Meschede. . Nach den Kontrollen des Zolls in Meschede wehren sich die Unternehmen auf der Hertie-Baustelle gegen Schwarzarbeit-Vorwürfe.
- Unternehmen auf Baustelle des ehemaligen Hertie weisen Schwarzarbeit-Vorwürfe zurück
- Alle Beschäftigten seien ordnungsgemäß gemeldet - auch die der Nachunternehmen
- Unfälle auf Baustelle durch menschliches Versagen
Die an dem Umbau des Hertie-Hauses beteiligten Unternehmen weisen den Vorwurf von Schwarzarbeit auf ihrer Baustelle scharf zurück. Diese Vorwürfe waren nach den Kontrollen durch den Zoll am Montag aufgekommen.
„Alle waren offiziell gemeldet“
Detlev Jaskolski ist Projektleiter des Unternehmens TG Umwelttechnik, das für die Abbrucharbeiten auf der Baustelle zuständig ist. Er sagt: „Ich sehe den Ermittlungen gelassen entgegen.“ Wie berichtet, will der Zoll wegen Vorenthaltens und Veruntreuung von Sozialabgaben ermitteln. Laut Zoll sollen die Arbeiter, die im April bei Unfällen verletzt wurden, schwarz gearbeitet haben. Das sei aber nicht der Fall gewesen, so Jaskolski: „Alle waren offiziell gemeldet.“
Ruf zu verlieren
TG Umwelttechnik ist selbst ein zertifiziertes Unternehmen, das sich wiederum für einzelne Arbeiten weiterer Nachunternehmen bedient – den Begriff „Subunternehmen“ hört man wegen seines negativen Beigeschmacks nicht gerne. TG Umwelttechnik hat einen Ruf zu verlieren, schließlich kämen 90 Prozent seiner Aufträge von der öffentlichen Hand: Schwarzarbeit könne man sich gar nicht leisten.
Jede Firma wird kontrolliert
Deshalb würden auch die Nachunternehmen überprüft, bevor sie überhaupt ein konkretes Angebot abliefern dürfen: „Jede Firma durchläuft bei uns eine Kontrolle.“ Dazu gehören Kontrollen der Papiere der Mitarbeiter, die Vorlage der erforderlichen Finanzamtsunterlagen, ob die Mitarbeiter sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und Unbedenklichkeitsbescheinigungen von den Krankenkassen.
„Das war alles in Ordnung bei diesem Nachunternehmen“, so Jaskolski. Von allen Mitarbeitern seien auch die erforderlichen Meldebögen auf der Baustelle vorgehalten worden: „Deshalb, das waren keine Schwarzarbeiter.“
Unfälle durch menschliches Versagen
Die Unfälle selber, bei denen ein Gerüst umkippte bzw. sich ein Arbeiter mit einer Flex verletzte, führt Jaskolski auf menschliches Versagen zurück – „leider, aber nicht auszuschließen“ bei einer so schwierigen Baustelle. Von diesem Nachunternehmen hat sich das Hauptunternehmen tatsächlich inzwischen getrennt: Allerdings nicht wegen der geschehenen Unfälle, sondern weil man unzufrieden mit der geleisteten Arbeit gewesen sei, so der Projektleiter.
Dass auf solch einer Baustelle so viele ausländische Beschäftigte zu finden sind, ist für Matthias Sänger, Projektleiter bei dem Unternehmen Runkel Hochbau (das wiederum Auftraggeber für das Abbruchunternehmen TG Umwelttechnik ist) „gang und gäbe“: „Für viele Gewerke gibt es gar keine Deutschen, die das erledigen.“
Enges Kontrollnetz
Er weist auf das enge Kontrollnetz aus Baugenossenschaften, Bezirksregierung, Sicherheitskoordinatoren hin, das die Sicherheit auf der Baustelle gewährleiste: „Da gibt es völlige Transparenz.“
Nach dem Unfall hatte es Unklarheiten über die Adresse eines der Verunglückten gegeben. Sänger vermutet, dass dadurch die Ermittlungen des Zolls ausgelöst wurden. Inzwischen, sagt er, sei auch geklärt, dass dieser Mann ordnungsgemäß gemeldet wurde.
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