungen entgegen. Bis er dort Vollzeit arbeiten kann, dauert es aber natürlich noch einige Jahre. Oweid hat drei weitere Kinder, aber mit anderen Karriereplänen.

Bis sich der „bunte Hund“ zurückzieht, genießt er jede Sekunde. „Ich treffe hier jeden Tag Freunde von mir und wir lachen viel. Es ist wie ein Zuhause für mich.“

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