Velmede. . Die Nichte des Velmeder Wirtes Blagojce Burcevski ist beim Eurovision Songcontest für Mazedonien angetreten - und hat ihre Familie überrascht.
- Onkel und Tante der mazedonischen ESC-Teilnehmerin erleben magische Momente in Kiew hautnah mit
- Erster Heiratsantrag in der Geschichte des Wettbewerbs
- Für die Familie war das Ausscheiden im Halbfinale eine Nebensache
Inzwischen steht Blagojce Burcevski wieder als Chef hinterm Tresen des Gasthofs Sauerwald. Der gebürtige Mazedonier ist in Velmede unter dem Namen „Bale“ bekannt wie ein bunter Hund. Seine Nichte Jana kennt seit dem vergangenen Wochenende ganz Europa: Sie ist beim Eurovision Song Contest in der Ukraine für Mazedonien angetreten. Burcevski war mit seiner Familie in Kiew hautnah mit dabei. Dass Jana Burceska im Halbfinale ausgeschieden ist stört in Velmede niemanden. Immerhin sorgte die 23-jährige Sängerin auch so für Schlagzeilen und ging sogar in die Geschichte des Wettbewerbs ein.
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Doch von vorn: Burcevskis Nichte Jana hatte vor fünf Jahren an einer Castingshow in Mazedonien teilgenommen und den fünften Platz belegt. Mit diesem Erfolg fing alles an. „Nach ihrer Teilnahme erhielt sie regelmäßig Anfragen für Auftritte“, berichtet Burcevskis Frau Ulrike.
Große Überraschung
Dann gab es die große Überraschung: Im November des vergangenen Jahres lud der staatliche mazedonische Rundfunk die angehende Juristin zum Gespräch ein. Worum es gehen soll? Das wollte man ihr am Telefon nicht verraten. Erst persönlich teilte man ihr mit, dass sie von einer internen Jury des Rundfunks für die Teilnahme am Eurovision Songcontest ausgewählt wurde. Nachdem sich die 23-Jährige vergewissert hatte, dass es sich nicht um einen Scherz handelt, sagte sie begeistert zu. Von diesen Entwicklungen ahnte in Velmede indes niemand etwas - auch die meisten ihrer Freunde sind zu diesem Zeitpunkt ahnungslos. Denn: Bis zur öffentlichen Bekanntmachung durch die Medien hatte man ihr untersagt, die Teilnahme am ESC preiszugeben. Nur ihrer Cousine Daniela aus Deutschland, Burcevskis Tochter, die zu dem Zeitpunkt in Mazedonien Urlaub machte, vertraute sie sich an. Auch sie hielt still.
Aufregung und Spannung packt die ganze Familie
„Wir konnten das zuerst nicht glauben und haben uns natürlich sehr gefreut“, erinnern sich Blagojce Burcevski und seine Frau Ulrike, die nach jener Bekanntgabe dreimal in die alte Heimat reisten und in Velmede auch sonst immer wieder von der Verwandtschaft in Mazedonien über die Vorbereitungen auf dem Laufenden gehalten wurden. „Immer, wenn wir in Mazedonien waren, konnten wir sehen und auch spüren, wie die Aufregung und Spannung die ganze Familie gepackt hatte“, erinnern sie sich. „Der Zeitraum von Mitte Januar, als entschieden wurde, mit welchem Lied Jana an den Start geht, bis Mitte Mai, als das Musikvideo fertiggedreht wurde, war eine aufregende und intensive Zeit“, berichtet Daniela Burcevski, die nicht nur die Cousine, sondern auch die beste Freundin der Sängerin ist.
Ganz besonders aufregend sei dann natürlich noch einmal der große Abend in Kiew gewesen. Insgesamt 13 Familienmitglieder und Freunde feuerten beim Halbfinale im „Kyiv International Exhibition Centre“ ihre Jana an.
Musik wird zur Nebensache
Dabei machten zwei Ereignisse für Familie Burcevski den Songcontest schon beinahe zur Nebensache: Während die Jury die Punkte der Teilnehmer auswertete, überraschte die 23-jährige Sängerin ihre Familie vor laufender Kamera mit der Nachricht, dass sie schwanger ist. „Bei so einer Veranstaltung so etwas mitzuteilen - wir waren überrascht und haben uns natürlich für sie gefreut“, sagt Blagojce Burcevski.
Eurovision Song Contest„Wir wussten ja nicht, dass das immer noch nicht alles war, was uns an diesem Abend erwarten würde“, ergänzt er und lächelt. Während die Jury immer noch bei der Auswertung der Punkte war, überraschte Janas Freund Alexander die Burcevski-Familie, indem er um die Hand seiner Freundin anhielt - ebenfalls live vor laufender Kamera. „Ich liebe dich sehr“, begann er und ging dann auf die Knie. „Willst du mich heiraten?“, fragte er, jetzt mit einem Ring in der Hand. Das Publikum jubelte, die Sängerin sagte „Ja“.
Großartige Neuigkeiten
„Da wussten wir erstmal gar nichts dazu zu sagen - es war ein großartiger Moment, so etwas zu erleben“, schwärmen die Burcevskis auch Tage später noch. Einen Heiratsantrag hatte es noch nie zuvor bei einem Eurovision Songcontest gegeben.
Dass Nichte Jana kurze Zeit später ausschied und damit nicht am großen Finale am Tag darauf teilnahm, sei durch die großartigen Neuigkeiten völlig nebensächlich geworden. „Wir sind stolz auf Jana“, sagt Cousine Daniela und betont ebenfalls: „All die anderen Ereignisse, die an diesem Abend stattgefunden haben, haben für uns viel mehr Bedeutung“.
Das große Wiedersehen
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Den Tag nach dem aufregenden Halbfinale ließ Familie Burcevski dann ruhig angehen: Nach einer Sightseeingtour mit einem Boot ging es zum Essen in die Stadt. Die Reise nach Kiew war übrigens gleichzeitig ein Geschenk zur Goldenen Hochzeit von Burcevskis Eltern. „Es war das Schönste, das sie von uns kriegen konnten“, sagt der 54-Jährige. Das nächste große Wiedersehen in Mazedonien? Das wird es spätestens dann geben, wenn Nichte Jana vor dem Traualtar steht. Allerspätestens. Denn: „Mazedonien ist immer eine Reise wert“, schwärmt Blagojce Burcevski.
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