Grevenstein. Die Brauerei Veltins drückt Schalke seit langem die Daumen, den Wolfsburgern auch. Beinahe alternativ Borussia Dortmund.

  • In der Relegation drückt die Brauerei Veltins dem VfL Wolfsburg die Daumen
  • Das Unternehmen aus Grevenstein ist Premium-Partner des Bundesligisten
  • Enger ist die Partnerschaft mit Schalke - sie gilt als eine Erfolgsgeschichte

Wenn in der Bundesliga-Relegation um Aufstieg oder Abstieg gespielt wird, drückt Veltins dem VfL Wolfsburg die Daumen. Die Brauerei aus Grevenstein ist Premium-Partner des (Noch-)Bundesligisten. Ein Gespräch mit Pressesprecher Ulrich Biene über Sponsoring im Sport und darüber, welche Auswirkungen Tore auf den Pils-Verbrauch haben.

Wird bei Nervenspielen, bei denen es um alles geht, mehr oder weniger Bier getrunken?

Ulrich Biene: Es wird in der Regel deutlich mehr gezapft, bis zu 15 Prozent. Und in dem Augenblick, wenn Tore fallen und die eigene Mannschaft in Führung geht, steigt die Absatzkurve sofort. Gewinnt das Team, wird anschließend auf den Sieg angestoßen. Die Fans bleiben im Stadion und genießen den Erfolg. Bei einem verlorenen Spiel dagegen gehen die Besucher sehr schnell nach Hause und haken den Tag ab. Auch das ist messbar, der Verbrauch sinkt dann.

Wolfsburg gegen Braunschweig: Wer wird nach Hin- und Rückspiel erfolgreich sein?

Ulrich Biene: Ich glaube, dass die Wolfsburger es schaffen werden. Es wird knapp werden, schon die Bundesliga-Saison ist zu eng gelaufen. Es werden harte Spiele, und welche mit hoher Emotionalität, da Braunschweig mit nur 35 Kilometern Distanz in direkter Nachbarschaft liegt. Vieles wird über Stimmung entschieden werden können.

Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei Veltins in Grevenstein.
Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei Veltins in Grevenstein.

Was passiert, wenn Wolfsburg doch absteigt? Hat das Auswirkungen auf die Zusammenarbeit?

Ulrich Biene: Unser Vertrag mit dem VfL Wolfsburg läuft bis 2019, auch bei einem Abstieg. Die Verträge enthalten klare Formulierungen: Wir bieten eine Leistung und bekommen eine Gegenleistung mit Reichweite und Sendezeiten. Insofern würde es Anpassungen bedeuten.

Welche Bedeutung hat das Fußball-Sponsoring für die Brauerei Veltins?

Ulrich Biene: Für uns ist es eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte, seit wir vor 20 Jahren unsere Zusammenarbeit mit dem FC Schalke begonnen haben. Im Sommer 1997 gab es in Gelsenkirchen noch das Parkstadion. Wir haben für die neue Veltins-Arena sogar die gastronomische Infrastruktur mit geplant.

Wie viel Umsatz macht die Veltins-Arena auf Schalke?

Ulrich Biene: Die Bierversorgung dort erreicht pro Jahr den Ausschank von 45 sehr guten Landgasthöfen. 16 Jahre nach der Eröffnung ist das Stadion immer noch einmalig in seiner Dimension mit seinen vier zentralen Tanklagern.

Wird ein Sponsor ein Stück weit Teil eines Vereins?

Ulrich Biene: Wir feiern gemeinsam Erfolge und wir leiden unter Niederlagen. Es gilt für uns aber ein Prinzip, dass wir uns niemals in sportliche Belange einmischen. Wichtig ist uns, dass wir als glaubwürdiger und ehrlicher Partner wahrgenommen werden. Seit 20 Jahren laden wir monatlich Schalke-Fanclubs nach Grevenstein ein, viele tausend Fans haben schon die Brauerei erlebt. Einer unserer Höhepunkte, war im Jahr 2006 im Vorfeld der Fußball-WM, als wir Stücke des Rasens an Fans herausgegeben haben.

Stimmt es, dass vor 20 Jahren auch mit der Konkurrenz aus Dortmund, der dortigen Borussia, verhandelt wurde?

Ulrich Biene: Zumindest war die Überlegung da. Wir wollten einen Verein mit Profil, mit Ecken und Kanten. Im Ruhrgebiet gibt es zwei Hochburgen. Wir sind anfangs ergebnisoffen herangegangen.

Wie kam es zur Partnerschaft mit Wolfsburg?

Ulrich Biene: Es gab eine intensive Zusammenarbeit mit VW. Wir haben Autos bei unseren Kronkorken-Aktionen verlost. Dadurch kamen wir ins Gespräch, und es passte: Wir sind im niedersächsischen Raum in der Gastronomie stark vertreten und es gibt dort keine andere heimische große Marke. Es macht wenig Sinn als Sponsor in einen Ort zu gehen, wo die Fans anders ticken und eine andere Biertradition haben.

Ist eine Zusammenarbeit mit weitere Fußballvereinen denkbar?

Ulrich Biene: Es gibt immer wieder Angebote. Wir schauen uns das an. Aber es ist sehr unwahrscheinlich. Wir wollen uns nicht verzetteln.

Fehlt Veltins als Sponsor nicht ein Spitzenclub, der in europäischen Wettbewerben spielt?

Für uns zählt die Bundesliga. Natürlich wäre es schön, wenn einer der beiden Vereine in der Champions League spielen würde. Das würde nämlich bedeuten, dass sie in der Bundesliga vorn dabei sind. Die Vermarktung in der Champions League selbst funktioniert anders, sie ist für internationale Sponsoren attraktiv. Unser Bier ist nicht in jedem Winkel dieser Erde erhältlich, daher würden wir mit einer weltweiten Werbung zwar viele Millionen Menschen, aber eben einen zu kleinen Anteil unserer Zielgruppe erreichen. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir uns aus der Formel 1 zurückgezogen haben.

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